02.10.2021
Bundesliga

Adlercheck: Neu und doch bekannt

Unter Julian Nagelsmann hat sich das Aufbauspiel des FC Bayern verändert. Eines bleibt beim Alten: Der Rekordmeister schießt die meisten Tore aller Teams.

Taktiktafel

Bayerns neuer Trainer Julian Nagelsmann schickte seinen Elf in dieser Saison bereits in mehreren Systemen aufs Feld. Zuletzt agierten die Bayern gegen Greuther Fürth in einem 3-4-2-1. Davor spielten die Münchner sowohl in der Bundesliga als auch im Pokal und zuletzt auch in der Champions League hauptsächlich im 4-2-3-1. Julian Nagelsmann legt unabhängig von der Formation großen Wert auf Flexibilität. Sowohl der linke Flügelspieler als auch der Rechtsverteidiger schieben beim Spielaufbau häufig ins Zentrum, um dem eigenen Mitspieler auf der Außenbahn mehr Platz zu verschaffen. Im Mittelfeld wird dadurch eine Überzahlsituation geschaffen. Nagelsmanns Spieler tauschen zudem häufig untereinander die Positionen, damit sich der Gegner möglichst wenig auf einen Spielstil einstellen kann. Auch gegen die Eintracht werden die Bayern an dieser Herangehensweise wohl kaum etwas ändern.

Diese Spieler fehlen

Makoto Hasebe wusste gegen Antwerpen mit einer starken Leistung zu überzeugen.

SGE-Kapitän Sebastian Rode fehlt der Eintracht weiterhin mit einer Knieverletzung. Martin Pecar leidet noch immer an den Folgen eines Muskelfaserrisses. Für Christopher Lenz, den Schmerzen in der Muskelfaszie plagen, kommt die Auswärtsfahrt nach München zu früh und auch Evan Ndicka fällt mit einer Bänderdehnung im Knie weiterhin aus. Ob Erik Durm nach seiner Gehirnerschütterung aus dem Spiel gegen den 1. FC Köln einsatzbereit ist, entscheidet sich wohl kurz vor Anpfiff. Kleinere Fragezeichen stehen zudem noch hinter dem Einsatz von Makoto Hasebe (Krämpfe) und Martin Hinteregger (Kreislaufprobleme).

Beim FC Bayern fehlen Ersatzkeeper Sven Ulreich mit einem Außenbandriss verletzt und Benjamin Pavard rotgesperrt. Corentin Tolisso befindet sich nach muskulären Problemen noch im Aufbautraining. Sein Einsatz gegen die Hessen ist genauso fraglich wie der von Kingsley Coman. Nach einer Herzoperation vergangene Woche stieg der Franzose erst diese Woche wieder ins Mannschaftstraining ein.

Spieler im Fokus: Joshua Kimmich

Joshua Kimmich zeigt sich unter Julian Nagelsmann torgefährlich wie nie. Nachdem er am fünften Spieltag gegen den VfL Bochum seinen ersten Bundesligadoppelpack erzielte, legte er eine Woche später gegen Greuther Fürth seinen dritten Treffer nach. Damit hat Kimmich in dieser Saison schon fast genauso häufig getroffen wie in der gesamten Vorsaison (vier Treffer). Nur ein Mal traf Kimmich bisher in drei Bundesligaspielen in Folge: Im Oktober 2016 schoss er einen Treffer gegen die Eintracht, nachdem er zuvor bereits in zwei Spielen in Folge genetzt hatte.

Joshua Kimmich ist nicht nur der Denker und Lenker des Bayern-Spiels,. In den vergangenen Spielen ist er zudem als Torschütze in Erscheinung getreten.

Kimmich war in jedem seiner letzten drei Bundesligaspiele an einem Tor direkt beteiligt (drei Tore, eine Vorlage). Mindestens eine Torbeteiligung in vier Bundesligapartien in Folge gelang Kimmich noch nie. In allen Pflichtspielen für den FC Bayern stand Kimmich in dieser Saison von Beginn an auf dem Feld, zwei Mal wurde er ausgewechselt. Ziemlich wahrscheinlich wird Nagelsmann auch gegen die Eintracht auf Kimmich setzen: „Es ist wichtig, dass er bei uns spielt und Qualität zeigt. Joshua ist ein Dauerläufer. Da gibt es keinen Bedarf ihn zu schonen“, erklärte der Coach unter der Woche.

Statistiken

Am Sonntag trifft die Eintracht zum 101. Mal in der Bundesliga auf den FC Bayern. Nur gegen Werder Bremen (102 Spiele) spielte die SGE im Oberhaus häufiger.

Beim jüngsten Aufeinandertreffen im Deutsche Bank Park gewann die Eintracht mit 2:1. Erstmals seit 1995 könnten die Hessen wieder zwei Bundesligaspiele in Folge gegen die Bayern gewinnen.

In München gewann der Rekordmeister die vergangenen zwölf Bundesligaspiele gegen die SGE allesamt, wie zuvor nur von 1978 bis 1991, als es damals sogar 14 waren. Der FC Bayern erzielte in seinen ersten sechs Bundesligaspielen in dieser Saison 23 Tore. Das gelang dem Rekordmeister zuvor nur in der letzten Saison, als es sogar 24 waren.

Die Eintracht spielte in der Bundesliga zuletzt fünf Mal in Folge Remis, die letzten vier Partien endeten allesamt 1:1. Fünf Remis in Folge gab es für die Hessen im Oberhaus nur von Oktober bis Dezember 2020. Viermal in Serie das gleiche Ergebnis erzielten sie noch nie.

Historische Duellbilanz

Das Auswärtsspiel in München ist das 101. Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der Bundesliga seit der Gründung 1963. 55 Mal gewann der FC Bayern, 23 Mal die Eintracht. 22 Mal endete das Spiel unentschieden. Die Tordifferenz von 203:123 spricht dabei klar für die Münchner.

Wiedersehen

Sebastian Rode im Duell mit seinem ehemaligen Klub.

Der verletzte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode hat eine Münchner Vergangenheit. Er spielte zwischen 2014 und 2016 beim FC Bayern und stand dabei mit Manuel Neuer, Thomas Müller, Robert Lewandowski und Kingsley Coman auf dem Platz.

Niklas Süle durchlief zwischen 2006 und 2009 die Eintracht-Jugend.

Filip Kostic und der verletzte Sven Ulreich spielten 2014/15 gemeinsam beim VfB Stuttgart.

Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer kamen beide 2015 aus Salzburg zu Leipzig. Dort spielten sie bis 2020 auch mit Dayot Upamecano zusammen.

Sabitzer und Ilsanker spielen außerdem mit Martin Hinteregger für die österreichische Nationalmannschaft.

Kevin Trapp kennt Manuel Neuer, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller, Jamal Musiala, Leroy Sané und Serge Gnabry aus der deutschen Nationalmannschaft. Evan Ndicka und Michael Cuisance spielten schon gemeinsam für die französische U20-Nationalmannschaft.

Schlüsselduell

Rafael Borré gegen Lucas Hernández: Fünf Mal stand Rafael Borré in dieser Bundesligasaison in der Startelf von Eintracht-Coach Oliver Glasner. Spätestens nach seinem ersten Treffer für die Eintracht scheint der Kolumbianer angekommen zu sein am Main. Durch sein Tor hat nun auch der dritte Offensivneuzugang der Hessen zugestochen.

Ganz zur Freude seiner Mitspieler: „Ich freue mich für Rafa, dass er das Tor gemacht hat. Das hat er sich verdient, zumal es ein schönes Teamtor war“, lobte Jens Petter Hauge nach der Partie gegen Köln. Dass er sich auch am Sonntag gegen die Bayern in die Torschützenliste einträgt will Lucas Hernández verhindern. Seit seinem Comeback gegen Leipzig vor drei Wochen stand der Franzose in jedem Spiel in der Startelf. Gegen Leipzig hatte Hernández von allen Bayern-Akteuren mit 93,5 Prozent die beste Passquote. Auch die Zweikampfquote von 78,6 Prozent war Spitzenwert seines Teams.

Hier läuft die Bundesliga

DAZN überträgt die Partie am Sonntag um 17.30 Uhr live und exklusiv. Zudem wird das Duell zwischen dem FC Bayern München und der Eintracht wie gewohnt auf EintrachtFM zu hören sein.