22.05.2023
Historie

70 Jahre Cha Bum-kun

Der frühere Torjäger ist auch heute ein wichtiges Mitglied der Eintracht-Familie. Das passende Geburtstagsgeschenk könnte in zwei Wochen folgen. Parallelen zu Chas größten Momenten gäbe es.

Das letzte Mal, als Cha Bum-kun in den Eintracht-Schlagzeilen auftauchte, ist nicht mal drei Jahre her. Viel beitragen musste der nun 70-Jährige nicht, Sympathien waren dem Südkoreaner dennoch reichlich gewiss. Als Makoto Hasebe im Juni 2020 mit seinem damals 309. Bundesligaspiel zum Asiaten mit den meisten Einsätzen im deutschen Fußballoberhaus avancierte, bekundete Cha, der diesen Bestwert seit 1988 gehalten hatte: „Wer, wenn nicht er! Ich freue mich ungemein für Makoto und möchte ihm recht herzlich zum neuen Rekord gratulieren!“

Nicht nachtragend, Taten auf dem Platz

Dass geistige Größe nicht nur eine Frage der Lebenserfahrung sein muss, bewies der einstige Stürmer bereits vor über vier Jahrzehnten. Am dritten Spieltag 1980/81 gegen Leverkusen im wahrsten Wortsinn krankenhausreif gegrätscht, meldete sich der amtierende UEFA-Cup-Champ nicht nur fünf Wochen später wieder spielfit, sondern vergab obendrein Bayers Jürgen Gelsdorf, dessen Grätsche von hinten Spekulationen um ein vorzeitiges Karriereende des 156-maligen Adlerträgers entfachten.

Ein Teil Eintracht-Geschichte – und Storys hat Cha Bum-kun einige auf Lager.

Es kam bekanntlich anders. Cha erzielte zwischen 1979 und 1983 58 Treffer für die Hessen, darunter das 1:0-Siegtor im DFB-Pokalhalbfinale 1981 gegen Hertha BSC. Wenige Wochen später war Frankfurt zum dritten Mal Pokalsieger, Cha besorgte beim 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern nach einer Stunde die Vorentscheidung.

Wegbegleiter Lothar Buchmann

Die ersten Schritte auf europäischem Terrain machte der Vater des Ex-Adlers Cha Du-ri derweil quasi in der Nachbarschaft beim SV Darmstadt 98 mit Trainer Lothar Buchmann, dessen Schützling er auch im Herzen von Europa war, wo er unter dessen Leitung den DFB-Pokal gewann.

Zum Nationalspieler war er zuvor als Auswahlspieler der südkoreanischen Airforce gereift. Den so gesehen buchstäblichen Überflieger zog es nach vier Jahren am Main schließlich nach Leverkusen, auch weil die SGE auf Transfererlöse angewiesen war. Seine Spuren sind bis heute sichtbar.

Säule der Eintracht: Cha Bum-kun.

Sei es durch eine der zwölf „Säulen der Eintracht“ in der U-Bahn-Station am Willy-Brandt-Platz oder als Delegationsmitglieder der internationalen Markenbotschafter der Eintracht. Die AFC kürte ihn zu Asiens Fußballer des 20. Jahrhunderts. Für seinen jahrzehntelangen Einsatz für die deutsch-koreanischen Beziehungen erhielt Cha 2019 das Bundesverdienstkreuz. Nicht zuletzt war er auch 2018 ein gern gesehener Repräsentant in Berlin, als die SGE im Olympiastadion den ersten Titel seit 30 Jahren nach Hause holte...

Jetzt ist es also wieder an der Zeit. Eine Parallele haben Chas Nach-Nach-Nachfolger zumindest gezogen. Auch vor 42 Jahren mussten die Hessen – 2:1 im Viertelfinale – den VfB Stuttgart bezwingen. Der Gewinn dieses Cups am 3. Juni, er wäre vielleicht auch so etwas wie ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Seit diesem Montag ist Cha Bum-kun 70.

Die Eintracht-Familie wünscht alles Gude!