25.01.2023
Bundesliga

Adlercheck: Meister des ruhenden Balls

Am Mittwoch trifft die Eintracht auf den SC Freiburg. Es lauert Gefahr bei Standards, ein torhungriger Mittelfeldmotor und ein echter Anker in der Defensive.

Taktiktafel

Seit Januar 2012 coacht Christian Streich den SC Freiburg, damit ist er der dienstälteste Trainer der Bundesliga. Nicht nur das: Im Heimspiel gegen die Eintracht, seine 340. Ligapartie an der Seitenlinie der Breisgauer, löst er Volker Finke als Trainer mit den meisten Einsätzen der Vereinsgeschichte ab.

Freiburgs Trainer Christian Streich.

Seine Mannschaft lässt er in dieser Saison zumeist im 4-2-3-1-System agieren, zuletzt versuchte er es allerdings auch ab und an mit einer Dreierkette. Klammert man das 0:6 am vergangenen Spieltag gegen Wolfsburg aus, ist die Defensive das Prunkstück der Breisgauer. Eigengewächs Matthias Ginter ist seit dieser Saison wieder Abwehrchef und bildet mit Philipp Lienhart die Zentrale in der Kette vor Torwart Mark Flekken. Kapitän Christian Günther kommt über links, Youngster Kiliann Sildillia über rechts. Gemeinsam mit den zentralen Mittelfeldspielern Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein versuchen sie, die Angriffsreihe um Ritsu Doan, Michael Gregoritsch und den zuletzt wegen Krankheit ausgefallenen Vincenzo Grifo zu füttern.

Die größte offensive Stärke der Streich-Truppe sind die Standardsituationen. Von ihren 25 Saisontreffern fielen elf nach einem ruhenden Ball, kein Team in der Liga hat mehr auf der Habenseite.

Diese Spieler fehlen

Streich kann nahezu aus dem Vollen schöpfen. Roland Sallai fehlte gegen Wolfsburg aufgrund muskulärer Probleme, Topscorer Grifo war krank. Insbesondere Grifo könnte gegen die Eintracht wieder zur Verfügung stehen, genauso wie Rechtsverteidiger Jonathan Schmid, der lange mit Nachwirkungen seiner Coronaerkrankung zu kämpfen hatte.

Aufseiten der Hessen fehlt Éric Junior Dina Ebimbe, nachdem er sich gegen Schalke am Syndesmoseband verletzt hat. Zudem fällt Luca Pellegrini (Wade) aus. Marcel Wenig (Mittelfußbruch) ist noch nicht wieder ins Training eingestiegen. Tuta ist indes wieder zurück und laut Cheftrainer Oliver Glasner topfit. 

Spieler im Fokus: Vincenzo Grifo

Seitdem er im Januar 2019 nach Freiburg zurückgekehrt ist, spielt Vincenzo Grifo den besten Fußball seiner Karriere. Der 29-Jährige ist in der Offensive gemeinsam mit Neuzugang Michael Gregoritsch maßgeblich für die Torgefahr zuständig. „Er prägt das Offensivspiel, hat ein wahnsinnig gutes Gefühl für den Raum. Er bewegt sich immer wieder zwischen den Linien, schafft auch mal Überzahlsituationen, bereitet Tore vor und ist gefährlich bei Standards“, sagt Oliver Glasner über Grifo.

Der Freiburger Vincenzo Grifo im Zweikampf mit Frankfurts Tuta.
  • In 189 Bundesligaspielen für den SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach und die TSG Hoffenheim erzielte er 44 Tore und bereitete weitere 51 vor.
  • Acht Mal kam er für die italienische Nationalmannschaft zum Einsatz. Im vergangenen November gelang ihm ein Doppelpack im Freundschaftsspiel gegen Albanien.
  • Neun Saisontore, vier davon vom Elfmeterpunkt, und zwei Vorlagen stehen für ihn nach 15 Einsätzen 2022/23 zu Buche. Damit hat er seinen Höchstwert für Treffer in einer Spielzeit bereits in der Hinrunde eingestellt.
  • Jedes Spiel, in dem Grifo an einem Tor beteiligt ist, hat Freiburg in dieser Saison gewonnen.

Statistiken und Serien

Im Europa-Park Stadion, seit Oktober 2021 die Heimspielstätte des SC, fühlt sich der Gastgeber sehr wohl. Freiburg ist seit sechs Partien zuhause ungeschlagen, fünf dieser Spiele endeten siegreich, zuletzt vier in Folge. Vier Heimsiege in Serie gab es zuvor zuletzt von Mai 2015 bis Oktober 2016, noch im Dreisamstadion.

In der Vergangenheit musste sich die Eintracht in Duellen mit Freiburg vor allem vor Nils Petersen in Acht nehmen. In zwölf Einsätzen im SC-Trikot traf er bereits acht Mal gegen die SGE. Kein anderes Team liegt ihm so gut. Auch im bisher letzten Duell, am 29. Spieltag der vergangenen Saison, trug er mit einem Treffer zum 2:1-Auswärtssieg der Breisgauer bei. In dieser Spielzeit kommt er allerdings meist nur zu Kurzeinsätzen und hat noch nicht getroffen.

Historische Duellbilanz

Duelle zwischen Frankfurt und Freiburg sind häufig umkämpft. Dementsprechend ausgeglichen liest sich auch die Bilanz in der Bundesliga. Von bisher 36 Partien gewann die Eintracht 15, die Elf aus dem Breisgau war 14-mal siegreich. Dem stehen sieben Remis gegenüber.

Mario Götze trifft im Duell mit dem SC Freiburg auf zwei einstige Weggefährten.

Wiedersehen

Mario Götze trifft in Freiburg auf zwei alte Bekannte: Mit Matthias Ginter spielte er gemeinsam in Dortmund, mit Ritsu Doan in Eindhoven. Doan steht zudem zusammen mit Frankfurts Daichi Kamada bei der japanischen Nationalmannschaft auf dem Feld.

Jens Grahl sowie die beiden Freiburger Manuel Gulde und Jonathan Schmid kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit bei der TSG Hoffenheim.

Schlüsselduell: Matthias Ginter gegen Randal Kolo Muani

Taktgeber in der Freiburger Defensive: Matthias Ginter.

Randal Kolo Muani markierte gegen Schalke in seinem 15. Bundesligaspiel die zehnte Torvorlage. Seit Beginn der detaillierten Datenerfassung erreichte kein anderer Spieler diese Marke so schnell. Gegen Freiburg bekommen es der 24-Jährige und seine Offensivkollegen mit einer der kompaktesten Defensivreihen der Liga zu tun. Vor der deutlichen Niederlage gegen Wolfsburg kassierte der SC im Schnitt nur ein Gegentor pro Spiel, nur der FC Bayern war in dieser Statistik besser. Acht Zu-Null-Spiele sind zudem der Spitzenwert im deutschen Oberhaus.

Anker und Taktgeber der Defensive im Breisgau ist Matthias Ginter. Mit 1,89 Metern ist er vor allem in der Luft stark, rangiert mit 62 gewonnenen Kopfballduellen ligaweit auf Platz neun. Das gefürchtete Frankfurter Kombinationsspiel mit viel Drang in die Tiefe von Kolo Muani und Co. wird also gefragt sein, um nicht nur dem Franzosen weitere Scorerpunkte zu ermöglichen, sondern auch den SC Freiburg in der Tabelle nach wie vor hinter sich zu halten.

Hier läuft die Bundesliga

Sky Sport Bundesliga 3 HD überträgt das 17. Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen.