Er trägt den Adler ab sofort nicht mehr nur auf dem Rücken, sondern auch auf der Brust: Torwart Jens Grahl unterschrieb in der Mainmetropole einen Dreijahresvertrag bis 2024. Der 32-Jährige schien schon vor seinem Wechsel eine Vorahnung zu haben, in welche Richtung es ihn ziehen könnte. So lässt sich zumindest das beeindruckende Adler-Tattoo deuten, das seinen Rücken schmückt. Dem gestochenen Kunstwerk entsprechend riesig ist auch die Vorfreude des Keepers, bei der Eintracht zu sein: „Ich werde auf jeden Fall Gas geben.“
Ebenso wie SGE-Torwarttalent Diant Ramaj durchlief Grahl den Ausbildungsbereich des VfB Stuttgart, ehe es ihn 2005 erst für ein Jahr in die U19 der Stuttgarter Kickers und anschließend zur SpVgg Greuther Fürth zog. Bei den Kleeblättern machte der Keeper seine ersten Schritte im Profifußball, für die zweite Mannschaft der Mittelfranken kam er in drei Jahren in 72 Partien zum Einsatz. 2009 folgte der Wechsel zur TSG Hoffenheim, für die er, unterbrochen von einer einjährigen Leihe in der Saison 2011/12 zum SC Paderborn, bis 2016 zwischen den Pfosten stand.
Für die Kraichgauer kam der 1,92-Meter-Mann auf zwölf Bundesliga- und vier DFB-Pokaleinsätze, darunter bei beiden Duellen gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2013/14. „In Frankfurt habe ich sogar mein allererstes Bundesligaspiel bestritten“, erinnert sich der 32-Jährige. Damals gewann die TSG mit 2:1 und auch „generell habe ich hier immer schöne Erfahrungen mitgenommen. Besonders die Erlebnisse mit den Fans waren auch als Gegner absoluter Wahnsinn. Deshalb freue ich mich riesig darauf, wenn sie hier wieder Gas geben und uns anfeuern können.“
Gemeinsam Schützenfest erlebt
2016 wechselte Grahl zurück zu seinem Jugendverein in die Heimat, beim VfB Stuttgart stand er die vergangenen fünf Jahre unter Vertrag. In der ersten Saison nach seiner Rückkehr an den Neckar 2016/17 feierte er als Zweitligameister mit seinen Teamkollegen den Wiederaufstieg in die Bundesliga, und auch beim Aufstieg 2020 war der er wichtiger Bestandteil im Kader des VfB. Vor einer Woche schloss sich Grahl nun der Eintracht an und trifft dabei mit Markus Krösche auf einen alten Bekannten. Der Keeper und der Sportvorstand kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim SC Paderborn. In der Ersten Hauptrunde der DFB-Pokalsaison 2011/12 standen die beiden beim 10:0 gegen Rot Weiss Ahlen 65 Minuten gemeinsam auf dem Platz.
„Aus persönlicher Erfahrung weiß ich um die sportlichen wie menschlichen Qualitäten von Jens. Er hat nicht nur in Paderborn bewiesen, dass er sich stets in den Dienst der Mannschaft zu stellen weiß und ein wichtiger Faktor für die stetige Weiterentwicklung des Gesamtgefüges sein wird. Ich bin sicher, dass davon insbesondere unsere vielen jungen Talente profitieren werden“, so Krösche.
Neben seinem ehemaligen Mitspieler und heutigen Eintracht-Sportvorstand habe auch Torwarttrainer Jan Zimmermann seinen Anteil an Grahls Wechsel von Stuttgart nach Frankfurt gehabt, wie der Schlussmann erklärt: „Er hat mich von der Eintracht überzeugt und mir eine sehr gute Perspektive geboten, bei der ich nicht Nein sagen konnte.“ Dabei denkt der gebürtige Stuttgarter auch langfristig über das Karriereende hinaus: „Ich habe einen Dreijahresvertrag unterschrieben und konnte somit sehr gut für die Zukunft planen.“ Eine Zukunft mit dem Adler auf der Brust – und dem Rücken.