24.02.2023
Bundesliga

Adlercheck: Gefahr von allen Seiten

Mit neuem Trainer und variablem System reitet Leipzig auf der Erfolgswelle. Jungstars wie Szoboszlai und Gvardiol sind offensiv wie defensiv maßgebliche Faktoren. Derweil wartet Hasebe mit einem Topfact auf.

Taktiktafel

Wenige Tage nach der 0:4-Hinrundenniederlage in Frankfurt im September ersetzte Marco Rose Domenico Tedesco als Cheftrainer in Leipzig. Seitdem ist kein Bundesligateam erfolgreicher als Leipzig. Die Sachsen holten in diesem Zeitraum 34 Punkte, bei zwei Niederlagen. Darunter zuletzt die erste unter dem neuen Coach im heimischen Stadion. Roses Philosophie in Leipzig zeichnet sich durch große Variabilität aus. Meist lässt er seine Mannschaft im 4-2-2-2 oder 4-2-3-1 antreten, streute zuletzt aber auch Auftritte mit Dreierkette ein. Auf der Pressekonferenz am Freitag legte sich Rose dahingehend fest: „Auf jeden Fall drei.“

Das Innenverteidigerduo bilden zumeist Josko Gvardiol und Kapitän Willi Orbán. Mit Benjamin Henrichs, Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg und David Raum ist Leipzig auf den Außenverteidigerpositionen breit aufgestellt. In der Mittelfeldzentrale ist Neuzugang Xaver Schlager gesetzt. Neben ihm hat Rose mit Konrad Laimer, Amadou Haidara und Kevin Kampl ebenfalls die Qual der Wahl. Die Offensive könnte nach der Rückkehr des länger verletzten Toptorschützen Christopher Nkunku noch einmal an Qualität gewinnen. Diese ist ohnehin schon hoch, denn Timo Werner, Dominik Szoboszlai und der Ex-Adlerträger André Silva haben in den vergangenen Wochen gezeigt, wie erfolgreich die eingespielte Angriffsreihe funktioniert. Gemeinsam kommen die drei auf 13 Tore und zwölf Assists.

Diese Spieler fehlen

Leipzigs Torhüter Péter Gulácsi (Kreuzbandriss) und Timo Schlieck (Meniskusverletzung) fallen ebenso aus wie Innenverteidiger Abdou Diallo (Kniereizung) und Mittefeldakteur Dani Olmo (Muskelfaserriss im Oberschenkel). Lukas Klostermann plagen nach dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City am Mittwochabend Adduktorenprobleme.

SGE-Coach Glasner muss weiterhin auf Éric Junior Dina Ebimbe verzichten.

Spieler im Fokus: Dominik Szoboszlai

Als einer von mehreren Spielern, die in den vergangenen Jahren aus Salzburg nach Leipzig gewechselt sind, ist Dominik Szoboszlai in dieser Saison endgültig der Durchbruch gelungen. Der 22-Jährige mit der starken Schusstechnik ist zentraler Bestandteil der Leipziger Offensivabteilung, glänzt als Torschütze und Vorlagengeber.

Der umtriebige Dominik Szoboszlai unter schärfster Bewachung im Spiel gegen Borussia Dortmund.
  • Nur SGE-Stürmer Randal Kolo Muani (zehn Vorlagen) hat ligaweit mehr Assists aufzuweisen als Szoboszlai, der in dieser Spielzeit bereits acht Treffer auflegte und vier selbst erzielte.
  • Explosiv: Szoboszlai gehört mit 507 Sprints (Rang 16) und einem Höchsttempo von 35,21 Kilometern pro Stunde (Rang 18) jeweils zu den 20 schnellsten Spielern in den Speed-Kategorien.
  • Jubiläum: Am vergangenen Spieltag absolvierte er sein 50. Bundesligaspiel. In diesen verbuchte er insgesamt zehn Tore und 16 Vorlagen.
  • Anführer: Der Ungar ist Kapitän der Nationalmannschaft. In 28 Länderspielen hat er sechs Tore erzielt und wurde 2022 zum Fußballer des Jahres seines Heimatlandes gewählt.
  • Unruheherd: Acht Vorlagen, 40 Torschussvorlagen, 43 versuchte Dribblings – allesamt Topwerte des Teams.

Statistiken und Serien

Der erste Treffer der Partie könnte entscheidend werden. Obwohl die Adlerträger zuletzt vier Spiele auswärts ohne Sieg blieben (eine Niederlage, drei Remis), lagen sie in der Fremde in dieser Bundesligasaison erst 194 Minuten in Rückstand. Nur der FC Bayern ist hierbei noch besser (91 Minuten). Leipzig ist im heimischen Stadion ähnlich stark unterwegs, lag zu Hause erst 33 Minuten hinten – Ligabestwert.

Makoto Hasebe konnte in dieser Saison Situationen unter Gegnerdruck in 85 Prozent der Fälle erfolgreich lösen – Bestwert aller Spieler in der Bundesliga.

Beide Cheftrainer sind in ihrer Karriere noch ungeschlagen gegen den jeweils kommenden Gegner. Leipzig-Coach Rose gewann fünf seiner sechs Duelle mit der Eintracht, bei einem Unentschieden – gegen keinen anderen Verein trat er im deutschen Oberhaus so oft an, ohne ein einziges Mal zu verlieren. Bei Glasner trifft dasselbe zu. Bei sieben Aufeinandertreffen mit den Sachsen spielte seine Mannschaft sechs Mal Remis, ein Sieg sprang bisher heraus.

Historische Duellbilanz

Sieben der bisher 13 Partien endeten unentschieden. Beide Teams sammelten zudem jeweils drei Heimsiege. Umgekehrt konnte die Gastmannschaft dieses Duells noch keinen Dreier einfahren.

Wiedersehen

André Silva wechselte im Sommer 2021 vom Main nach Leipzig, entsprechend trifft der Stürmer in Frankfurt auf viele alte Bekannte.

Nkunku spielte gemeinsam mit Kevin Trapp und Dina Ebimbe für Paris Saint-Germain und kennt zudem Randal Kolo Muani aus der französischen Nationalmannschaft.

Lucas Alario und Leipzigs Benjamin Henrichs trugen einst gemeinsam das Trikot von Bayer 04 Leverkusen.

Leipzigs Xaver Schlager spielte beim VfL Wolfsburg unter Trainer Oliver Glasner.

Vor seinem Amt als Eintracht-Sportvorstand war Markus Krösche von 2019 bis 2021 für Leipzig als Sportdirektor tätig. Timmo Hardung fungierte wie aktuell am Main seinerzeit als Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Schlüsselduell: Josko Gvardiol gegen Randal Kolo Muani

Konstante in Leipzigs Defensive und Faktor bei Standards: Josko Gvardiol.

Die Sachsen stellen mit 26 Gegentoren aus 21 Spielen die drittbeste Verteidigung der Liga. Maßgeblich dafür verantwortlich ist die Stamminnenverteidigung aus Josko Gvardiol und Willi Orbán. Gvardiol hat 2023 bis auf eine Halbzeit im Pokalachtelfinale gegen den Hamburger SV alle Pflichtspiele über die volle Distanz bestritten. Den 21-Jährigen zeichnen vor allem seine Ruhe am Ball, seine Mentalität sowie seine Kopfballstärke aus. Ersteres belegt die Passquote von 90,46 Prozent angekommener Pässe, nur acht Bundesligaspieler sind genauer. Letzteres stellte er in dieser Saison vor allem in der UEFA Champions League unter Beweis. In der Gruppenphase leitete Gvardiol den Sieg gegen Real Madrid mit seinem Führungstreffer per Kopf ein, im Achtelfinalhinspiel gegen Manchester City am vergangenen Mittwoch sorgte er mit seinem Kopfballtor für den 1:1-Endstand.

Um gegen den gegnerischen Abwehrriegel erfolgreich zu sein, sollte die Eintracht folglich ihre starke Effizienz der vergangenen Wochen wieder auf den Platz bringen. Mit 54,5 Prozent verwerteter Großchancen weisen die Adlerträger die beste Quote unter den sechs Topteams im Oberhaus auf. Leipzig lässt indes die drittwenigsten Großchancen (24) und die wenigsten Schüsse innerhalb des Strafraums (116) zu. Kolo Muani könnte hierbei ein Schlüssel zum Erfolg sein, hat er doch neun seiner zehn Saisontore innerhalb des Sechszehners erzielt und weitere vorbereitet. Darüber hinaus befindet er sich in bestechender Form, verbuchte allein in 2023 sieben Tore und zwei Assists in acht Pflichtspielen für die SGE.

Hier läuft die Bundesliga

Sky Sport Bundesliga 3 HD überträgt das 22. Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Leipzig und Eintracht Frankfurt wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen.