06.04.2024
Bundesliga

Abermals ungewollt geteilt

Nach Union steht auch gegen Bremen eine Punkteteilung. Kleine statt Riesenschritte im Kampf um Platz sechs. Indes feiert mit Collins der nächste Jungadler sein Profidebüt.

Zwei Heimspiele, sechs Tage auseinander, zwei Unentschieden und unterm Strich zwei Punkte – nicht nur das Ergebnis, ein 0:0 gegen Union Berlin und nun am Freitagabend zum Auftakt des 28. Spieltags ein 1:1 gegen Werder Bremen, sowie die daraus resultierende Ausbeute glichen sich. Auch die Gemütslage im Lager der Adlerträger nach dem Spiel gegen die Hanseaten im Deutsche Bank Park glich der aus der Vorwoche. Zum einen Enttäuschung, Spurensuche und selbstkritische Töne, zum anderen Einordnung dessen, was positiv lief. Ein Spiel, das unterm Strich nur schwer zu greifen war, aber definitiv die eigenen Erwartungen und Ansprüche nicht zufriedenstellte.

Die Ausbeute ist für uns alle schwer zu verdauen.

Kevin Trapp

„Wir hätten in den zwei Heimspielen Riesenschritte machen können. Die Ausbeute ist für uns alle schwer zu verdauen“, blickt Torhüter Kevin Trapp nüchtern auf die reinen Zahlen, die ausschlaggebend für den Kampf um Tabellenplatz sechs sind, auf dem die Eintracht seit kurz vor Weihnachten rangiert – aktuell mit sechs Zählern Vorsprung, doch die Konkurrenz kann Samstag und Sonntag nachlegen. „Zwei Punkte aus zwei Heimspielen sind natürlich nicht zufriedenstellend“, sagt Mario Götze.

Effizienz und Konsequenz

Wie gegen die Eisernen aus Berlin-Köpenick erspielten sich die Adlerträger ausreichend Gelegenheiten, bissen sich diesmal von Minute eins in die Partie, zeigten die Grundtugenden und kamen gegen Werder auf 24 Torschüsse (Ligahöchstwert für die SGE in 2023/24). Alleine zwischen Minute 71 und Schlusspfiff pendelte sich die Torschussstatistik mit 9:0 aufseiten der Hausherren ein. Ebenfalls 9:0: das Eckenverhältnis. 62 Prozent Ballbesitz, in den ersten 15 Minuten von Halbzeit zwei sogar 70,5 Prozent.

Zwischen Aufwand und Ertrag klaffte aber eine Lücke. „Wir müssen einen anderen Punch entwickeln, so sind wir nicht zufrieden, das ist ganz klar“, forderte Sportvorstand Markus Krösche: „Das war kein gutes Spiel von uns.“ Bei Effizienz und Konsequenz vor Gegners Kasten mangelte es. „Es ist schwer zu sagen, woran es bei uns liegt, aber wir müssen es in den Griff bekommen“, so Ansgar Knauff im Nachgang, und Trapp bilanzierte: „Wenn du gegen Union und Bremen zu Hause nicht mehr als zwei Punkte holst, hat das auch Gründe.“

Omar Marmoush zieht ab.

Keine Riesenschritte, wie erhofft im Kampf um den internationalen Startplatz sechs, sondern kleine Schritte. Insgesamt schon zwölf Unentschieden verbuchte die Eintracht bislang in der laufenden Saison, keine Mannschaft hat bis dato mehr. Aber auch nur drei Teams, namentlich Leverkusen, München und Dortmund, haben weniger Niederlagen als die Hessen. Seit acht Heimspielen in der Beletage ungeschlagen, saisonübergreifend nur eins von 24 Ligaspielen im Stadtwald verloren – auch das gehört zur Spielzeit 2023/24.

Das nächste Bundesligadebüt eines Jungadlers

Die Saison, in der auch Nnamdi Collins, 20 Jahre jung, zu seinem Profi- und Bundesligadebüt – und das direkt in der Startelf – kam. „Er hat es gut gemacht, er hat schon länger gute Leistungen gezeigt und sich diese Chance verdient“, sagte Markus Krösche, und Cheftrainer Dino Toppmöller sah ein „ordentliches Debüt. Er wurde vor 58.000 Zuschauern ins kalte Wasser geschmissen.“

Nnamdi Collins gibt gegen Bremen sein Profidebüt.

Der gebürtige Düsseldorfer ist der 33. Spieler, der in dieser Saison für Frankfurt zum Einsatz kommt, und der 480., der in der Bundesliga für die Hessen spielt. Weitere Jungadler, die in der laufenden Saison ihr Profidebüt unter Dino Toppmöller gaben: Elias Baum (18), Nacho Ferri (19) und Noel Futkeu (21). Der junge Schwede Hugo Larsson (19), nach überstandener Verletzungspause in der 65. Minute für Collins eingewechselt, zählt schon zum alten Eisen.

Jean-Mattéo Bahoya (18) kam gegen Werder auf 33 Minuten plus Nachspielzeit und hatte seinen Impact, Nacho Ferri wurde für die Crunchtime eingewechselt. „Es war ein unglaubliches Gefühl vor den Fans, ich kann es noch nicht in Worte fassen. Ich habe so lange dafür gearbeitet, jetzt habe ich die Chance bekommen“, sagte Collins am EintrachtTV-Mikrofon und kündigte an, sein eigenes Spiel als allgemein selbstkritischer Geist noch einmal aufzuarbeiten.

Ausblick: Sechs Spiele für Platz sechs

Das werden alle. Gespielt wird wieder am kommenden Samstag, 13. April, um 18.30 Uhr beim VfB Stuttgart. „Wir müssen unsere Arbeit leisten, uns auf uns fokussieren, unsere Themen angehen. Es sind noch sechs Spiele, jedes einzelne ist extrem wichtig“, sagt Götze und fügt kämpferisch an: „Wir wissen auch, wie gut wir auswärts sind, wie gut wir grundsätzlich spielen können und dass wir in der Vergangenheit Punkte geholt haben gegen Teams, die vor uns stehen.“  Insgesamt 17 Zähler – vier Siege und fünf Remis – verbuchte Frankfurt bisher in der Fremde. „Wir müssen jetzt bis zum Ende alles daransetzen, Platz sechs zu verteidigen“, macht Knauff klar.

Es bleiben sechs Spiele für Platz sechs.