
Im zarten Alter von 21 Jahren feiert Alex Meier am 9. August 2004 sein Debüt für die Eintracht. Am ersten Spieltag der Zweitligasaison steht er auf dem Aachener Tivoli in der Startelf. „Wir hatten eine neue, junge Mannschaft zusammen, mussten uns erst finden. Die Alemannia war uns total überlegen, zur Halbzeit dachte ich, wir kriegen hier fünf Dinger. Aber dann kam es anders, ich habe mein erstes Tor gemacht, wir lagen 1:0 in Führung, aber kurz vor Schluss hat Aachen noch ausgeglichen“, erinnert er sich später.

In seiner ersten Saison mit dem Adler auf der Brust gelingen Meier neun Saisontreffer und außerdem sein erster Hattrick. Beim 3:0-Auswärtserfolg in Cottbus trifft er drei Mal ins Schwarze. In der Bundesliga schafft er dieses Kunststück später zwei weitere Male, im September 2015 gegen Köln und im Januar 2016 gegen Wolfsburg. Auch 2007 in der ersten Pokalrunde bei Union Berlin schnürt er einen Dreierpack.

Direkt in der ersten Saison feiert Meier den ersten großen Erfolg mit der Eintracht. Unter Coach Armin Veh steigt die SGE wieder in die Bundesliga auf. Meier ist von Beginn an absoluter Leistungsträger und steuert neben den neun Toren auch noch acht Assists zum Aufstieg bei.

Beim Training mit seinen Mannschaftskollegen steht nicht nur der sportliche Ehrgeiz im Vordergrund, sondern immer auch der Spaß – so wie hier beim Sprint mit Erwin Hoffer, Matthias Lehmann und Constant Djakpa (v.l.n.r.).

In seinen 14 Jahren bei der SGE bekommt es Meier mit jeder Menge beinharter Verteidiger zu tun. Einer seiner härtesten Gegenspieler ist Martin Demichelis vom FC Bayern. „Ich fand es immer schlimm, gegen Martin Demichelis zu spielen. Der war immer hart – aber fair. Ein überragender Spieler. Aber das hat öfter mal wehgetan“, sagt Meier später über den Argentinier.

Nach dem Abstieg 2011, den Meier als Tiefpunkt seiner Karriere bezeichnet, gibt es nur ein Jahr später wieder etwas zu feiern in der Main-Metropole – und der damals 29-Jährige ist mittendrin. Mit 17 Toren schießt er die Eintracht nicht nur wieder in die Bundesliga, sondern sichert sich gemeinsam mit Olivier Occean und Nick Proschwitz auch den geteilten Titel des Torschützenkönigs.

Seiner Spezialität des Toreschießens geht Meier auch in den folgenden Jahren nach. Einer seiner größten Erfolge ist der Gewinn der Torjägerkanone in der Saison 2014/15. In der Bundesliga kommt keiner an seine 19 Buden heran und das, obwohl Meier die letzten sieben Saisonspiele verletzt verpasst.

Der Titel des Bundesliga-Torschützenkönigs bringt ihm endgültig den Spitznamen des Fußballgotts bei den Frankfurter Fans ein, und diesen hat er bis heute und wohl bis in Ewigkeit inne. Mit einem großen Banner und dem Schriftzug „What if god was one of us” gratulieren ihm am letzten Spieltag seine Mannschaftskollegen im Stadion.

Meier trifft nicht nur in der Bundesliga, in der ihm insgesamt 93 Tore im Adlerdress gelingen. Im Pokal netzt er elf Mal und auch international ist er erfolgreich. Im UEFA-Cup und in der Europa League jubelt er in neun Spielen sieben Mal, so wie hier mit Tranquillo Barnetta.

Bei den Eintracht-Fans ist Meier natürlich zum einen wegen seiner Leistung und seinen Toren auf dem Rasen beliebt, allerdings auch, weil er die Nähe und das Gespräch nicht scheut. Zur ihm entgegengebrachten Liebe der Anhänger sagt der Fußballgott: „Ich glaube, da spielte der Abstieg 2011 eine Rolle. Danach habe ich gleich gesagt: ‚Ich mache mich hier nicht vom Acker, sondern bleibe da und versuche, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen.‘ Ich glaube schon, dass die Menschen das honoriert haben.“

Alex Meier war, ist und bleibt ein vorbildlicher Teamplayer, das bestätigen viele seiner Weggefährten. Der Erfolg der Mannschaft steht für ihn immer an erster Stelle. Und seine Mitspieler und Trainer danken es ihm. Von 2015 bis 2018 darf er die Adlerträger als Kapitän aufs Feld führen.

2017 steht Alex Meier zum zweiten Mal nach 2006 mit der Eintracht im Pokalfinale in Berlin. Gegen Borussia Dortmund muss er sich mit seinen Mannen mit 1:2 geschlagen geben. Doch es soll nicht die letzte Gelegenheit bleiben.

In seiner letzten Spielzeit im Trikot mit dem Adler auf der Brust wird Meier vom Verletzungspech verfolgt. Erst am vorletzten Spieltag, im Heimspiel gegen den Hamburger SV, wird er von Trainer Niko Kovac drei Minuten vor Schluss eingewechselt. In der Nachspielzeit findet eine Flanke von David Abraham den linken Innenspann des Fußballgotts, der in gewohnter Manier verwandelt.

Alex Meier streift sich zum letzten Mal das Trikot der Eintracht-Profis über. Die Momente nach seinem Tor keine fünf Minuten danach bleiben haften: „Das werde ich niemals in meinem Leben vergessen. Ich haue den Ball rein und auf einmal fühlte es sich an, als würde das Stadion explodieren, die Menschen lagen sich in den Armen, es war so unglaublich laut. Das war der blanke Wahnsinn. Im Nachhinein gibt es eigentlich keinen schöneren Abschied als diesen.“

Ein Jahr nach dem verlorenen Finale ergibt sich die nächste Chance – mit anderem Ausgang. In einem legendären Endspiel schlägt die SGE den FC Bayern 3:1. Eine ganz besondere Geste: David Abraham, der die Eintracht als Kapitän aufs Feld geführt hat, lässt Meier bei der Siegerehrung den Vortritt, sodass dieser als Erster den Pokal in den Berliner Nachthimmel recken darf.

Nach zwei weiteren Stationen beim FC St. Pauli und Western Sydney ist klar: Alex Meier beendet endgültig seine Laufbahn und kehrt nach Frankfurt zurück. Als Jugendtrainer und Markenbotschafter fühlt er sich im Klub wieder wie zu Hause und wird der Eintracht den aktuellen Eindrücken nach noch lange erhalten bleiben.