28.02.2020
Interview

„Absolut vorbildhaft“

Armin Veh spricht über die Besonderheit des Europapokals.

Armin Veh, schön, Sie in Salzburg antreffen zu können. Was ist der Anlass?
Da ich in Augsburg lebe, ist der Weg nach Salzburg mit zwei Stunden Autofahrt nicht allzu weit. Es war schon länger ausgemacht, dass ich das Rückspiel der Eintracht besuchen werde.Hatten Sie bereits Gelegenheit, sich mit früheren Kollegen zu unterhalten?
Die enge Verbindung zum Verein war immer da, weil wir jahrelang richtig gut zusammengearbeitet haben, woraus etwas Zwischenmenschliches entstanden ist. Das ist nicht überall der Fall, aber in Frankfurt sehr speziell.Mit welchen Erwartungen blicken Sie dem Spiel in Salzburg entgegen?
Die Eintracht hat nach dem 4:1 im Hinspiel sicher eine gute Ausgangsposition. Trotzdem darf Frankfurt die Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil im Fußball einfach immer alles passieren kann. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass die Eintracht eine Runde weiterkommt.Sie haben ihrerseits mit der Eintracht Europa-League-Erfahrung sammeln können. Was macht diese Spiele so besonders?
Der Europapokal ist für die Eintracht und ganz Frankfurt etwas ganz Spezielles. Das sieht man daran, wie sehr alle diesen Wettbewerb annehmen. Das war schon zu meiner Zeit so. Ich sehe darin eine gewisse Vorbildfunktion, auf welche Art und Weise der Verein Punkte für die UEFA-Fünfjahreswertung sammelt, wovon am Ende alle deutschen Mannschaften profitieren. Natürlich ist die Bundesliga wichtig, aber deswegen kann man die Europa League trotzdem ernst nehmen. Es ist absolut vorbildhaft, wie die Fans und die Stadt mit Herz und Leidenschaft dabei sind.Unvergessen bleibt Ihr Bild mit der Fahne vor der Fankurve in Bordeaux. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Bei mir zuhause hängt in einem Raum ein großes Bild davon. Das sehe ich immer, wenn ich dort arbeite. Diese Erfahrungen waren unglaublich. Allein, dass 12.000 Fans nach Bordeaux gereist sind, um uns zu unterstützen, alle in orange! Das ist zwar einige Jahre her, hat sich aber in mein Gedächtnis eingebrannt – Gänsehaut pur! Ich habe in meiner Karriere viele Dinge erlebt, das gehört zu den besonderen Momenten.Wann sehen wir Sie wieder in Aktion?
Vor ein paar Monaten habe ich meine Tätigkeit in Köln niederlegt, weil ich dort nicht mehr an vorderster Front stehen wollte, nachdem das 30 Jahre lang der Fall gewesen ist. Dementsprechend genieße ich aktuell die Freizeit, die mir zur Verfügung steht. Was in der Zukunft passiert, weiß ich nicht. Ich bin ja auch schon in einem gewissen Alter angelangt. Ich werde dem Fußball immer verbunden bleiben, aber nicht mehr in vorderster Front.