Taktiktafel
Seit etwas mehr als einem Jahr steht Mustafa Ünal bei den Stuttgarter Kickers an der Seitenlinie, im September 2021 übernahm der 39-Jährige das Amt bei dem Traditionsclub vom Neckar. Zuvor war er bereits Co-Trainer von Ramon Gehrmann und schlüpfte nach erfolgreichen Wochen als Interimstrainer fest in die Chefrolle. „Ich bin seit mehr als vier Jahren bei den 'Blauen' und habe die Art und Weise, wie der Verein agiert, schätzen gelernt“, sagte er damals – und ist seither in der Erfolgsspur.
In der Spielzeit 2021/22 führte Ünal die Kickers in der Oberliga Baden-Württemberg auf den zweiten Rang, punktgleich mit Meister SGV Freiberg – 91 Zähler sammelten damals beide Klubs in 38 Spielen, 23 Punkte mehr als der Tabellendritte. Den Aufstieg in die Regionalliga verpassten die Schwaben jedoch. In der laufenden Saison grüßen die Stuttgarter aktuell von der Tabellenspitze.
Ünal, der mit seiner Mannschaft dank eines 5:4-Erfolgs im Elfmeterschießen im Finale des Landespokals Baden-Württemberg das Ticket für die DFB-Pokal-Hauptrunde löste, vertraut in der Regel auf eine Viererkette. Meist startet das Team unter dem Deutsch-Türken in einem 4-1-4-1, dies kann jedoch auch variieren: ein 4-4-2 oder 4-2-3-1 mit Doppelsechs oder – allerdings selten – auch ein 4-3-3.
Diese Spieler fehlen
Ausschließen konnte Oliver Glasner in der Pressekonferenz am Montag die Einsatzfähigkeit von Aurélio Buta und Makoto Hasebe, die beide an Knieverletzungen laborieren.
Spieler im Fokus: David Braig
Im Sommer 2020 zog es David Braig vom SSV Ulm zu den Stuttgarter Kickers. Vor allem in der laufenden Saison präsentiert sich der Mittelstürmer in der Oberliga Baden-Württemberg treffsicher: Mit bisher acht Ligatoren – darunter ein echtes Traumtor – hat er bereits mehr Treffer erzielt als in den ersten beiden Spielzeiten zusammen. In der Woche vor dem Pokalkracher gegen die Frankfurter Eintracht, gegen die er schon einmal spielte, sowie der Generalprobe gegen den 1. Göppinger SV musste Braig allerdings wegen leichter Erkrankung mit dem Training aussetzen. Der 31-Jährige. ..
- ... markierte in 61 Spielen für die Stuttgarter Kickers bislang 19 Tore und 14 Assists.
- ... erzielte beim 2:0 gegen Greuther Fürth in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde der laufenden Saison sein erstes Tor im DFB-Pokal.
- ... feierte seine Premiere im DFB-Pokal in der ersten Runde 2018/19. Mit dem SSV Ulm warf er damals Eintracht Frankfurt als amtierenden Pokalsieger aus dem Wettbewerb.
- ... ist für seinen Seitfallzieher zum 6:1 gegen Oberachern für das „Tor des Monats“ September der Sportschau nominiert.
Statistiken und Serien
Als die Eintracht das letzte Mal im DFB-Pokal auf einen Amateurverein unterhalb der Dritten Liga traf, schied sie aus: In der Ersten Runde 2018/19 unterlagen die Frankfurter beim Viertligisten SSV Ulm mit 1:2.
Makoto Hasebe bestritt in seiner Karriere insgesamt mehr Spiele im DFB-Pokal (28) als der aktuelle Kickers-Kader zusammen (26).
Daichi Kamada erzielte in der ersten Runde 2022/23 beim 4:0 auswärts gegen Magdeburg seinen ersten Doppelpack im DFB-Pokal. Das waren genauso viele Tore wie in seinen ersten acht Pokalspielen für die Hessen. Keinem anderen Spieler aus dem aktuellem Eintracht-Kader sind so viele Tore im DFB-Pokal für die SGE gelungen wie dem Japaner (vier).
Historische Duellbilanz
Im DFB-Pokal standen sich die Stuttgarter Kickers und Eintracht Frankfurt erst einmal gegenüber: im Viertelfinale der Saison 1986/87. Durch Tore von Arthur Jeske, Hans Hein und Dirk Kurtenbach setzten sich der spätere Finalist (Niederlage gegen den HSV mit Uli Stein im Tor) und damalige Zweitligist mit 3:1 durch. Für die Eintracht, die durch eine Rote Karte früh in Unterzahl agieren musste, traf im März 1987 Janusz Turowski zum zwischenzeitlichen 1:2.
Wettbewerbsübergreifend war dies auch das erste und letzte Pflichtspiel im Profifußball, das die Kickers gegen die Eintracht zuhause gewannen. In den vier Ligaheimspielen gab es seitdem ein Remis und drei Niederlagen.
Wiedersehen
Frankfurts Diant Ramaj und Marian Riedinger spielten zusammen für die U19 des 1. FC Heidenheim.
Schlüsselduell: Faride Alidou gegen Denis Zagaria
In der 87. Spielminute schlug am vergangenen Mittwoch für Faride Alidou die große Stunde auf großer europäischer Bühne. Nach einer Ecke von Mario Götze stieg der 21-Jährige hoch und köpfte am vierten Gruppenspieltag der UEFA Champions League gegen Tottenham Hotspur zum 2:3-Anschlusstreffer für die Eintracht ein. In der fünften Minute der Nachspielzeit setzte der Linksaußen auch noch einen Schuss zum möglichen Ausgleich ab. Von der Elbe an den Main: Im Sommer 2022 wechselte der Rechtsfuß vom Hamburger SV, für den er insgesamt 27 Profispiele bestritt, nach Frankfurt und stand bisher in sechs Spielen mit dem Adler auf der Brust auf dem Rasen.
Denis Zagaria, 29-jähriger Verteidiger bei den Stuttgarter Kickers, war Ende Juli 2022 entscheidend daran beteiligt, dass sich der Oberligist für die Zweite DFB-Pokalhauptrunde qualifizierte. In der ersten Runde beim 2:0 gegen Zweitligist Greuther Fürth war er mit einem Treffer und einem Assist an beiden Toren direkt beteiligt. Unter allen Amateurspielern gelangen nur Zagaria, der seit Sommer 2020 für die Kickers spielt, sowie Jaron Vicario vom SV Straelen (gegen den FC St. Pauli) zwei direkte Torbeteiligungen in der Ersten Runde. Nun wartet auf den Abwehrmann und seine Teamkollegen der DFB-Pokalsieger von 2018 und aktuelle UEFA Champions-League-Teilnehmer aus Hessen.