12.11.2022
Bundesliga

Adlercheck: Die Essenz des ersten Treffers

Für kaum einen Bundesligisten sind Führung und Rückstand so entscheidend für den Spielausgang wie Mainz 05. Die Eintracht erwartet in Mainz ein vierfaches Wiedersehen und ein defensiver Dreierriegel.

Taktiktafel

Fast zwei Jahre ist es inzwischen her, als Bo Svensson sein Debüt als Trainer des 1. FSV Mainz 05 feierte: Am 9. Januar 2021 stand der Däne erstmals federführend an der Seitenlinie der Nullfünfer. Gegner damals: Eintracht Frankfurt. Die Hessen setzten sich mit 2:0 durch – die bisher einzige Bundesligaheimniederlage der Mainzer gegen den hessischen Nachbarn. Der 43-jährige Svensson, zwischen 2007 und 2014 selbst sieben Spielzeiten lang für Mainz als Spieler am Ball, durfte sich als Coach bisher sechs Mal mit der Eintracht messen: drei Siege, zwei Remis und eine Niederlage stehen zu Buche.

Mal ein flaches 3-4-3, mal ein flaches 3-5-2 wie etwa am vergangenen Spieltag beim 0:1 auf Schalke und meistens ein 3-4-1-2 oder aber 3-4-2-1: Bei Svensson steht in der Regel eine Dreierkette um Abwehrchef Alexander Hack hinter einem massiveren Mittelfeldriegel um die ehemaligen Adler Danny da Costa und Dominik Kohr. In der Spitze – mit 18 Toren rangiert der FSV ligaweit auf Platz 13 – sollen es neben Jonathan Burkardt vor allem Marcus Ingvartsen und Karim Onisiwo richten, beide mit je vier Treffern Mainz‘ beste Torschützen. Sowohl Ingvartsen als auch Onisiwo trafen in ihrer Laufbahn im Übrigen bislang je zwei Mal gegen die Eintracht.

Trainer des 1. FSV Mainz 05: Bo Svensson.

In zwei der vergangenen vier Bundesligapartien, von denen der Tabellenelfte drei verlor, stellte Svensson anfangs um und streute eine Viererkette ein: Was zu Hause gegen Köln beim furiosen 5:0-Erfolg gutging, klappte beim 0:3 im Heimspiel gegen Wolfsburg nicht.

Unabhängig von der taktischen Ausrichtung gilt in der laufenden Saison bei den Rot-Weißen: Eine Führung gibt Sicherheit, ein Rückstand hemmt. Nach Führung feierte der FSV fünf Siege und ein Unentschieden, nach Rückstand setzte es indes sechs Niederlagen bei einem Remis.

Diese Spieler fehlen

Im letzten Spiel vor der WM-Pause stehen den Frankfurtern Makoto Hasebe, Christopher Lenz sowie Aurélio Buta weiterhin nicht zur Verfügung. Bei Sebastian Rode (Wadenprobleme) sowie Kristijan Jakic (dicker Knöchel) ist der Einsatz noch ungewiss.

Im Duell mit der Eintracht wird Bo Svensson auf Mittelstürmer Marlon Mustapha sowie Innenverteidiger Maxim Leitsch verzichten müssen.  

Spieler im Fokus: Karim Onisiwo

Auch am Sonntag könnte es das eine oder andere Luftduell zwischen Karim Onisiwo und Evan Ndicka geben.

Ein Mainzer Dauerbrenner mit Torgefahr: Seit nun fast sieben Jahren trägt Karim Onisiwo das Trikot des 1. FSV Mainz 05. Seither stehen für den 30-Jährigen 182 Pflichtspiele zu Buche. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Marcus Ingvartsen führt der Stürmer mit vier Treffern in der laufenden Saison die teaminterne Torschützenliste an. Zuletzt traf Onisiwo am elften Spieltag beim 5:0-Heimsieg gegen Köln. Und der Österreicher ist gerne unterwegs: mit durchschnittlich 9,81 Kilometern pro Spiel ist er der fünftlaufstärkste Mainzer in der laufenden Saison.

  • Startete beim 2:1-Auswärtssieg gegen den VfL Bochum mit einem Doppelpack in die Saison 2022/23; insgesamt markierte er seit Januar 2016 im Mainzer Trikot wettbewerbsübergreifend bislang 28 Tore und 27 Assists.
  • Österreichischer Zweitligameister 2014/15 mit dem SV Mattersburg und zugleich „Spieler der Saison“.
  • Feierte im November 2015 unter Trainer Marcel Koller sein Debüt in der österreichischen Nationalmannschaft, seither bestritt er 20 Länderspiele und erzielte ein Tor).
  • Verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend gemeinsam mit Österreichs Fußballstar David Alaba, die Väter der beiden kannten sich vor dem Umzug nach Wien bereits aus Lagos.

Statistiken und Serien

Die Eintracht holte in der laufenden Saison in 14 Spielen insgesamt 26 Punkte: Das bedeutet für den Tabellenvierten die geteilt beste Bundesligasaison in der Drei-Punkte-Ära. Einzig 2016/17 waren es ebenfalls 26 Zähler zu diesem Zeitpunkt. Umgerechnet mehr waren es letztmals in der Spielzeit 1993/94.

Seit dem vierten Spieltag fuhren die Adler in elf Bundesligaspielen acht Siege und 24 Punkte ein, kein anderes Team holte in diesem Zeitraum so viele Zähler und Siege wie die Frankfurter. Die 28 Tore in diesem Zeitraum überbietet ligaweit einzig der FC Bayern (32).

Drei Bundesliganiederlagen in Folge gab es zuletzt für den 1. FSV Mainz 05 von September bis Oktober 2021 – mehr waren es unter Coach Svensson nie im Oberhaus.

Kein eigener Treffer gegen Wolfsburg und Bochum: Zuletzt blieben die Rot-Weißen erstmals seit April zwei Bundesligaspiele in Folge torlos – so oft wie in den 15 Partien zuvor.

Historische Duellbilanz

Bisher standen sich Mainz und Frankfurt in der Bundesliga in 28 Duellen gegenüber. Während sich die beiden Teams elf Mal die Punkte teilten, stehen für die Nullfünfer neun Siege und für die Eintracht acht Erfolge zu Buche.

Wiedersehen

Aymen Barkok und Danny da Costa treffen auf ihren alten Klub.

Stefan Bell, Danny da Costa, Dominik Kohr und Aymen Barkok haben allesamt eine Eintracht-Vergangenheit.

Die Mainzer Edimilson Fernandes und Silvan Widmer sowie Frankfurts Djibril Sow kennen sich aus der Schweizer Nationalmannschaft, alle drei stehen im WM-Aufgebot.

Schlüsselduell: Randal Kolo Muani gegen Alexander Hack

Ein junger Franzose auf der Jagd nach Bestmarken und inzwischen – zumindest in einer Statistik – in einem Atemzug genannt mit Lionel Messi: Randal Kolo Muani spielt bisher eine bemerkenswerte Saison. Vier Bundesligatore markierte der 23-Jährige selbst, insgesamt stehen 13 Scorer-Punkte zu Buche. Beim jüngsten 4:2-Heimsieg gegen Hoffenheim glückten ihm bereits seine achte und neunte Vorlage in dieser Bundesligasaison – Ligabestwert und neuer Rekord nach 14 Spieltag seit detaillierter Datenerhebung 2004/05. In den europäischen Top-Fünf-Ligen übertrifft das 2022/23 nur Messi (zehn) bei Paris Saint-Germain.

Traf erst am Mittwoch gegen die TSG Hoffenheim: Randal Kolo Muani.

Einer seiner direkten Gegenspieler am Sonntag in Mainz wahrscheinlich: Alexander Hack, schon fast ein Mainzer Urgestein. Im Sommer 2015 zog es Hack aus Unterhaching nach Mainz. Bereits nach der ersten Saison in der U23 gelang dem Verteidiger der Sprung in den Profikader. 43 Partien in der Dritten Liga sowie wettbewerbsübergreifend 137 Spiele für die Profis bestritt der 29-jährige bislang. Der 1,93 Meter große Defensivmann, seit 2015 für den FSV, ist in der laufenden Runde eine tragende Säule in der Verteidigung. In insgesamt acht Duellen mit der Eintracht durfte Hack jedoch bisher erst zwei Mal feiern. Dem gegenüber stehen vier Niederlagen und zwei Remis.