Frankfurt bleibt für Borussia Dortmund ein schwieriges Pflaster. Zum siebten Mal hintereinander gehen die Adlerträger gegen die Schwarz-Gelben zu Hause ungeschlagen vom Feld, zum vierten Mal teilen die Kontrahenten die Punkte auf Frankfurter Boden. In der Startformation hatten beide Seiten im Vergleich zum neunten Spieltag auf einen Mittelstürmer verzichtet. Die Gäste nach dem Muskelfaserriss von Erling Haaland erwartungsgemäß, die Hessen zunächst freiwillig auf Bas Dost. Dafür bildete der aus der Quarantäne in die Mannschaft zurückgekehrte und seit Mittwoch im Mannschaftstraining stehende Aymen Barkok gemeinsam mit Daichi Kamada eine Art hängende Doppelspitze hinter beziehungsweise gegen den Ball neben André Silva. Außerdem kehrte Sebastian Rode anstelle von Stefan Ilsanker an die Seite von Djibril Sow auf die Doppelsechs zurück. Ansonsten ließ Adi Hütter die Startelf vom 3:3 bei Union Berlin unverändert.
Die Hausherren präsentierten sich gegen den noch unter der Woche in der UEFA Champions League gegen S.S. Lazio geforderten BVB von Beginn an hellwach und wussten energische Ballgewinne regelmäßig in blitzartige Gegenstöße oder überlegten Pässen in die Schnittstellen umzuwandeln. Schon nach fünf Minuten sorgte eine Koproduktion der ehemaligen Dortmunder Rode und Erik Durm für Gefahr, als der Mittelfeldspieler den eingelaufenen Durm bediente, aber Nico Schulz im letzten Moment zur Ecke blocken konnte (6.). Dem waren ein scharfer von Hummels um eine Schuhspitze verpassten Freistoß aus dem Halbraum und eine verzogene Direktabnahme von Filip Kostic (3.) vorausgegangen.
Wachsam in den Zweikämpfen, ruhig vor dem Tor
In dieser Schlagzahl ging es erstmal weiter. Martin Hinteregger hebelte mit einem langen Ball die Dortmunder Dreierkette aus, Kamada behielt allein vor Roman Bürki die Ruhe und schob gefühlvoll zum 1:0 ins lange Eck ein (9.). In der Folge drängten die Borussen auf den raschen Ausgleich, gleichwohl blieben die Adler präsent und konterten ein ums andere Mal mit mindestens fünf Feldspielern, wie nach einer Viertelstunde, als Kostic aber vorbei schoss (15.). Im Gegenzug brachte Jadon Sancho das Runde zwei Mal nicht im Eckigen unter. Erst landete sein Schlenzer von der Strafraumkante auf dem Tordach (20.), dann zielte der im linken Halbraum freigespielte Engländer am langen Pfosten vorbei (26.). Die letzte Szene vor der Pause gehörte Barkok, der nach einer abgefälschten Hereingabe von Kostic auf Höhe des Elfmeterpunktes seinen Abschluss zu hoch ansetzte (34.).
Zwangsläufig erhöhte der Favorit nach dem Seitenwechsel den Druck, unter anderem auch mit dem offensiven Wechsel von Jungstürmer Youssoufa Moukoko für Mittelfeldakteur Mahmoud Dahoud (46.). War Kevin Trapp im ersten Durchgang dank der geschlossenen Defensivarbeit seiner Vorderleute weitgehend beschäftigungslos geblieben, war der Nationaltorhüter nach zehn Minuten gegen den einschussbereiten Sancho zur Stelle (55.). Wenige Sekunden darauf musste der Schlussmann dennoch hinter sich greifen, als Giovanni Reyna aus 15 Metern zentimetergenau ins obere kurze Eck zielte (56.). In der Folge ließ sich der Gastgeber weiter nicht von seiner kampfbetonten Marschroute abbringen, weshalb die Nordrhein-Westfalen weitgehend wenig vom gegnerischen Strafraum sahen. Umgekehrt blieben eigene Chancen im zweiten Durchgang ebenso Mangelware.
Fazit: Gleiche Verpackung, anderer Inhalt
Auch wenn sich nach dem fünften Remis in Serie die Ausbeute nicht von der der Vorwochen unterscheidet, ist die Punkteteilung mit der Borussia nur bedingt vergleichbar. Insbesondere die ersten 45 Minuten unterschieden sich hinsichtlich Wachsamkeit und Zielstrebigkeit von anderen Anfangsphasen, mit der durchdachten Aktion vor der Führung als vorläufigem Höhepunkt. Dass gegen um die Spitzenplätze kämpfende Dortmunder nicht alle Situationen zu verhindern waren, lag fast in der Natur der Sache, einzig Entlastungsaktionen waren nach dem Seitenwechsel nicht in der wohl gewünschten Form vorhanden.