03.05.2025
Bundesliga

Adlercheck: Glaubensfrage Zweikämpfe

Mit dem Ball auf einem Level, doch ohne Ball unterscheiden sich Mainz und Frankfurt wie Tag und Nacht. Der FSV setzt auf Fixpunkt Lee und bangt um Topvorlagengeber Caci.

Taktiktafel

Mainz 05 hat sich unter Trainer Bo Henriksen als disziplinierte und äußerst unangenehme Mannschaft etabliert, die sich vor allem durch ihre kompromisslose Arbeit gegen den Ball auszeichnet. Durch hohe Intensität gepaart mit mutigem Pressing setzen die Nullfünfer ihre Kontrahenten möglichst früh unter Druck, um Ballverluste zu erzwingen und schnelle Umschaltmomente zu kreieren. In Zahlen verdeutlicht: Im Schnitt 106 geführte Zweikämpfe pro Partie sind nach 31 Spieltagen die zweitmeisten in der Bundesliga. Aber: Mit 48 Prozent gewonnenen direkten Duellen bilden die Rheinhessen anteilig das Schlusslicht der deutschen Beletage. Zum Vergleich: Die SGE führt mit 93 die drittwenigsten Zweikämpfe, gewinnt aber mit 51 Prozent relativ betrachtet die drittmeisten.

Entsprechend erwartet Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller „ein hoch intensives Fußballspiel. Das ist die Herangehensweise, die Mainz schon auch sehr häufig wählt, wenn sie zu Hause spielen.“

Gegen den Ball setzt der unlängst zu Dänemarks Trainer des Jahres gekürte Henriksen meist auf eine kompakte 3-4-2-1-Formation. Gleichzeitig weiß Mainz, etwas mit der Kugel anzufangen, 49,7 Prozent Ballbesitz bedeuten im Ligavergleich Platz sieben. Dahingehend bewegt sich der FSV ebenso auf einer Stufe mit Frankfurt (49,4, Platz acht) wie in puncto Großchancenverwertung: 46 Prozent beim Gastgeber und 45 Prozent bei den Gästen überbietet einzig Bayer Leverkusen (47 Prozent). Im Mittelfeld steht Nadiem Amiri für Kreativität und Präzision, Paul Nebel für Dribblings und Dynamik und die Schienenspieler Anthony Caci und Phillipp Mwene fungieren als Außenverteidiger und -stürmer in Personalunion. Caci ist mit sieben Assists der Topvorlagengeber der Mainzer und mit 47 Torschussvorlagen an zweiter Stelle hinter Amiri.

Diese Spieler fehlen

Mainz‘ Anthony Caci laboriert an einer Sprunggelenksverstauchung, sein Einsatz ist noch ungewiss. Auch Moritz Jenz, der schon gegen die Bayern wegen Hüftproblemen gefehlt hatte, ist noch nicht wieder voll belastbar. Beide sind zwar wieder im Training, doch Trainer Bo Henriksen betonte auf der Pressekonferenz, dass erst das Abschlusstraining über einen möglichen Einsatz entscheiden werde.

Die Eintracht muss weiterhin auf Kaua Santos (Kreuzbandriss) und Mario Götze (Muskelverletzung im Oberschenkel) verzichten. 

Spieler im Fokus: Jae-sung Lee

Jae-sung Lee ist einer der prägenden Akteure im Mittelfeld des 1. FSV Mainz 05. Der 32-jährige Südkoreaner überzeugt in seiner vierten Bundesligasaison für die Nullfünfer mit Spielintelligenz, Dynamik und einer enormer Laufbereitschaft. In der laufenden Spielzeit bestritt Lee 30 Ligaspiele, erzielte sieben Tore und ist damit einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler. Seine Karriere im deutschen Profifußball begann 2018 bei Holstein Kiel, wo er sich schnell als Leistungsträger etablierte. Seit Sommer 2021 lenkt er das Mainzer Spiel und ist aus der Startelf kaum wegzudenken.

Lee steht nicht nur für offensive Kreativität, sondern ist auch ein wichtiger Faktor im aggressiven Pressing der Mainzer. Trainer Bo Henriksen lobt besonders Lees Fähigkeit, „eineinhalb“ Gegenspieler zu pressen, weil er mit klugem Timing und hoher Spielintelligenz agiert. Darüber hinaus ist Lee auch fester Bestandteil der südkoreanischen Nationalmannschaft.

Jae-sung Lee …

  • … hat in der Bundesliga 120 Spiele absolviert, davon 42 Spiele gewonnen.
  • … begann seine Profikarriere in Südkorea bei Jeonbuk Hyundai Motors. Sein Plan sei, „meine Karriere bei Jeonbuk beenden.“
  • … bestritt bisher 96 Partien für die südkoreanische Nationalmannschaft, für die er vor über zehn Jahren unter Uli Stielike debütierte.
  • … zog ligaweit die zehntmeisten Sprints an: 761.

Serien und Statistiken

Eintracht Frankfurt weist nach 31 Spieltagen sechs Punkte Vorsprung auf Platz fünf aus; seit Einführung der Drei-Punkte-Regel wurde solch ein großer Vorsprung noch nie verspielt an den letzten drei Spieltagen.

Der FSV ist seit elf Bundesligaheimspielen ungeschlagen. Das ist die längste aktuell laufende Serie aller Bundesligisten und eingestellter Vereinsrekord innerhalb einer Erstligasaison.

In Mainz empfängt das Team mit den wenigsten (zehn) die Mannschaft mit den meisten verschiedenen Torschützen (17).

Wiedersehen

Stefan Bell, Danny da Costa und Dominik Kohr haben eine Frankfurter Vergangenheit.

Igor Matanovic und Paul Nebel liefen in der vergangenen Saison gemeinsam für den Karlsruher SC auf.