Ein Fußballspiel ist meist ein Spiel verschiedener Phasen. Nicht immer, am Samstagabend im Deutsche Bank Park im Herzen von Europa jedoch ganz sicher. Summa summarum, und so die nackten Zahlen, feierte die Eintracht gegen Mönchengladbach einen verdienten 2:0 (1:0)-Heimsieg. Der dritte Bundesligadreier in Folge beschert den Adlerträgern den besten Saisonstart seit acht Jahren; und mehr Punkte nach vier Spieltagen lagen auf dem Konto der Hessen in diesem Jahrtausend nur einmal.
Bis es gegen die Borussia so weit war, durchlebte die Eintracht-Familie Freud und Leid, Euphorie und nervöses Hin- und Herrutschen auf dem Stadionsitz.
Phase I: Mit guter Power in das zweite Samstagabendspiel der laufenden Saison. „Wir hatten einen guten Start ins Spiel und haben das gemacht, was wir uns vorgenommen haben“, beschrieb Cheftrainer Dino Toppmöller. „Wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht“, sagte Sportvorstand Markus Krösche. Frankfurt stresste die Fohlen, fand mit Ball bessere Lösungen als der Gegner vom Niederrhein und erweckte mit laufender Uhr den Eindruck, dass die Führung nur eine Frage der Zeit sei – war es auch. Hugo Larsson markierte nach Vorlage von Ansgar Knauff sein zweites Saisontor und stellte damit zugleich seine Ausbeute aus der Vorsaison bereits ein.
Er entwickelt die Torgefahr, die wir von ihm verlangen.
Cheftrainer Dino Toppmöller über Hugo Larsson
„Er hat seine Qualität und hat sich über die Saisonvorbereitung wieder reingearbeitet und seinen Rhythmus bekommen. Er steigert sich immer mehr und ist auf einem guten Weg“, so Krösche über den jungen Schweden, der alle seine vier Bundesligatreffer im heimischen Stadtwald sowie in der ersten Halbzeit markierte. „Er entwickelt die Torgefahr, die wir von ihm verlangen“, sagte Toppmöller. Die Führung trug, mit Rückenwind ging es in die Kabine – und das zum vierten Mal im vierten Bundesligasaisonspiel zu Null.
Phase II: War die Eintracht nach dem Kabinengang zunächst schnell wieder auf Betriebstemperatur, so ließ die Aktivität in der Folge nach. Und damit einhergehend auch der Druck auf die Borussia und die Ballführenden. „Wir alle mussten in dieser Phase etwas leiden. Die Spieler, wir auf der Bank und die Zuschauer im Stadion. Da war der Druck hoch, doch das haben wir uns auch selbst zuzuschreiben. Wir müssen aktiver sein. Komplett vermeiden lässt sich das nicht immer. Wir führen, Gladbach muss also zwangsläufig den Druck erhöhen und geht mehr ins Risiko“, beschrieb es Sportdirektor Timmo Hardung. In den Statistiken Torschuss (25:19) oder Ballbesitz (63 Prozent) hatte Mönchengladbach insgesamt zwar am Samstag die Nase vorne, suchte bis auf einen Pfostenschuss gegen die SGE-Verteidigung Großchancen und wirklich zwingende Aktionen aber vergeblich.
„Wir hatten eine super Mentalität, was das Blocken von Schüssen blocken und das Werfen in die Bälle angeht. Dann hast du auch mal das Glück auf deiner Seite“, unterstrich Toppmöller. Die Defensive stand und überstand diese Phase. „Wir haben insgesamt gut verteidigt“, sagte Rasmus Kristensen – der Frankfurter mit den meisten Ballkontakten. Kaua Santos‘ Weste blieb bei seinem Startelfdebüt weiß, nachträglich bekam der 21-jährige Keeper von allen Seiten ein gutes Spiel inklusive Ruhe und Sicherheit attestiert.
Frische Beine, frische Ideen
Phase III: Geht der Gegner mehr und mehr ins Risiko, so öffnen sich mehr und mehr Räume. Die Eintracht brachte frische Beine für frische Ideen, in der 80. Minute beruhigte Omar Marmoush nach Vorbereitung der eingewechselten Igor Matanovic und Jean-Mattéo Bahoya die Gemüter der Adlerträger.
„Alle, die reingekommen sind, haben ihre Momente gehabt und waren Grund dafür, dass wir den Druck wieder erhöht haben und aufs zweite Tor gegangen sind“, lobte Hardung die von der Bank gekommenen Matanovic, Bahoya, Junior Dina Ebimbe, Niels Nkounkou und Mo Dahoud – Letzterer feierte sein Debüt mit dem Adler auf der Brust. „Ich habe gesehen, dass Omar startet, und dann ist die Chance meist groß, dass etwas Gutes passiert – entsprechend habe ich ihm den Ball serviert“, beschrieb Bahoya seinen Assist auf Marmoush, der damit sein viertes Tor im vierten Bundesligaspiel 2024/25 schoss. „Er hat eine tolle Qualität nach vorne, vor dem zweiten Tor macht er es gut. Es ist wichtig, dass er an Selbstvertrauen gewinnt. Es war eine sehr gute Leistung, auf der wir und er aufbauen können“, sprach Toppmöller später über Bahoya.
„Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“
Ausblick: Start in die Europa League
Weiter im Oberhaus geht es für die Adlerträger am Sonntag, 29. September, auswärts gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Doch bevor der hohe Norden ruft, wartet im Deutsche Bank Park der Start auf internationaler Bühne: Spieltag eins der Ligaphase in der UEFA Europa League. Zu Gast ist am Donnerstag, 26. September, 21 Uhr, Viktoria Plzen – live auf EintrachtFM und RTL. „Wir freuen uns auf die Europa League. Es ist eine spannende Liga, wir haben viele attraktive Gegner. Wir wollen auf direktem Weg ins Achtelfinale einziehen, dafür wollen wir nun den Grundstein legen“, sagt Sportvorstand Krösche. Regeneration und Kräfte sammeln, dann kann die Englische Woche beginnen. „Wir hoffen direkt wieder auf eine besondere Nacht“, blickt Ansgar Knauff auf den europäischen Flutlichtauftakt im Stadtwald.