Den ersten Gänsehautmoment des Tages gab es in Hattersheim schon rund eine Viertelstunde vor dem Anpfiff. Die Spieler von Eintracht Hattersheim, einer Inklusionsmannschaft, durften eine Stadionrunde drehen, anmoderiert von den FFH-Sprechern Daniel Granitzny und Christian Belz, bejubelt von sage und schreibe 3200 Zuschauern auf der Sportanlage, stolz begutachtet unter anderem von Tanja Klemm. „Das ist ein großer Moment für unsere Truppe“, sagte die Vorsitzende des Vereins, der erst seit rund einem Jahr besteht. Die Spielerinnen und Spieler, die zuvor von Ex-Profis der Eintracht aus dem Team der Fußballschule eine Trainingseinheit erhalten hatten, genossen die Atmosphäre.
Gänsehautmoment und Stadionrunde
Es war der Anfang zu einem grandiosen Auftakt, denn die erste Station der Kampagne „Eintracht in der Region“ in diesem Jahr entpuppte sich als echter Knallerstart. 3200 Zuschauer bedeuten einen neuen Rekord für ein Spiel der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, die gegen das FFH Europa Team angetreten war; Helden des Tages waren die dreifachen Torschützen Antonio Sbano und Matthias Hagner. Zwölf Treffer insgesamt sorgen für Highlights pur auf und neben dem Feld.
Ganz nebenbei absolvierte Eintracht-Urgestein Uwe Müller seine 250. Partie für die Tradi – unter der Leitung von Schiedsrichter Lutz Wagner, ehemaliger deutscher Top-Referee aus dem Nachbarort Kriftel.
24 Spieler aus 24 Nationen
Wie schon 2022 eröffnete eine Partie mit Beteiligung eines FFH-Teams die Kampagne. Dieses Mal stellte der Medien-Partner von „Eintracht in der Region“ seine Mannschaft mit 24 Spielern zusammen, die allesamt aus jeweils einer Nation stammen, die bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland teilnehmen. Betreut wurde das Team von Ex-Profi und -Adlerträger Markus Husterer, der damit die Seiten gewechselt hatte – gelegentlich läuft er nämlich für die Eintracht-Tradi auf.
Die Vorfreude überwog schon vor Anpfiff bei allen Spielerinnen und Spielern der FFH-Mannschaft. Cristian Strackhaar, Torhüter für Rumänien, gab sich optimistisch, wollte seinen Kasten sauber und ein 0:0 von der ersten bis zur letzten Minute halten. Für die Zuschauer sollte es dennoch ein Torfestival werden, das am besten mit einem 6:5 für seine Elf ausgeht.
Viele der Menschen, die wir hier betreuen, leben von Grundsicherung.
Tanja Klemm, 1. Vorsitzende von Eintracht Hattersheim.
Überglücklich vom riesigen Zuschauerandrang zeigte sich Bürgermeister Klaus Günter Schindling: „Wir freuen uns sehr, Eintracht Frankfurt hier in Hattersheim begrüßen zu dürfen. Wenn man in der Gesellschaft miteinander und füreinander da sein will, dann muss man das auch im Sport vorleben. Vorsorge und Fürsorge ist das, was uns verbindet.“ Die Eintracht aus Hattersheim – Organisator und Ausrichter des Spiels – ist kein gewöhnlicher Verein wie jeder andere: Eintracht Hattersheim setzt sich für Inklusion und Vielfalt ein. Tanja Klemm war von vornherein begeistert: „Viele der Menschen, die wir hier betreuen, leben von Grundsicherung. Wir kleiden sie von unten bis oben ein. Angefangen bei Schuhen, bis hin zu Wintermützen.“ Über die Verwendung der Einnahmen fügt Klemm hinzu: „Wir haben hier fehlende Mobilität, brauchen für jedes unserer Auswärtsspiele einen Bus. Dafür können wir die Einnahmen gut gebrauchen.“
Rasenplatzeinweihung und riesige Eventfläche
Die Bedingungen für die Partie konnten nicht besser sein: Feiertag, Sonnenschein, eine riesige Eventfläche und ein nagelneuer Rasenplatz. „Ihr werdet heute diesen Sportplatz hier einweihen“, verriet Klemm bereits im Vorfeld des Duells. Im Rahmen der Eventfläche beider Partner war für Groß und Klein etwas dabei: Neben einer FFH-Fotobox war das Eintracht Frankfurt Fanmobil zu Gast; außerdem der Tischkicker, die Hüpfburg, die Torwand und das Torschussmessgerät „Speedradar“. Zudem konnte sich jede und jeder Eintracht-Fan ein abwaschbares Airbrush-Tattoos anbringen lassen.
Das Match an sich begann turbulent: Zur Halbzeit führte die Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft deutlich und nahm im zweiten Durchgang ein, zwei Gänge raus. Zu Buche standen am Ende zwölf Tore und ein verdienter 8:4-Erfolg, bei dem jeweils Alex Meier und Michael Thurk einen Doppelpack erzielten, Matthias Hagner auf der einen und der Italiener Antonio Sbano auf der anderen Seite jeweils mit drei Toren überragten.
Sehr zufrieden waren nach dem Spiel alle Beteiligten, freilich auch Karl-Heinz Körbel. Der Chef der Fußballschule und Traditionsmannschaft, der vor fast 50 Jahren in Hattersheim seinen höchsten Sieg im Eintracht-Trikot feierte (30:0 gegen den damaligen A-Ligisten SV Hattersheim), bilanzierte: „Alles war perfekt heute. Dieses Spiel wird der Kampagne wie schon 2022 einen unglaublichen Schub geben. Wir freuen uns auf die nächsten Spiele, denn der heutige Tag hat wieder gezeigt, wie sehr sich die Menschen in der Region auf die Eintracht freuen“. Weiter geht’s für die Traditionsmannschaft am 29. Mai ab 18.30 Uhr in Laufenselden im Rheingau-Taunus-Kreis mit dem nächsten Eintracht-Tag.
Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft – FFH Europa Team 8:4 (7:0).
Tore: 1:0 Matthias Hagner (7.), 2:0 Thomas Lasser (12.), 3:0 Alex Meier (18.), 4:0 Alex Meier (23.), 5:0 Matthias Hagner (25.), 6:0 Michael Thurk (26.), 7:0 Matthias Hagner (39.), 7:1 Antonio Sbano (46.), 7:2 Ivan Vdovenko (59.), 7:3 Antonio Sbano (61.), 8:3 Michael Thurk (63.), 8:4 Antonio Sbano (68.).
Aufstellung Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft: Klandt (Ernst) - Bindewald, Körbel (Dworschak), Schur (Herzberger), Lasser (Zampach) - Skela (Binz), Bommer (Amstätter), Weber (Zick) - Meier, Thurk, Hagner (Müller).
Trainerteam: Wolfgang Trapp, Patrick Glöckner.