20.01.2021
Bundesliga

Abwechslungsreiches Unentschieden

Freiburg und Frankfurt trennen sich 2:2 (1:1). Nach Younes' früher Führung (6.) dreht der SC erst die Partie, ehe Kamada das Eigentor zum Endstand erzwingt (75.).

Das Verfolgerduell im Breisgau war nicht nur gleichbedeutend mit dem letzten Spiel der Hinrunde, sondern zugleich der Beginn einer neuen personellen Zeitrechnung. Für den nach Sonntagabend emotional verabschiedeten David Abraham begann erwartungsgemäß Tuta in der rechten Innenverteidigung. Es war das fünfte Pflichtspiel für den jungen Brasilianer mit dem Adler auf der Brust. Makoto Hasebe kommt derweil auf deren 221, zum 30. Mal führte der 37-Jährige die Eintracht als Kapitän auf den Rasen. Dort tauchte das erste Mal seit zehn Partien nicht Erik Durm auf. Der Dauerbrenner der vergangenen Monate erhielt eine Pause, Almamy Toure durfte für ihn auf der rechten Außenbahn ran.

Der Franzose war in der ersten Halbzeit mit 32,37 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit auch gleich der schnellste Mann auf dem Feld. Schnell fiel denn auch die Frankfurter Führung, als Djibril Sow Amin Younes in Szene setzte und dieser ganz überlegt mit dem linken Innenrist zum 1:0 einschob (6.). Eine Kombination, wie sie bereits beim Ligaheimspiel gegen Leverkusen zum zwischenzeitlichen 1:1 gereicht hatte und am Mittwochabend übrigens der früheste Frankfurter Treffer in dieser Spielzeit war.

Die erwartet umkämpfte Begegnung entwickelte sich nach diesem Blitzstart erst nach einer Viertelstunde und der ersten Torannäherung der Hausherren, als Roland Sallai Ermedin Demirovic im Strafraum bedienen konnte, den Tuta allerdings entscheidend störte (13.). Ansonsten gestatteten sich beide Seiten abgesehen von zwei zu hoch angesetzten Fernschüssen von Sow (12.) und Christian Günter (13.) wenig, wenngleich die Hessen insgesamt den etwas dominanteren Eindruck hinterließen.

Ausgleich aus dem Nichts: Roland Sallai entwischt der Frankfurter Hintermannschaft.

Wohlgemerkt mit wie ohne Ball, wie nach einer halben Stunde, als die Gäste so tief in der gegnerischen Hälfte einen Ballverlust provozierten, dass im Anschluss gleich drei Akteure deutlich im Abseits standen (30.). Ausgerechnet im Gegenzug hatte Sallai auf seiner rechten Seite ausnahmsweise zu viel Raum und überwand Kevin Trapp mit einem überlegten Heber (32.).

Der abermaligen Führung am nächsten war kurz vor der Pause André Silva, der leichtfüßig durch den Sechzehner tänzelte und anschließend mit Wucht auf den Kasten zielte, wo Florian Müller gerade noch die Fingerspitzen ans Spielgerät bekam (39.). Der SC-Schlussmann war auch bei der anschließenden Ecke und dem Kopfball von Martin Hinteregger aufs kurze Eck zur Stelle (39.). Auf der Gegenseite durfte sich Trapp nach einem abgefälschten Abschluss aus dem Hinterhalt von Günter auszeichnen (43.).

Gelb-Rot-gefährdet nach der Pause ausgewechselt: Aymen Barkok.

Mit dem Seitenwechsel betrat Daichi Kamada für Aymen Barkok die Spielfläche. Der Marokkaner hatte bereits Gelb gesehen sowie ein weiteres Foul hinter sich und wird nach der fünften Verwarnung (39.) am Samstag in Bielefeld gesperrt fehlen. Der frische Japaner benötigte nur 30 Sekunden, um sich beinahe blendend einzuführen, schoss aber aus wenigen Metern unter größter Bedrängnis vorbei (46.). In der Folge neutralisierten sich beide Kontrahenten weitgehend, ehe rund um den Stundenzeiger zwei allzu bekannte Edeljoker zum Zug kamen. Zunächst zum Leidwesen für die Eintracht, als Nils Petersen fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Schuss die Partie drehte (63.) – und damit seinen alleinigen Bundesligarekord mit nun 29 Treffern nach einer Einwechslung ausbaute. Kurz darauf ersetzte Luka Jovic Hasebe (66.), der Fingerzeig für noch mehr Offensive war eindeutig.

Die Uhren auf Null stellte wiederum der zuerst gekommene Kamada, der nach einer Ecke und einem missglückten Klärungsversuch direkt draufhielt und unter Mithilfe der Greifen zum 2:2 einschoss (75.). Der Ausgleich ging daher letztlich auf das Konto von Keven Schlotterbeck. Mit einer Punkteteilung, so viel wurde in der Schlussphase deutlich, mochte sich keine der beiden Mannschaften abgeben. Entsprechend gestaltete sich der Schlagabtausch immer offener und teilweise auch hektischer, weshalb in Tornähe zumeist die letzte Zielstrebigkeit abhanden ging und weitere Großchancen ausblieben.

So steht am Ende zwar nicht der fünfte Ligasieg in Folge, aber doch die sechste Bundesligapartie ohne Niederlage für Frankfurt, das sich weiter als stabile Einheit präsentiert. Gleiches lässt sich vom SC Freiburg sagen, der sich bis zum Schluss als erbitterter Kontrahent erweist und eine Niederlage ebenso wenig verdient gehabt hätte.