15.04.2019
Historie

120 Jahre Eintracht Frankfurt: Sport in den 1920er Jahren

Anlässlich der traditionsreichen Geschichte des Vereins referiert Sporthistoriker Rudolf Oswald am Dienstag, 16. April, über „Fusionen und reinliche Scheidungen“.

Mitte der 1920er eskalierte in der deutschen Leibesübung ein Konflikt, dessen Ursprünge bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts reichten. In der Zeit der napoleonischen Kriege etablierte sich das Turnen als dominante Form der Körperkultur – eine Körperkultur, die in höchstem Maße ideologisch aufgeladen war.

Turnen sollte nicht dem Vergnügen des Individuums dienen, sondern der nationalen Erziehung, sprich: der Wehrhaftmachung des Volkes. Spätestens in den 1890ern aber erwuchs den nationalistischen Vordenkern der Leibesübung im englischen Sport eine Konkurrenz, deren Zielsetzung das komplette Gegenteil war. Hier ging es nicht mehr um einen abstrakten „Dienst am Volkskörper“. Sport hatte vor allem den Zweck, einen Gegner auf faire und „sportliche“ Weise zu besiegen. Es ging um „höher“, „schneller“, „weiter“, es ging darum, mehr Treffer und Tore zu erzielen.

Der Weg der Eintracht

Schnell ließen sich Nationalismus und Liberalismus an der Basis, im Vereinsalltag kaum mehr voneinander trennen. Sportklubs unterhielten Turnabteilungen, Turnvereine beteiligten sich – vor allem um die Massentauglichkeit des Sports für sich zu nutzen – an den Spielrunden des DFB. Unter den Puristen waren die besonders verhasst. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg kam es, wie im Falle der Eintracht, auch zu Fusionen zwischen Vereinen, deren Weltanschauungen kaum miteinander zu vereinbaren waren. Vor diesem Hintergrund musste die sogenannte „Reinliche Scheidung“ von 1923/24 – die strikte organisatorische Trennung von Turnen und Sport – wie ein letzter verzweifelter Versuch anmuten, das Rad in der Geschichte der deutschen Körperkultur zurückzudrehen.

Welchen Weg die Eintracht in diesen Jahren ging, steht im Zentrum des Vortrages „Fusionen und reinliche Scheidungen“ von Rudolf Oswald am Dienstag, 16. April, um 19.30 Uhr im Kolleg der Turnhalle im Oeder Weg 37.

Start: 19.30 Uhr, Eintritt 5,00 Euro, erm. 3,50 Euro. ACHTUNG: Der Vortrag findet im Kolleg der Turnhalle im Oeder Weg 37 statt.