Keine drei Tage, nachdem Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen die Europa-League-Gruppenphase als jeweils Erster abgeschlossen hatten, kam es zum Abschluss des 15. Bundesligaspieltags zum direkten Duell. Während die Gäste aus dem Rheinland im Vergleich zum internationalen Auftritt in Budapest mit neun Neuen antraten, wechselte Eintracht-Chefcoach Oliver Glasner auf drei Positionen. Martin Hinteregger ersetzte Makoto Hasebe als Abwehrchef und Kapitän, Danny da Costa erhielt rechts den Vorzug vor Timothy Chandler und der wiedergenesene Jesper Lindström kehrte anstelle von Jens Petter Hauge ins Team zurück.
Die Hausherren begannen schwungvoller, doch Bayer erwischte die Hessen kalt und schnell. Patrik Schick erhielt im Zentrum zu viel Raum und schob aus der Drehung zum 0:1 ein (5.). In der Folge agierten beide Seiten bemüht, aber nach vorne ohne große Durchschlagskraft, ehe Djibril Sow im Strafraum der Ball an den Arm sprang. Nach Beratung mit dem Video Assistant Referee machte sich Referee Marco Fritz schlussendlich selbst ein Bild von der Szene und pfiff nachträglich Elfmeter. Schick ließ Kevin Trapp keine Chance. 0:2 in der 22. Minute.
Die Antwort hätte eindeutiger nicht ausfallen können. Mit der ersten eigenen Ecke fand Filip Kostic den freistehenden Tuta, der nicht lange zögerte und prompt den Anschluss markierte (23.). Die Adler drückten fortan immer selbstbewusster und verzeichneten bald sogar mehr Ballbesitz als die in dieser Hinsicht zunächst überlegene Werkself.
Der Lohn für die Moral folgte auf dem Fuß. Zwar verfehlte Lindström sein Ziel zunächst knapp (29.). Doch nur wenige Augenblicke später schickte Sow den Dänen auf die Reise, der staubtrocken ins linke Eck zum 2:2 abschloss (30.). Daraufhin blieb die Eintracht weiter Herr im Deutsche Bank Park, zwang Bayer zur einen oder anderen Unsicherheit, konnte die Partie vor der Pause aber nicht mehr drehen, sodass es erstmal beim 2:2 eines intensiven Schlagabtauschs blieb.
Die zweite Halbzeit begann die Eintracht mit Hauge statt dem in der Kabine gebliebenen Lindström – und fügte sich nahezu nahtlos an die Eindrücke des ersten Durchgangs an. Wieder erhielt Frankfurt Ecke um Ecke, wieder traf ein Verteidiger. Diesmal Evan Ndicka, der im zweiten Versuch die Pille wuchtig unters Tordach nagelte (50.). Kurz darauf fand Rafael Santos Borré nach einer feinen Finte in Hradecky seinen Meister (52.). Nach dem daraus resultierenden Eckstoß traf Hinteregger das Außennetz (53.).
Lenz feiert Comeback, Jakic Premiere
Wie sehr die Brust im Adlerdress mittlerweile angeschwollen war, untermauerte Kostic, als er sich wie selbstverständlich einen Freistoß aus gut 35 Metern direkt nahm – Hradecky konnte das Leder gerade noch über die Latte lenken (56.). Leverkusen wirkte in dieser Phase unterlegen, wartete aber dennoch mit unregelmäßigen Nadelstichen auf. Jeremie Frimpong bediente Moussa Diaby, der aber etwas die Balance verlor und verzog (58.). Blitzschnell umschalten konnten auch die Kicker vom Main. Wie nach einer Stunde, als da Costa mit dem Ball am Fuß nicht mehr zu halten war, der entscheidende Pass in den Strafraum aber zu ungenau geriet (59.).
Freud und Leid dann, als Hauge angeschlagen wieder runter musste und dafür Christopher Lenz sein Comeback feierte (64.). Eine Premiere sahen die Besucher nach dem nächsten Gegenstoß über die linke Seite, als das Spielgerät vor den Füßen von Kristijan Jakic landete, der ansatzlos ins lange Eck abzog. Hradecky hatte nur das Nachsehen (66.). 4:2 nach 0:2. Und es kam noch dicker. Die Schlussviertelstunde war gerade angebrochen, als Borré auf Sow ablegte und der Schweizer mit einem Mix aus Kraft und Grazie zum 5:2 einschweißte (76.).
Diesen Vorsprung ließen sich die Hessen nicht mehr nehmen. Im Gegenteil, sie waren aufs halbe Dutzend aus. Kamada wurde geblockt, der Ball prallte zu Jakic und von dort ins Toraus (85.). Für den artistischen Höhepunkt sorgte in der 90. Minute Ndicka, als er per Fallrückzieher auf der eigenen Torlinie rettete und dafür sorgte, dass es beim 5:2-Endstand blieb. Eintracht Frankfurt springt damit auf Platz neun.