20.09.2025
Bundesliga

Adlercheck: Abschlüsse im Eiltempo

Trotz gegensätzlicher Spielweisen stellen Frankfurt und Union die Teams mit den meisten Schüssen nach Kontern. Die Eintracht bleibt ihrem Jugendstil treu, die zweikampffreudigen Berliner suchen nach Stabilität.

Taktiktafel

Kampf, Körperlichkeit, Kollektiv – Köpenick. Dafür stehen die Eisernen seit jeher und nicht zuletzt, seit Steffen Baumgart zu Jahresbeginn an der Alten Försterei angeheuert hat, sind derlei Tugenden salonfähig in der Hauptstadt. Im Schnitt 108 geführte Zweikämpfe pro Begegnunge übertrumpft allein Mainz 05. Mit Blick auf das mannorientierte Deckungsverhalten der Gäste kündigte SGE-Cheftrainer Dino Toppmöller daher an: „Wir werden so aufstellen, dass alle Jungs, die ins Spiel gehen, total frisch sind und marschieren können.“ Hier möchten sich die Hessen auch nicht davon täuschen lassen, dass der FCU die zweitwenigsten Sprints und intensiven Läufe nach dem VfB Stuttgart vorzuweisen hat.

In Sachen Laufstärke bewegen sich die Kontrahenten mit knapp über 350 Kilometern tatsächlich auf Augenhöhe, so wie beispielweise auch der vergangene Eintracht-Gegner Leverkusen. Unterm Bayer-Kreuz unterlagen die Hessen mit 1:3, da konnten sich die Adler auch von 60 Prozent Ballbesitz nichts kaufen.

„Union wird uns sicher mehr den Ball überlassen“, vermutet Toppmöller, dass sich daran wenig ändern wird. Erfahrungsgemäß könnten sich die Spielanteile noch weiter verschieben, Union Berlin verzeichnete in den ersten 270 Saisonminuten rund ein Drittel Ballbesitz. Vom Erfolg gekrönt war der abwartende Ansatz gleichwohl nicht: acht Gegentore und ein Expected-Goals-Against-Wert von 7,2 sind die schlechtesten Werte der Liga.

Unabhängig davon variierten die Köpenicker taktisch bisher in Nuancen. Die Dreier- respektive Fünferkette hat sich bewährt, allerdings formierte sich Berlin gegen Stuttgart im 5-3-2, gegen Hoffenheim wiederum im 5-4-1. Offensiv setzt Baumgart wie gewohnt auf schnelles Umschalten über die offensiven Außenverteidiger sowie eine oder zwei Spitzen. Das Mittelfeld versucht, mit langen Bällen die gegnerischen Reihen zu überspielen. „Gegen den Ball wird es viel um zweite Bälle gehen“, prophezeit Toppmöller.

Diese Spieler fehlen

Union muss auf Andrik Markgraf, der an einem Ermüdungsbruch leidet, und den rotgesperrten Tom Rothe verzichten. Auch für Livan Burcu (nach Sprunggelenksverletzung), Josip Juranovic (nach Blessur) und Stanley Nsoki (nach Muskelverletzung) käme eine Kadernominierung laut FCU-Coach Baumgart zu früh.

Bei der Eintracht stehen die in der Reha befindlichen Rasmus Kristensen (Muskelverletzung) und Jessic Ngankam (Schien- und Wadenbeinbeinbruch) nicht zur Verfügung.

Spieler im Fokus: Ilyas Ansah

Ilyas Ansah kam zu Saisonbeginn vom SC Paderborn 07 nach Berlin und erzielte in seinen ersten drei Bundesligapartien drei Treffer – ein Novum bei den Eisernen. Drei seiner vier Abschlüsse fanden den Weg ins Tor, ligaweit die beste Chancenverwertung.

Sein Debüt krönte der 20-Jährige mit einem Doppelpack beim 2:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart. Zuvor …

  • … spielte der gebürtige Deutsche drei Jahre für Paderborn: sieben Tore in 60 Spielen.
  • … sammelte er internationale Erfahrung in der U20: Zwölf Spiele, fünf Tore. Für die U21 netzte er in zwei Einsätzen ein Mal.

Junge Eintracht

24 Jahre und 190 Tage betrug das Durchschnittsalter der Startelf von Eintracht Frankfurt an den ersten drei Spieltagen – keine Mannschaft ist jünger oder hat überhaupt eine 24 vor dem Komma.

Faire Eintracht

24 Fouls an den ersten drei Spieltagen sind die ligaweit wenigsten, gemeinsam mit dem SV Werder Bremen.

Zielstrebige Eintracht

Fünf Abschlüsse nach Kontern sind die meisten in der deutschen Beletage. Umgekehrt ließ Union die meisten Schüsse nach gegnerischen Gegenstößen zu: sechs. Aber: Keiner führte zum Gegentor. Die zweitmeisten Schüsse nach Kontern gaben übrigens die Gäste von der Spree ab: vier.

Wiedersehen

Robin Koch und Janik Haberer liefen von 2017 bis 2019 gemeinsam für den SC Freiburg auf.

Nathaniel Brown, Can Uzun und Carl Klaus trugen von 2022 bis 2024 das Trikot des 1. FC Nürnberg.

Keeper Frederik Rönnow stand von 2018 bis 2020 selbst im Tor der Eintracht.

Außerdem kreuzten Philipp Köhn und Oliver Burke in Bremen die Wege von Michael Zetterer.