01.03.2024
Bundesliga

Adlercheck: Harte Arbeit auf dem Schlossberg

Heidenheims Spiel ist intensiv – geprägt von Robustheit, Laufstärke und schnellem Umschalten. Dinkci steht im gefährlichen Offensivtrio für Topspeed, Mainka dirigiert die Abwehr.

Taktiktafel

Meist in einem vertrauten 4-2-3-1 überlässt die Mannschaft von Trainer-Urgestein Frank Schmidt, seit 2007 in Verantwortung beim 1. FC Heidenheim, nicht selten dem Gegner den Ball, um dann nach Ballgewinnen das Blatt zu wenden und schnell umzuschalten. „Wir wissen, was der 1. FC Heidenheim kann und wissen um seine Stärken. Es ist eine Mannschaft, die ein gutes Umschaltspiel hat, sehr gefährlich ist bei Standards, leidenschaftlich Fußball spielt und verteidigt“, umreißt Cheftrainer Dino Toppmöller. Im Schnitt 43 Prozent sind die Heidenheimer in Ballbesitz, mit der Kugel am Fuß schleichen sich aber auch Ungenauigkeiten ein – die Passquote von 73 Prozent bedeutet im Liga-Ranking Platz 17. Bei ruhenden Bällen ist indes Vorsicht geboten. Mit 15 Toren nach Standards – davon acht nach Ecken – sind sie das drittbeste Team im Oberhaus. Aber: Der FCH musste auch schon 15 Gegentreffer nach Standardsituationen einstecken.

Im Spiel nach vorne sorgt beim Klub von der Brenz ein Trio für den bislang mit Platz zehn und 28 Punkten erfolgreichen Saisonverlauf des Aufsteigers. Eren Dinkci, Jan-Niklas Beste und Tim Kleindienst kommen gemeinsam auf 21 der 33 Heidenheimer Bundesligatore. Dinkci und Beste sorgen jeweils für Tempo auf den Flügeln und sind dribbelstark, Kleindienst erfüllt die Rolle des Zielspielers in der Sturmspitze. 

Wichtiges Element vor Keeper Kevin Müller ist derweil Kapitän Patrick Mainka, Abwehrchef und somit Dirigent des Defensivverbundes und bislang jede Bundesligaminute auf dem Feld. Gegen den Ball kann es allgemein robuster zugehen: 295 Fouls am Gegner bedeuten ligaweit Platz zwei.

Apropos intensiv: Unter Trainer Frank Schmidt ist Laufbereitschaft gefragt. Knapp 2.800 Kilometer hat der Aufsteiger bislang abgespult, zudem zogen die Heidenheimer bereits 5.837 Sprints an. In beiden Kategorien führen sie die Liga an. „Wir wissen, was auf uns zukommt – eine Mannschaft mit sehr viel Selbstvertrauen und Energie“, sagt Philipp Max.

Diese Spieler fehlen

Dem 1. FC Heidenheim fehlen Thomas Keller (Kreuzbandriss) und Elidon Qenaj (Aufbautraining). Ein Einsatz von Jan-Niklas Beste (muskuläre Probleme) und Lennard Maloney (Innenbandzerrung Knie) ist fraglich.

Die Eintracht muss auf Sasa Kalajdzic, Nacho Ferri und Sebastian Rode verzichten. Hugo Larsson steht vor einer Rückkehr in den Kader, ein Einsatz von Ellyes Skhiri (Rückenbeschwerden) ist fraglich.

Spieler im Fokus: Eren Dinkci

Mit aktuell sieben Toren in seiner ersten Saison als Heidenheimer ist Eren Dinkci geteilter Toptorschütze auf dem Schlossberg. Der 22-jährige Rechtsaußen, Leihgabe des SV Werder Bremen, spielt damit seine bisher erfolgreichste Profisaison. Der Deutsch-Türke besticht durch Geschwindigkeit sowie Dribbelstärke und ist ein Schlüsselelement im Angriffsspiel von Trainer Frank Schmidt. Ein Spiel musste er wegen einer Gelbsperre pausieren, ansonsten stand Dinkçi in jeder Bundesligapartie in der Startelf.

Eren Dinkçi im Kopfballduell mit Hugo Larsson.
  • Über die Nachwuchsabteilung des SC Borgfeld zog es Eren Dinkci in die Jugend des SV Werder. Nach zwei Spielzeiten, in denen Dinkci bei den Grün-Weißen nur sporadisch zum Einsatz kam, zog es ihn vergangenen Sommer leihweise zum FCH.
  • Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 36,41 km/h ist Dinkçi in der laufenden Saison bislang schnellster Spieler der Bundesliga.
  • Mit 642 angezogenen Sprints liegt er ligaweit auf Platz sieben.
  • Dinkci lief bislang einmal für die türkische U19- und dreimal für die deutsche U20-Nationalmannschaft auf.

Serien und Statistiken

Gegen Aufsteiger verlor die Eintracht nur eines ihrer letzten 17 Bundesligaduelle. 

Die Heidenheimer setzten in dieser Bundesligasaison lediglich 21 verschiedene Spieler ein, so wenige wie kein anderes Team. Für die Eintracht kamen dagegen 32 unterschiedliche Spieler zum Einsatz – Ligahöchstwert.

Zweimal trafen Heidenheim und die Eintracht im deutschen Profifußball aufeinander: in dieser Bundesligahinrunde sowie im Achtelfinale des DFB-Pokals 2017/18. Beide Male gewannen die Adlerträger. Eine dritte Niederlage in Folge würde für Heidenheim die längste aktuelle Niederlagenserie gegen einen Gegner der drei deutschen Profiligen bedeuten.

Wiedersehen

Zwischen 2014 bis 2016 hütete Frankfurts Torwarttrainer Jan Zimmermann das Tor der Heidenheimer. Einer seiner Mitspieler war Norman Theuerkauf. Der Linksverteidiger hat ebenfalls eine Eintracht-Vergangenheit. Ein Jahr lang spielte er an der Seite von Zimmermann in Frankfurts U23.

Omar Marmoush und Tim Siersleben kennen sich aus der gemeinsamen Zeit beim VfL Wolfsburg.

Ansgar Knauff und Lennard Maloney liefen gemeinsam für die Zweitvertretung von Borussia Dortmund auf.

Benedikt Gimber und Jens Grahl kennen sich aus Hoffenheimer Zeiten.