Taktiktafel
Die Grundausrichtung der Fohlen unter Cheftrainer Gerardo Seoane ist kein Geheimnis, der 46-jährige Schweizer aus Luzern setzt auf ein 4-2-3-1 – je nach Gegner und Spielanlage mit leichten Anpassungen. „Wir haben gegen sie früh in der Saison zwei Mal gespielt, die Entwicklung von Borussia Mönchengladbach seither ist herausragend. Sie haben eine sehr gute Idee, klare offensive Abläufe und eine fußballerisch sehr gute Mannschaft“, sagt SGE-Coach Dino Toppmöller mit Blick auf die Borussia vom Niederrhein sowie rückblickend auf die beiden Hinrundenbegegnungen in Bundesliga und DFB-Pokal.
Defensiv stabil zeigt sich die Kette um Nico Elvedi, Ko Itakura und Keeper Moritz Nicolas insbesondere in der zweiten und dritten Etage, erst ein Kopfballgegentor steht zu Buche – ligaweit spitze. Insgesamt sind es 30 gegnerische Treffer, derer vier in den ersten drei Rückrundenpartien. „Wenn wir in Ballbesitz sind, müssen wir die Konterabsicherung antizipieren, weil sie sehr gut im Umschaltspiel sind und viel Tempo haben. Die Ballbesitzphase müssen wir nahezu fehlerfrei spielen“, so Seoane im Vorfeld des Duells mit der Eintracht.
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Sorgenfalten rund um den BORUSSIA-PARK bereitet den Hausherren die personelle Situation im Angriff, hinter den Einsätzen von Alassane Pléa und Tim Kleindienst stehen Fragezeichen. Der eine, Kleindienst, konnte bislang nicht mit der Mannschaft trainieren; der andere, Pléa, nur zu Teilen. „Tim tut uns nicht nur wegen seiner Tore, sondern auch aufgrund seiner Spielweise sehr gut. Wir haben mit Tomás Cvancara und Shio Fukuda zwei Stürmer, die ihn ersetzen könnten. Wenn Lasso [Pléa; Anm. d. Red.] dabei sein kann, gäbe es noch eine dritte Option“, gibt Seoane Einblicke. Das Duo verbuchte in 2024/25 bislang 27 Scorerpunkte in der Liga. In der Reihe hinter den Spitzen sowie auf den Flügeln gaben zuletzt Julian Weigl, Philipp Sander, Robin Hack und Kevin Stöger den Ton an.
Diese Spieler fehlen
Fraglich sind bei Borussia Mönchengladbach Tim Kleindienst (Wade) und Alassane Pléa (muskuläre Probleme). Es fehlen Franck Honorat (Fuß), Rocco Reitz (Zeh), Tobias Sippel (krank) und Yvandro Borges Sanches (Zerrung).
Die Eintracht muss auf Junior Dina Ebimbe (Wade), Igor Matanovic (Fuß) und Robin Koch (Schulterverletzung) verzichten.
Spieler im Fokus: Julian Weigl
Julian Weigl, gesetzt im Mittelfeld der Borussia, zählt zu den passsichersten Spielern der Bundesliga, 91,51 Prozent angekommener Zuspiele stehen für den 28-Jährigen unter dem Strich. Hinzu kommen bei Weigl, seit Sommer 2023 in Mönchengladbach, eine Zweikampfquote von 57,87 Prozent – teamintern Platz zwei.
Apropos Pässe, die Fäden zog Weigl in seinem Spiel schon immer gerne: Schon 2016 stellte er mit 214 Ballkontakten in einer Partie gegen den 1. FC Köln einen Rekord für die meisten Ballkontakte in einem Bundesligaspiel auf. Neben seiner spielerischen Qualität bringt Weigl Ausdauer mit, in der aktuellen Saison hat er 222 Kilometer zurückgelegt und rangiert damit auf Platz sieben der laufstärksten Bundesligaspieler.
Für die Fohlen absolvierte er bislang 80 Pflichtspiele und erzielte dabei drei Tore. Julian Weigl …
- … ist Sprachrohr auf dem Platz: Hinter Keeper Jonas Omlin zweiter Mannschaftskapitän.
- … gab im Trikot des TSV 1860 München im Februar 2014 in der Zweiten Bundesliga sein Profidebüt. Über die Stationen Borussia Dortmund und SL Benfica führte sein Weg schließlich nach Gladbach.
- … gewann mit Dortmund den DFB-Pokal (2016/17) und den DFL Supercup (2019/20) und wurde 2022/23 portugiesischer Meister mit Benfica Lissabon.
- … stand der Eintracht in zwölf Duellen gegenüber: drei Siege, vier Remis, fünf Niederlagen. Im Fohlentrikot holte er bislang noch keinen Sieg gegen Frankfurt.
- … spielte für die deutsche U19-, U20- und U21-Nationalmannschaft und absolvierte sechs Länderspiele für die deutsche A-Auswahl.
Serien und Statistiken
Die Adlerträger sind seit sieben Bundesligaspielen gegen Borussia Mönchengladbach ungeschlagen, vier Siege und drei Unentschieden sprangen heraus. Gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten läuft eine längere Serie.
Formkurve der Fohlen: Gladbach gewann die vergangenen zwei Spiele in der Beletage, nachdem die ersten drei Partien im neuen Kalenderjahr noch verloren gingen. 30 Punkte nach 20 Spielen bedeuten die beste Saisonbilanz seit 2020/21.
Frankfurt spielt mit 38 Punkten nach 20 Spielen seine zweitbeste Bundesligasaison und ist in diesem Jahr noch ungeschlagen im Oberhaus. Die insgesamt elf Siege 2024/25 sind bereits genauso viele wie in der gesamten Vorsaison.
Joker-Qualität: Can Uzun erzielte gegen Wolfsburg sein drittes Tor der Saison nach Einwechslung – ligaweit Bestwert. Mit vier Treffern erzielte für die Eintracht in einer kompletten Bundesligaspielzeit zuletzt Sebastien Haller mehr Jokertore.
Erster Verteidiger: Zielspieler Tim Kleindienst kommt auf die meisten Fouls aller Bundesligaspieler 2024/25: 51.
Wiedersehen
Mo Dahoud machte für Borussia Mönchengladbach seine ersten Schritte als Profi und bestritt 86 Partien für die Fohlen, in denen er acht Tore und 16 Vorlagen beisteuerte.
Luca Netz und Rocco Reitz spielen ebenso wie die Frankfurter Ansgar Knauff, Nnamdi Collins und Nathaniel Brown gemeinsam für die deutsche U21.
Michy Batshuayi, Dahoud und Mario Götze liefen zusammen mit Julian Weigl für Borussia Dortmund auf.
Gerardo Seoane berief zu Zeiten als Coach des BSC Young Boys im Mai 2021 den damals 17-jährigen Aurèle Amenda erstmals in den Spieltagskader der ersten Mannschaft.