13.09.2024
Bundesliga

Adlercheck: Defense first

Wolfsburg scheut keinen Zweikampf, aus einer kompakten Verteidigung heraus wollen die Wölfe ihrem Gegner auch im Angriff wehtun. Denker und Lenker ist Urgestein Maximilian Arnold.

Taktiktafel

Das Hauptaugenmerk von Wolfsburgs Cheftrainer Ralph Hasenhüttl, seit März dieses Jahres an der Seitenlinie der Grün-Weißen, liegt auf einem „konzentrierten und kompakten Auftritt in der Abwehr“, so der Coach. Im Fokus des 57-jährigen Österreichers, der vor seiner Zeit in der Autostadt knapp vier Jahre den Southampton FC betreute, dabei: das mit hohem Tempo kombinierte Umschaltspiel der Eintracht. Die Wölfe, mit einer 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern sowie einem 2:0 bei Aufsteiger Holstein Kiel in die Saison gestartet, scheuen sich im direkten Duell Mann-gegen-Mann nicht vor Robustheit, sind bissig.

„Da kann es im Zweikampf schon mal härter zur Sache gehen. Sie pflegen eine körperbetonte Spielweise, darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt Dino Toppmöller, der sich und seine Adlerträger auf „einen sehr aktiven und aggressiven Gegner mit einem sehr intensiven Spiel gegen den Ball einstimmt“.

Keinesfalls ein Indiz für unfaires Spiel, jedoch eine Statistik, die das defensive Herangehen des VfL unterstreicht: Wolfsburg kassierte in der noch jungen Spielzeit bereits neun Gelbe Karten (alleiniger Ligahöchstwert) und beging mit 26 doppelt so viele Fouls wie etwa die Eintracht – einzig Heidenheim (30) und Kiel (31) haben mehr.

Torsteher Kamil Grabara löste im Sommer den langjährigen VfL-Keeper Koen Casteels ab und steht in der laufenden Bundesligasaison bei elf Paraden – zweitbester Wert im Oberhaus. Die Folge: Der Pole kassierte 2,2 Gegentore weniger, als anhand der Expected Goals on Target (4,2) erwartbar gewesen wären. Abewehrchef in der Viererkette davor ist Sebastiaan Bornauw, Kopfballtorschütze gegen Kiel nach Freistoßflanke von Maximilian Arnold. Letzterer ist das Herzstück im Zentrum des Wolfsburger Spiels, Denker und Lenker. „Wir alle wissen, was für einen linken Fuß er hat und wie gut er bei Standards ist. Er ist zudem sehr flexibel, allgemein ein sehr wichtiger Spieler für Wolfsburg“, so Ervin Skela in der neuen Episode des Eintracht-Magazins „Im Herzen von Europa“ über den 30-jährigen Kapitän. „Wir kennen unsere Qualitäten im Angriff, ihnen im richtigen Moment wehzutun. Diese wollen wir auf den Platz bekommen, das will ich sehen“, sagt Hasenhüttl. In der Offensive wird der Coach in seinem präferierten 4-2-3-1 auf Lovro Majer verzichten müssen, der Doppeltorschütze gegen die Bayern zog sich eine Verletzung im Sprunggelenk zu.

Diese Spieler fehlen

Dem VfL Wolfsburg fehlen am Samstag Lukas Nmecha (Oberschenkel), Rogério (Knie-OP), Mohamed Amoura (Innenband), Kevin Paredes (Fußverletzung), Bartosz Bialek (Knie) und Lovro Majer (Sprunggelenk).

Eintracht Frankfurt muss auf Oscar Højlund (Mittelfußbruch) verzichten.

Maximilian Arnold im Duell mit Frankfurts Mario Götze.

Spieler im Fokus: Maximilian Arnold  

Es war der 26. November 2011, als der damals 17-jährige Maximilian Arnold auswärts gegen den FC Augusburg sein Bundesligadebüt gab – im Dress des VfL Wolfsburg. Und das Trikot mit dem W auf der Brust trägt der Mittelfeldmann seither. Wettbewerbsübergreifend absolvierte der Linksfuß 420 Spiele für die Niedersachsen, 349 davon in der Bundesliga. Gegen die Eintracht winkt entsprechend ein Jubiläum. Arnold ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Mannschaft und trägt auch in der laufenden Saison die Kapitänsbinde. „Es gibt keinen Grund, warum Maxi nicht Kapitän bleiben sollte. Diese Position wird einem nicht geschenkt, die muss man sich verdienen. Er hat es sich verdient und ist eine Legende des Vereins“, sagt Trainer Hasenhüttl.

  • Jüngster Debütant und Torschütze in der Vereinsgeschichte des VfL Wolfsburg.
  • Urgesteine unter sich: Zwischen 2011 und 2013 spielte er in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten gemeinsam mit Makoto Hasebe, inzwischen U21-Co-Trainer der Eintracht, für den VfL Wolfsburg.
  • In der Saison 2014/15 gewann er mit den Wölfen den DFB-Pokal und in der darauffolgenden Runde den DFL-Supercup. Zudem feierte er mit den A-Junioren des VfL zwei Deutsche Meisterschaften.
  • Europamiester 2017 mit der deutschen U21 und dreifacher A-Nationalspieler.
  • Am zweiten Spieltag 2024/25 gegen Kiel verwandelte Arnold zum zehnten Mal einen Freistoß in der Bundesliga direkt. Das ist Bestwert unter den aktiven Spielern im Oberhaus, zudem wird das seit detaillierter Datenerfassung 2004/05 nur von Diego (13) und Hakan Calhanoglu (11) getoppt; Sejad Salihovic steht ebenfalls bei zehn.

Zum Spiel

Anstoß: Samstag, 14. September, 15.30 Uhr, 3. Spieltag, Bundesliga, Saison 2024/25.
Stadion: Volkswagen Arena, Wolfsburg.

Programmhinweise

EintrachtFM überträgt ab 15.15 Uhr live.
Sky Sport Bundesliga 5 zeigt die Partie ab 15.15 Uhr live.

Statistiken und Serien

Mit drei Siegen und drei Remis ist Wolfsburg aktuell seit sechs Spielen gegen die Eintracht ungeschlagen, länger als gegen jeden anderen aktuellen Bundesligisten. Letztmals schlug Frankfurt den VfL im April 2021, ein wildes 4:3.

Tor und Assist: Hugo Ekitiké war beim 3:1 gegen Hoffenheim vor zwei Wochen erstmals in der Bundesliga an zwei Toren in einem Spiel direkt beteiligt. Der Franzose hatte bei sechs seiner letzten sieben Bundesligaeinsätze an je mindestens einem Tor seine Füße im Spiel.

Sieg oder Niederlage: Der VfL wartet unter Hasenhüttl nach elf Partien noch auf das erste Remis in einem Pflichtspiel. Wolfsburg verlor unter Hasenhüttl dabei mehr Ligaheimspiele (drei) als gewonnen wurden.

Wiedersehen

Ellyes Skhiri trug in der Saison 2020/21 gemeinsam mit Sebastiaan Bornauw und Salih Özcan das Trikot des 1. FC Köln.

Aurèle Amenda und Cédric Zesiger liefen zwischen 2021 und 2023 gemeinsam für den BSC Young Boys auf.

Omar Marmoush spielte 2022/23 für die Wölfe.