Adlercheck: Mit Köpfchen und Laufbereitschaft

Kaum einer schlägt so viele Flanken wie Union Berlin, Lufthoheit ist gefragt. Zudem zeigen sich die Eisernen zäh und leidensfähig. Im Tor kommt es indes zum Duell alter Weggefährten.

Auch auf die Lufthoheit wird es am Sonntag ankommen.

Taktiktafel

Im Hinrundenspiel musste der 1. FC Union Berlin im Deutsche Bank Park seine bis dato erste Saisonniederlage einstecken. Vor dem 25. Spieltag, gut fünfeinhalb Monate später, steht für die Köpenicker Tabellenplatz vier zu Buche, punktgleich mit dem Rangdritten. Zum vierten Mal in Folge könnten die Eisernen seit ihrem Aufstieg ins Deutschlands Beletage 2019 ihre Platzierung in der Abschlusstabelle verbessern.

Trainer Urs Fischer vertraut nach wie vor seinem angestammten 3-5-2-System, in dem vor allem die Defensivstärke zum Tragen kommt. Die Innenverteidigung um den torgefährlichen Danilo Doekhi (vier Bundesligatreffer) und Robin Knoche gehört zu den besten der Liga.

Unions Trainer Urs Fischer vertraut nach wie vor seinem angestammten 3-5-2-System.

Insbesondere die Kopfballstärke sticht heraus, mit 634 gewonnenen Luftduellen liegen die Hauptstädter hinter Bochum und Mainz ligaweit auf Platz drei. Auch offensiv versucht Fischers Mannschaft diesen Vorteil immer wieder zu nutzen. Sie schlägt mit 293 Flanken die zweitmeisten Hereingaben aus dem Spiel. Daraus resultierten bereits zwölf Kopfballtore – Spitzenwert im deutschen Oberhaus.

Im Winter verlor Union mit Julian Ryerson einen wichtigen Spieler, eiste in derselben Transferperiode allerdings Josip Juranovic als Ersatz von Celtic FC los. Einzig die Durchschlagskraft des Sturmduos aus Sheraldo Becker und Jordan hat seit dem Hinspiel in Frankfurt nachgelassen, beiden gelang seitdem jeweils nur noch ein Tor in der Liga.

Diese Spieler fehlen

Beim Hauptstadtklub fällt Mittelfeldspieler András Schäfer (Fußverletzung) aus, Stürmer Kevin Behrens fehlte zudem zuletzt krankheitsbedingt.

Jesper Lindström (Sprunggelenk), Éric Junior Dina Ebimbe (zurück im Mannschaftstraining, aber noch nicht spielfit) und Sebastian Rode (Gelbsperre) werden der Eintracht fehlen.

Spieler im Fokus: Josip Juranovic

Der 27-jährige Kroate Josip Juranovic kam im Januar aus Glasgow an die Alte Försterei. Beim Celtic FC hatte er sich zuvor unter anderem durch starke Auftritte in der UEFA Champions League ins Rampenlicht gespielt. Der Rechtsverteidiger unterschrieb bei Union einen Vertrag bis 2027.

Josip Juranovic trägt seit Januar 2023 das Trikot der Eisernen.

Geboren in Zagreb, durchlief er die Jugendabteilungen des kroatischen Hauptstadtklubs NK Dubrava Tim Kabel. Dort machte er auch seine ersten Schritte als Profi. Über die Stationen HNK Hajduk Split, Legia Warschau und CelticFC landete er 2023 bei Union.
Mit Glasgow gewann er zweimal den Ligapokal und wurde einmal Meister. Mit Legia Warschau holte er zudem 2021 die polnische Meisterschaft.
Direkt in seinem ersten Spiel für Union gelang ihm eine Torvorlage. Inzwischen kommt er auf drei Treffer und drei Assists in acht Partien für seinen neuen Klub. In Bundesliga, UEFA Europa League sowie DFB-Pokal war er an mindestens einem Tor beteiligt.
27 Länderspiele; holte bei der Weltmeisterschaft in Katar mit Kroatien Bronze und stand in sechs von sieben Spielen über die volle Distanz auf dem Rasen.

Statistiken und Serien

Viermal verlor Union Berlin bisher gegen die Eintracht. Mehr Niederlagen kassierten die Eisernen im Oberhaus nur gegen den FC Bayern (5). Die Hessen haben indes unter den aktuellen Bundesligateams gegen keinen anderen Verein eine solch hohe Siegquote (57 Prozent).

Am Sonntag treffen zwei Teams aufeinander, die durch Effizienz und Lauffreudigkeit überzeugen. Nur Bochum (58 Prozent) verwertet seine Großchancen besser als die Eintracht (57) und Union (50). Lediglich der 1. FC Köln legt mit durchschnittlich 118,9 Kilometern in dieser Spielzeit eine größere Strecke pro Spiel zurück als Berlin (118,6) und Frankfurt (117,2).

Historische Duellbilanz

Insgesamt sieben Mal trafen beide Teams in der Bundesliga aufeinander. Dabei gingen die Adlerträger viermal als Sieger vom Platz, zweimal gewann Union, einmal gab es eine Punkteteilung. Die Bilanz an der Alten Försterei ist vollkommen ausgeglichen, dort konnte jede Mannschaft bisher ein Duell für sich entscheiden. Einmal endete das Spiel unentschieden.

16.03.2023 / Bundesliga

Vorschau: Blick geht nach vorne

Nur ein Team spult mehr Kilometer ab als die Eintracht und Union Berlin. Am Sonntag kommt es zum direkten Duell der Dauerläufer – und zu einem weiteren Kampf um die vorderen Plätze.

Wiedersehen

Frederik Rönnow absolvierte insgesamt 21 Spiele im Adlertrikot. Nach einer Zwischenstation beim FC Schalke 04 wechselte er 2021 an die Alte Försterei. Mit Jesper Lindström spielt er in der dänischen Nationalmannschaft.

Eintrachtverteidiger Christopher Lenz stand in insgesamt 72 Pflichtspielen für Union Berlin auf dem Feld, bevor er im Sommer 2021 an den Main kam.

Innenverteidiger Robin Knoche kennt Oliver Glasner aus der gemeinsamen Wolfsburger Zeit, während Timo Baumgartl und Jens Grahl seine Teamkollegen beim VfB Stuttgart waren.

Berlins Sven Michel und Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche kennen sich aus Paderborn. Zwischen 2017 und 2019 stürmte Michel für die Ostwestfalen, Krösche leitete als Geschäftsführer Sport die Geschicke des Vereins.

Schlüsselduell: Frederik Rönnow gegen Kevin Trapp

Der 1. FC Union Berlin kassierte in der laufenden Saison bislang 28 Gegentreffer und stellt damit nach dem FC Bayern (25) die zweitbeste Defensive der Liga. Einen Anteil daran hat selbstverständlich auch Torhüter Frederik Rönnow. Mit 79,3 Prozent gehaltener Bälle wird er unter allen Torhütern, die mehr als eine Partie in dieser Saison im Kasten standen, einzig von Schalkes Ralf Fährmann übertroffen. In bisher 20 Einsätzen behielt er sieben Mal eine Weiße Weste. Rönnow, einst selbst mit dem Adler auf der Brust zwischen den Pfosten, wird die Effizienz im Abschluss der Eintrachtoffensive folglich hart auf die Probe stellen.

Sein Gegenüber und einstiger Mannschaftskollege Kevin Trapp wird alles daran setzen, um das Torhüterduell mit dem Dänen für sich zu entscheiden. Frankfurts Nummer eins hält in dieser Saison 62,1 Prozent der Schüsse, die auf sein Tor kommen. Fünfmal stand für ihn die Null. In einer entscheidenden Statistik liegt Trapp knapp vor Rönnow: Die Eintracht ließ bisher 29 Großchancen zu, dabei verhinderte Trapp starke 13-mal ein Gegentor. Diese Quote von 44,8 Prozent übertreffen nur fünf Keeper im Oberhaus, Rönnow kommt indes auf 43,8 Prozent.

Hier läuft die Bundesliga

DAZN überträgt das 25. Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Union Berlin wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen. Als Experte zu Gast ist Omid Nouripour.