Adlercheck: Geißböcke als Dauerläufer

Taktiktafel

Steffen Baumgart geht in seine dritte Spielzeit als Trainer des 1. FC Köln. Nur vier Coaches in der Bundesliga betreuen ihre Teams länger. Der 51-Jährige lässt den Effzeh meist im angestammten 4-2-3-1-System agieren. Die beiden Neuzugänge Luca Waldschmidt, ehemaliger Eintrachtler, und Rasmus Carstensen kommen dabei über die Flügel. Mit ihnen avancierte Köln in den ersten beiden Partien zu einem der flankenfreudigsten Teams der Liga (14 Flanken pro Spiel). Leart Paqarada, gekommen vom FC St. Pauli, verstärkt die Kölner als Linksverteidiger. In der deutschen Beletage läuft es für die Rheinländer allerdings noch nicht wie erhofft. Nach zwei Spieltagen und knappen Niederlagen gegen Dortmund und Wolfsburg stehen die Geißböcke ohne Punkte da.

Neben den vielen hohen Bällen besticht die Baumgart-Truppe vor allem durch ihre laufintensive Spielweise. 121,8 abgespulte Kilometer pro Spiel toppt in der noch jungen Saison bisher einzig Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Darüber hinaus ist Köln das bisher zweitfairste Team der Liga. An den ersten beiden Spieltagen beging der Effzeh 17 Fouls und kassierte eine Gelbe Karte.

Diese Spieler fehlen

Baumgart muss voraussichtlich auf Davie Selke (Zerrung), Dominique Heintz, Mark Uth (muskuläre Probleme), Jan Thielmann (Oberschenkel) sowie die Langzeitverletzten Noah Katterbach und Florian Dietz (beide Kreuzbandriss) verzichten.

Aufseiten der Eintracht fehlen Kristijan Jakic (Gehirnerschütterung) und Mehdi Loune (Kreuzbandriss) verletzungsbedingt. Ansgar Knauff ist gelb-rot-gesperrt. Ein Einsatz von Paxten Aaronson (Schlag aufs Knie) ist noch fraglich, Kapitän Sebastian Rode kehrt zurück.

Spieler im Fokus: Luca Waldschmidt

Stürmer Luca Waldschmidt schloss sich im Sommer auf Leihbasis vom VfL Wolfsburg den Kölnern an. Baumgart setzt den 27-Jährigen meist auf der linken Außenbahn ein. Dort soll er das Offensivspiel beleben und zeigte an den ersten beiden Bundesligaspieltagen bereits sein Potential.

• Torgefährlich: Einen Treffer hat er in der laufenden Bundesligasaison auf dem Konto. Seine fünf Torschüsse sind teaminterner Bestwert.
• Laufstark: 153 intensive Läufe bedeuten ligaweit Rang 17. In der eigenen Mannschaft kommt lediglich Rechtsaußen Rasmus Carstensen mit 169 auf mehr.
• Frankfurter Vergangenheit: Waldschmidt stammt aus der Eintracht-Jugend und trug bis 2016 insgesamt sechs Jahre das Adlerdress. In 17 Pflichtspielen für die Profis gelang ihm je ein Tor und Assist.
• Erfahren: In bisher 137 Bundesligaeinsätzen erzielte er 24 Treffer.
• Der 27-Jährige durchlief alle U-Nationalmannschaften, wurde 2019 Torschützenkönig bei der U21-EM und bestritt danach sieben Länderspiele (zwei Tore) für das A-Nationalteam.

Statistiken und Serien

Köln ist saisonübergreifend seit vier Ligapartien sieglos. Beim bisher letzten Erfolg im Mai gegen Hertha BSC trug sich unter anderem Ellyes Skhiri in die Torschützenliste ein, der nun im Trikot der Hessen aufläuft. Mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Saisonspielen legten die Rheinländer seinen schwächsten Bundesligastart unter Steffen Baumgart hin. Allerdings gab es unter dem aktuellen Trainer auch noch keine Niederlage gegen die Eintracht. 

Frankfurt ist seit Ende Oktober 2022 in elf Heimspielen im Oberhaus ungeschlagen, sieben Siege und vier Remis sprangen in diesem Zeitraum heraus.  In den letzten zehn Bundesligaspielen vor heimischer Kulisse gab es dabei nie mehr als ein Gegentor. Eine derartige Serie hatte die SGE zuletzt im Jahr 2000. Damals waren es 15 Heimspiele mit maximal einem Gegentor.

Wiedersehen

Faride Alidou wechselte erst vor Kurzem leihweise vom Main an den Rhein. In die andere Richtung ging es vor der Saison für Ellyes Skhiri, der nun das Adlertrikot überstreift.

Mit Waldschmidt, Jeff Chabot und Denis Huseinbasic spielen drei Akteure in Köln, die im Nachwuchsleistungszentrum der Eintracht ausgebildet wurden. Einzig Waldschmidt kam für die Frankfurter Profis zum Einsatz.

Ansgar Knauff, Jessic Ngankam, Alidou, Huseinbasic, Jan Thielmann, Eric Martel und Noah Katterbach kennen sich aus der U21-Nationalelf und standen zuletzt im März bei den Testspielen gegen Japan und Rumänien gemeinsam im Kader. Ngankam, Huseinbasic, Martel und Alidou gehörten zudem zum deutschen Aufgebot bei der U21-Europameisterschaft in diesem Sommer.