30.09.2022
Bundesliga

Adlercheck: Durchschlagskraft an beiden Enden

Bei Union Berlin hat vorne ein Stürmer einen Lauf, hinten halten unter anderem ein Routinier sowie ein ehemaliger Frankfurter den Defensivriegel zusammen.

Taktiktafel

Urs Fischer kam, sah und führte Union Berlin seit seiner Ankunft in der Bundeshauptstadt Stück für Stück auf eine höhere Stufe. Der 56-jährige Schweizer, vor seiner Zeit an der Spree Trainer in Basel, Thun und Zürich, machte in seinem ersten Jahr mit den Köpenickern 2019 den Aufstieg in Deutschlands Fußball-Oberhaus perfekt, es folgten in den darauffolgenden drei Spielzeiten die Tabellenplätze elf, sieben und fünf – und damit auch die Qualifikation für die UEFA Conference League sowie die UEFA Europa League.

Doch damit nicht genug: Fleißig und mit viel Disziplin schreiben die Eisernen unter Fischer in der Saison 2022/23 an ihrem nächsten Erfolgskapitel. Saisonübergreifend ist Union seit 14 Bundesligaspielen ungeschlagen. Das Ergebnis: 17 Punkte nach sieben Spielen, der mit Abstand beste Erstliga-Saisonstart für die Berliner und Tabellenplatz eins.

Im 3-5-2 liefern die Berliner im bisherigen Saisonverlauf auf beiden Seiten des Spielfelds Top-Werte. Mit lediglich vier Gegentoren in sieben Spielen stellen Keeper Frederik Rönnow und seine Vorderleute die beste Defensive der Liga, dreimal hielt Rönnow seinen Kasten dabei komplett sauber.

Im Angriff hakt es bei Union zwar im Herausspielen von Großchancen, lediglich sechs Stück sind die wenigsten aller Teams. Dennoch klingelt es im gegnerischen Kasten regelmäßig, die Chancenverwertung liegt bei 23 Prozent – das ist Ligabestwert. 15 Tore stehen auf dem Konto, nur der FC Bayern hat 2022/23 mehr erzielt.

Diese Spieler fehlen

Aurélio Buta (Knie-OP), Jérôme Onguéné (Adduktorenverletzung) und Almamy Touré (Infekt) werden der Eintracht fehlen. Fragezeichen stehen noch hinter dem Einsatz von Ansgar Knauff (Sprunggelenksprobleme) und Kristijan Jakic (Entzündung an der Hüfte).

Bei Union Berlin wird Kevin Möhwald nicht dabei sein.

Spieler im Fokus: Sheraldo Becker

Sheraldo Becker im Duell mit Djibril Sow.

Sechs Tore in sieben Spielen – und damit fast genauso viele Tore wie in seinen ersten drei Bundesliga-Spielzeiten für die Eisernen zusammen (7): Sheraldo Becker ist in der laufenden Saison der Torgarant für Union Berlin. Hinzu kommen drei Assists.

  • Noch nie hatte ein Spieler von Union Berlin nach sieben Spieltagen so viele Ligatore auf dem Konto.
  • Am siebten Spieltag gegen Wolfsburg steuerte der 27-Jährige, der im Sommer 2019 aus Den Haag an die Spree wechselte, eine Torvorlage sowie einen eigenen Treffer bei – das war das dritte Mal in der laufenden Bundesliga-Saison und zum insgesamt sechsten Mal im Jahr 2022.
  • Ausgebildet wurde der fünffache Nationalspieler von Suriname, ein kleiner Staat im Nordosten Südamerikas, in seiner Geburtsstadt: Bei Ajax Amsterdam durchlief er mehrere Jugendmannschaften.
  • Niederländischer B-Junioren- und A-Junioren-Meister mit Ajax Amsterdam.

Statistiken und Serien

Die Frankfurter Eintracht spielt mit elf Punkten nach sieben Spielen ihre beste Saison seit drei Jahren, 2019/20 waren es ebenfalls elf Zähler. Mehr waren es zuletzt vor acht Jahren, damals standen nach dem siebten Spieltag zwölf Punkte zu Buche. Ein Grund für die gute Ausbeute: Die Hessen gewannen drei der vergangenen vier Bundesligaspiele.

Nur Union Berlin sammelte in diesem Zeitraum mehr Punkte als die Adler vom Main, nämlich zehn. Dabei gelangen den Köpenickern erst zum dritten Mal in der Bundesliga zwei weiße Westen in Folge: 2:0 gegen Wolfsburg, 1:0 in Köln.

Historische Duellbilanz

Insgesamt sechs Mal standen sich die Eintracht und die Eisernen in Deutschlands Fußball-Oberhaus gegenüber. In drei Partien behielt Frankfurt die Oberhand, zweimal triumphierte Union, einmal wurden die Punkte geteilt.

In den vergangenen beiden Heimspielen lief es gut für die Eintracht: 5:2 im März 2021, 2:1 im November 2021. Nur in der Rückrunde der Saison 2019/20 setzte sich der damalige Liganeuling von der Spree im Deutsche Bank Park durch.

Wiedersehen

Frederik Rönnow wechselte vor der Saison 2021/22 von der Eintracht zu Union.

Unions Torwart Frederik Rönnow wechselte im Sommer 2018 von Bröndby IF zur Eintracht. Nach einem Jahr auf Schalke zog es den Keeper 2021 an die Alte Försterei.

Innenverteidiger Robin Knoche kennt Oliver Glasner aus der gemeinsamen Wolfsburger Zeit.

Genki Haraguchi und Frankfurts Daichi Kamada spielen gemeinsam für Japan.

Frankfurts Christopher Lenz trug in insgesamt 72 Pflichtspielen das Trikot von Union Berlin, bevor er im Sommer 2021 zur Eintracht kam.

Schlüsselduell: Randal Kolo Muani gegen Robin Knoche

Nach zehn Einsätzen in Frankreichs U21-Auswahl sowie dem Olympia-Team war es für Frankfurts Stürmer Randal Kolo Muani in der jüngsten Länderspielpause endlich so weit: Debüt unter Trainer Didier Deschamps in der A-Nationalmannschaft, gegen Dänemark und Österreich wurde der 23-Jährige jeweils eingewechselt. Auf sich aufmerksam gemacht hat er durch eine bisher starke Saison im Dress der Eintracht: Wie sein Mannschaftskollege Daichi Kamada hat auch Kolo Muani bereits sechs Torbeteiligungen auf dem Konto (zwei Tore, vier Assists) – das übertrifft ligaweit bisher nur Sheraldo Becker vom nächsten Gegner Union Berlin.

Tritt als Torschütze und Vorlagengeber in Erscheinung: Randal Kolo Muani.

Als 13-Jährigen zog es Robin Knoche nach Wolfsburg, insgesamt trug er in 226 Pflichtspieleinsätzen das grün-weiße Trikot des VfL. Nach 15 Jahren in Niedersachsen, wo er unter anderem DFB-Pokal- und Supercup-Sieger wurde, schlug der 30-jährige Innenverteidiger ein neues Kapitel auf: Union Berlin. Bei den Eisernen zählt der Routinier seit seinem Wechsel zu den Stammkräften in der Verteidigung, in der laufenden Runde hat er in seinem Team bislang die meisten klärenden Aktionen sowie die auch geblockte Schüsse markiert.

Hier läuft die Bundesliga

Sky Sport Bundesliga 3 HD überträgt das achte Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin wie gewohnt auf EintrachtFMverfolgen.