Den neunten Sieg im wettbewerbsübergreifend zehnten Spiel schossen Jonathan de Guzman (1.), Sébastien Haller (47.) und Ante Rebic (68.) heraus. Den im positiven Sinne unangenehm auftretenden Augsburgern blieb nur der 1:3-Anschluss durch Sergio Cordova vergönnt (90.).
Ausgangssituation: Augsburg im Aufwind, Eintracht im Flow
Beide Seiten befanden sich vor Samstagnachmittag auf dem aufsteigenden Ast, die Eintracht gleichwohl schon etwas länger. Während die Gäste vor dem zehnten ungeschlagenen Pflichtspiel in Serie standen, hatten sich die Fuggerstädter vor der Länderspielpause nach einem Monat ohne Niederlage einzig bei der TSG Hoffenheim mit 1:2 geschlagen geben müssen.
Personal: Never change a winning team
Die momentane Verfassung der Mannschaft hatte Adi Hütter nicht gerade Anlass zu Veränderungen gegeben. Entsprechend hielt es der Eintracht-Coach mit der Devise des englischen Weltmeistertrainers Alf Ramsey „Never change a winning team“ und ließ dieselbe Besetzung von der Leine, die zuvor den VfB Stuttgart und den FC Schalke 04 jeweils mit 3:0 überflügelt hatte. Vor Kevin Trapp verteidigte die bewährte Fünferabwehrkette, auf der Doppelsechs hielten Jonathan de Guzman und Gelson Fernandes die Stellung und vorne sollten wieder die drei Tenöre die richtige Musik spielen.
Traumstart und Schockmoment
Gleich in den ersten Sekunden durchliefen die Frankfurter ein Wechselbad der Gefühle. Mit dem ersten Spielzug über Makoto Hasebe und den einen langen Ball weiterleitenden Sébastien Haller sorgte Jonathan de Guzman mit dem 1:0 für einen Auftakt nach Maß (1.). Doch schon im Gegenzug musste David Abraham eine scharfe Hereingabe von Philipp Max entschärfen, signalisierte in derselben Sequenz eine Verletzung und musste für Marco Russ ausgewechselt werden (5.). In der Folge kombinierten sich die für ihre rasante Anfangshalbestunde bekannten Hausherren ein ums andere Mal in den Frankfurter Sechzehner, schafften aber selten den finalen Durchbruch. Während des abwechslungsreichen Schlagabtauschs feuerte etwa Daniel Baier aus dem Hinterhalt, zielte aber direkt auf Nationalkeeper Trapp (15.). Quasi im Gegenzug tankte sich Luka Jovic über die linke Seite durch, kratzte die Kugel im letzten Moment von der Grundlinie, doch der in der Mitte mitgelaufene Rebic verfehlte mit gestrecktem Bein das leere Gehäuse denkbar knapp (17.).
Noch enger war eine Situation Mitte der ersten Halbzeit, als der durchgestartete und zum vermeintlichen Ausgleich einschiebende Gregoritsch wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Die Millimeterentscheidung sollte anschließend aber vom Videoassistenten bestätigt werden (23.). Im immer hektischeren Treiben hätte nach einer halben Stunde Luka Jovic für etwas Ruhe sorgen können, als der serbische Mittelstürmer einen Steilpass erlief und den zu zögerlichen Andreas Luthe überlupfte, der FCA-Goalie aber noch die Fingerspitzen an das Spielgerät bekam (30.). Auf der anderen Seite hatten die Hessen dann Glück, als Fredrik Jensen eine Querpassgrätsche Gregoritschs aus vier Metern übers Gehäuse setzte (33.). Ohnehin machte der Gastgeber zur Pause hin nochmal ordentlich Druck und kam dem Kasten immer näher, bis Kapitän Baier aus dem Hinterhalt´den Ball über den Querbalken jagte (39.). Kurz nachdem der umtriebige Gregoritsch mit einem Drehschuss an Rückhalt Trapp gescheitert war (43.), war Pause.
Dagegengehalten, dann nicht mehr aufzuhalten
Außer der Spielrichtung änderte sich nach der Pause zunächst wenig. Diesmal war Haller Nutznießer des ersten Gegenstoßes und vollstreckte ein feines Zuspiel Jovics eiskalt zum 2:0 (47.). Kurz darauf behauptete die französische Naturgewalt das Leder im Strafraum und legte für Filip Kostic auf, der wenige Zentimeter neben den kurzen Pfosten schoss (54.). Nach einer Stunde galt es zunächst, die aufbegehrenden Augsburger in Schach zu halten, was mit Ausnahme der Standardsituationen auch gelang. Einzig Martin Hinteregger kam zu einer Kopfballgelegenheit, die jedoch knapp über das Gehäuse rauschte (63.).
Spätestens, als Russ einen butterweichen Pass in den Lauf Danny Da Costas schlug, der im Zusammenprall mit Luthe noch Rebic bediente, welcher ins leere Tor zum 3:0 traf, roch es nach Vorentscheidung (68.). Auch wenn der FC Augsburg bis zum Ende nicht kleinbeigeben mochte. Erst mussten Trapp und Russ gemeinschaftlich gegen Caiuby eingreifen (73.), dann war Frankfurts Torhüter bei einem gefährlichen Schlenzer des von der linken Seite nach innen gezogenen Philipp Max zur Stelle, als er den Ball aus dem Winkel kratzte (77.). Während Haller zwei weitere mustergültige Konter vergeben hatte (88., 90.+1), belohnten sich die bayerischen Schwaben mit dem Anschlusstreffer durch den eingewechselten Sergio Cordova (90.) und suchten auch in der Nachspielzeit ihr Heil in der Offensive, doch die Aufholjagd begann zu spät.
Fazit: Kärrnerarbeit und Konterfertigkeit
Wie in den vergangenen Bundesligapartien galt: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Nachdem sich die Eintracht in rassigen ersten 45 Minuten einen leichten Ergebnisvorteil erkämpft hatte, blieb sie nach dem Seitenwechsel im Defensivverhalten noch kompromissloser, nutzte die sich öffnenden Räume immer öfter und fuhr verdient den wettbewerbsübergreifend neunten Sieg im zehnten Spiel ein.
So spielte die SGE:
Trapp - Da Costa, Abraham (5. Russ), Hasebe, Ndicka, Kostic - Fernandes, de Guzman (89. Willems) - Rebic - Haller, Jovic (78. Gacinovic).
Tore:
0:1 de Guzman (1.)
0:2 Haller (47.)
0:3 Rebic (68.)
1:3 Cordova (90.)