24.05.2024
Team

Abschied des Grenzgängers

Kristijan Jakic wechselt die Farben. In Erinnerung bleiben 18 Monate hart am Limit. Der Sechserpack für die Nummer sechs.

Als Kristijan Jakic das letzte Mal den Rasen im Deutsche Bank Park betrat, trug er schon nicht mehr das Wappen mit dem Adler auf der Brust. Am 19. April kreuzten Eintracht Frankfurt und der FC Augsburg im Stadtwald die Klingen, die Hessen entschieden das damalige Verfolgerduell um Platz sechs mit 3:1 für sich und Jakic wirkte als Leihspieler 80 Minuten mit.

Der 27-Jährige hatte in der Rückrunde so sehr Eindruck bei den bayerischen Schwaben hinterlassen, dass diese nun die Kaufoption zogen. Das Kapitel Jakic endet somit drei Jahre nach dem Wechsel von Dinamo Zagreb in die Mainmetropole Ende August 2021. Gut 18 Monate bleiben besonders in Erinnerung. 82 Pflichtspiele stehen für den Mann aus Imotski zu Protokoll. Sechs Einsätze hatten für die Nummer sechs direkt oder indirekt prägenden Charakter.

21. August 2022: Rechtsverteidiger gegen Köln

Eintracht Frankfurt hat den bisherigen Leihspieler zur Saison 2021/22 fest verpflichtet und der frischgebackene Gewinner der UEFA Europa League früh eine neue Position. Als mannschaftsdienlich und widerstandsfähig war Jakic schon immer bekannt, jedoch weniger als flexibel. „Ich habe dort vorher noch nie gespielt“, bekannte Jakic nach seinem Debüt als Rechtsverteidiger gegen den 1. FC Köln. In der Jugend war er anfangs als Innenverteidiger gefragt, was ihm und der Eintracht auch in der Folge zugutekam. Genau genommen bekleidete Jakic während seiner Phase im Herzen von Europa insgesamt acht Positionen. Alle drei der Abwehrdreierkette, den rechten Verteidigerposten, die rechte Außenbahn, die zentrale Acht sowie das defensive Mittelfeld als alleiniger oder zweiter Sechser.

12. Dezember 2021: Torpremiere gegen Leverkusen

Mit voller Überzeugung zum Premierentreffer gegen Bayer 04 Leverkusen: Kristijan Jakic.

Allein als Torjäger war Jakic nicht bekannt, das war auch nicht die Erwartungshaltung. Umso emotionaler und umso wichtiger war daher die Torpremiere des Berserkers gegen Bayer 04 Leverkusen. Erst recht in Anbetracht der Spielgeschichte. Die Adler drehten gegen die Werkself einen 0:2-Rückstand, Jakic gelang das zwischenzeitliche 4:2. Endstand 5:2.

8. Oktober 2021: Debüt für Kroatien

Das erste Halbjahr hatte sich für Jakic bereits als Vorläufer dessen erwiesen, was folgen sollte. Im Herbst erhielt der Mittelfeldmann erstmals die Einladung zur kroatischen Nationalmannschaft, das Debüt im Oktober gegen Zypern ließ nicht lange auf sich warten.

17. Dezember 2022: WM-Bronze

Jakic biss sich im Nationaldress fest wie auf dem Platz an seinen Gegenspielern. Auch für die Weltmeisterschaft im Winter 2022 zählte Nationalcoach Zlatko Dalic auf die Dienste des Adlerträgers. Die Feurigen kämpften sich in Katar bis ins Halbfinale, wo gegen den späteren Weltmeister Argentinien Schluss war. Jakic blieb bis hierhin die Zuschauerrolle.

Kristijan Jakic auf dem Treppchen mit Kroatien.

Im Spiel um Platz drei gegen Marokko kam er in der Schlussminute zu seinem WM-Debüt – und durfte sich nach dem 2:1 die Bronzemedaille umhängen. „Ich habe alles erreicht, was ich wollte. Eigentlich könnte ich aufhören, Fußball zu spielen“, meinte Jakic hinterher mit einem Augenzwinkern.

18. Mai 2022: Europapokalsieger

Ernst zu nehmen war die Behauptung des Ehrgeizlings freilich nicht. Zur Wahrheit gehörte aber auch: Viel mehr als in den ersten 18 Monaten in einer europäischen Topliga hätten die wenigsten vorhergesehen.

Kristijan Jakic nach dem Europapokalsieg in Sevilla.

„Vielleicht waren die vergangenen sechs Monate sogar die Besten in meinem Leben. Mit allem, was passiert ist: Weltmeisterschaft, Europa League, ein toller Teamgeist, Gesundheit. Deshalb waren diese sechs Monate unglaublich für mich“, resümierte Jakic während des Wintertrainingslagers 2023.

Keine Frage, der Europa-League-Sieg bleibt haften. Und nicht weniger der Anteil von Jakic, der jedes Match in diesem Wettbewerb bestritt; einzig das Halbfinalhinspiel gegen den West Ham United FC verpasste er gelbgesperrt. Auch während der darauffolgenden Champions-League-Saison war Jakic in allen sechs Vorrunden- und zwei Achtelfinalpartien am Ball.

13. Januar 2024: Der letzte Streich

Die letzten Monate 2023 meinten es weniger gut mit Jakic, konkret mit dessen Körper. 13 Hinrundenbegegnungen verpasste das Kämpferherz verletzt. Nach der kurzen Winterpause hielt die Wade wieder, Jakic war an Bord. Bei der mit 1:0 siegreichen Abwehrschlacht in Leipzig festigte der 1,84-Meter-Mann die Frankfurter Deckung.

Zum letzten Mal im Eintracht-Dress, wie jetzt feststeht. Danke für deine Verdienste, Brate!