Taktiktafel
Unter Sebastian Hoeneß, seit April 2023 Cheftrainer beim VfB Stuttgart, ist der aktuelle Bundesligadritte seit zehn Ligaspielen ungeschlagen. Das im Durchschnitt jüngste Team dieser Bundesligasaison (23,8 Jahre) überzeugt neben seiner spielfreudigen Offensive auch am anderen Ende des Spielfelds. Neun Weiße Westen, die viertwenigsten Gegentore im Oberhaus und nur drei Spiele ohne eigenen Torerfolg stehen sinnbildlich für die Qualität – 60 Punkte nach 28 Spielen bedeuten die beste Bundesligasaison in der Vereinshistorie. „Es ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Trainer und Mannschaft. Sie haben eine sehr gute Idee mit und gegen den Ball, haben einen sehr guten Kader und sind in der Lage umzustellen, wenn etwas nicht funktioniert “, sagt Cheftrainer Dino Toppmöller vorab.
Mit Chris Führich, Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton und Deniz Undav stellten die Schwaben bei den vergangenen Testspielen der deutschen A-Nationalmannschaft gegen Frankreich und die Niederlande vier Akteure und damit die meisten der Liga. Mittelstädt und Führich sorgen bei den Stuttgartern auf der linken Seite für Tempo nach vorne, insgesamt 44 Prozent und damit fast jeder zweite Angriff der Schwaben kommt über die Außenbahn dieses Tandems. Die Offensivwucht des VfB in Zahlen:
- 438 Torschüsse, ligaweit die viertmeisten.
- 64 Tore, die drittmeisten.
- Die zweitbeste Chancen- und Großchancenverwertung.
- 39 Bunden vereint das Sturmduo Deniz Undav und Serhou Guirassy.
- Letzterer stellte beim jüngsten 1:0-Auswärtssieg gegen den BVB einen Vereinsrekord von Mario Gomez aus dem Spieljahr 2008/09 ein: 24 Tore.
Ein Blick auf die andere Seite des Spielfelds: Defensiv musste der VfB zuletzt Ausfälle von Kapitän Waldemar Anton, Dan-Axel Zagadou und Anthony Rouault kompensieren. Trainer Hoeneß zog in Dortmund Angelo Stiller aus dem defensiven Mittelfeld in die Defensive zu Hiroki Ito und Josha Vagnoman. Gegen Frankfurt fällt Vagnoman verletzt aus, während Anton wieder zurück in den Kader kehrt. Zwischen den Pfosten steht indes Bayern-Leihgabe Alexander Nübel. Mehr Weiße Westen als der gebürtige Paderborner (neun) trägt in der laufenden Saison einzig Leverkusens Lukas Hradecky (13).
Diese Spieler fehlen
Bei der Eintracht fehlen Tuta und Dina Ebimbe gesperrt. Ellyes Skhiri (Blessur an der Wade), Sebastian Rode (Arthroskopie am Knie) und Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss) sind ebenfalls nicht dabei.
Den Stuttgartern fehlen Josha Vagnoman (Ermüdungsreaktion Mittelfuß), Dan-Axel Zagadou (Kreuzbandanriss), Anthony Rouault (Kieferbruch) und Niko Nartey (Knorpelschaden). Der Einsatz von Alexander Nübel ist wegen muskulärer Probleme noch fraglich.
Spieler im Fokus: Maximilian Mittelstädt
Maximilian Mittelstädt, 27 Jahre jung und seit wenigen Wochen deutscher A-Nationalspieler, kam im vergangenen Sommer von der Hertha aus Berlin zum VfB Stuttgart und schwang sich am Neckar schnell zu einem festen Bestandteil der Mannschaft von Sebastian Hoeneß auf. Lediglich zwei Spiele hat der Linksverteidiger in der laufenden Bundesligasaison verpasst. „Er hat eine sensationelle Saison, das Momentum liegt auf jeden Fall bei ihm. Er ist zum Nationalspieler geworden, letzte Saison ist er mit der Hertha noch abgestiegen. Er hat in relativ kurzer Zeit viel erlebt, schreibt positive Zahlen und hat mit Chris Führich jemanden vor sich, der ähnlich erfolgreich ist – ein sehr gutes Tandem“, sagt Alexander Schur in der neuen Folge „Im Herzen von Europa“ über Mittelstädt.
- Defensiver Impuls: Zweikampfquote von 60,2 Prozent, 41 abgefangene Bälle.
- Offensiver Impuls: zwei Tore und vier Assists, seine letzte Torvorlage datiert aus dem 3:3 gegen Heidenheim am 27. Spieltag.
- Mittelstädt durchlief bei Hertha BSC ab 2012 die U-Mannschaften und schaffte letztlich den Sprung in den Profibereich. Bis zu seinem Wechsel nach Stuttgart kam er für die Alte Dame wettbewerbsübergeifend auf über 150 Pflichtspiele.
- Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab Mittelstädt vor wenigen Wochen am 23. März unter Bundestrainer Julian Nagelsmann im Testspiel gegen Frankreich. Drei Tage später traf er in Frankfurt gegen die Niederlande zum zwischenzeitlichen 1:1.
Serien und Statistiken
Zu Hause gewann Stuttgart keines der vergangenen fünf Pflichtspiele gegen die Eintracht und verloren davon die vorherigen drei alle. Nur gegen Bayern haben die Stuttgarter zu Hause eine längere Niederlagenserie.
Die Eintracht erzielte 93 Prozent ihrer Saisontore aus dem Spiel heraus (37 von 40), der VfB Stuttgart 83 Prozent (53 von 64) – kein anderes Team kommt in der laufenden Bundesligasaison auf einen solch hohen Anteil an Treffern aus dem laufenden Spiel heraus wie diese beiden Mannschaften.
Neun Mal markierte Stuttgarts Serhou Guirassy in dieser Saison das 1:0, ligaweit ist das der Topwert.
Beide Teams haben sechs Spiele in der laufenden Saison verloren, gemeinsam mit dem FC Bayern bedeutet das ligaweit Rang drei hinter Leverkusen und Dortmund.
Zum Spiel
Anstoß: Samstag, 13. April, 18.30 Uhr, 29. Spieltag, Bundesliga, Saison 2023/24.
Stadion: MHP Arena, Stuttgart.
Programmhinweise
EintrachtFM überträgt ab 18.15 Uhr live.
Sky Sport Bundesliga zeigt das Spiel live und exklusiv.
Wiedersehen
Omar Marmoush und Jens Grahl haben beide eine Stuttgarter Vergangenheit. Grahl war von 2016 bis 2021 beim VfB aktiv, Marmoush in der Saison 2021/22.
Robin Koch und Woo-yeong Jeong kennen sich aus gemeinsamer Zeit in Freiburg. Pascal Stenzel absolvierte an der Seite von Robin Koch 33 Partien für Freiburg.
Im März stand Koch gemeinsam mit den Stuttgartern Mittelstädt, Undav, Anton und Führich im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft.
Dahoud und Zagadou waren zwischen 2017 und 2020 gemeinsam mit Mario Götze für Borussia Dortmund am Ball.
Eintracht-Co-Trainer Stefan Buck kennt Angelo Stiller durch die gleiche Funktion bei der U23 des FC Bayern.
