31.07.2022
DFB-Pokal

Adlercheck: Offensive Wucht

Der 1. FC Magdeburg mag es stürmisch – und hat im Angriff einen 27-Jährigen, der trifft, auflegt und den Takt angibt.

Taktiktafel

Viererkette und drei Offensive: Christian Titz, nach Stationen beim Hamburger SV und Rot-Weiß Essen seit Februar 2021 Cheftrainer beim 1. FC Magdeburg, stellt seine Mannschaft in der Regel im 4-3-3 auf. Angriffslustig im Ballbesitz, aggressives Pressing gegen den Ball, begeisternden Fußball spielen lassen: So schoss sich Magdeburg in der vergangenen Saison mit 83 Toren und 78 Punkten zum Aufstieg. Zentrale Figuren in der offensiven Dreierkette: Baris Atik (19 Tore und 21 Assists), Luca Schuler (zwölf Tore) und Jason Ceka.

Während Schuler verletzt noch länger fehlen wird, standen Atik und Cetak zum Zweitliga-Saisonauftakt gegen Düsseldorf (1:2) und Karlsruhe (3:2) jeweils in der Startelf. Natürlich beide Male im 4-3-3. Seit dieser Woche noch neu im FCM-Angriff: Ömer Beyaz vom VfB Stuttgart. Angriff ist die beste Verteidigung? Es bleibt abzuwarten, ob Titz gegen den Europa League-Sieger vom Main ebenfalls auf sein einstudiertes Lieblingssystem vertraut, oder es gegen einen höherklassigen Gegner zunächst defensiver angehen lässt.

Diese Spieler fehlen

Nach seiner Knie-OP fällt Aurélio Buta weiterhin aus. Zudem muss Cheftrainer Oliver Glasner auf Jerome Onguéné verzichten. Der Innenverteidiger hat eine Zerrung der Faszie im Oberschenkel erlitten. Hrvoje Smolcic sitzt eine Rotsperre aus dem kroatischen Pokalfinale der vergangenen Saison ab.

Beim 1. FC Magdeburg werden neben Luca Schuler (Knöchel) auch Florian Kath (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Maximilian Franzke (Muskelbündelriss) fehlen.

Spieler im Fokus: Baris Atik

Baris Atik ist die zentrale Figur in der Offensive Magdeburgs. Auch gegen den Karlsruher SC am vergangenen Zweitligaspieltag traf er.

Tormaschine mit einem sehr guten Auge für die Mitspieler: Baris Atik ist die feste Größe in der Magdeburger Offensive, er bestimmt in der Regel Takt und Tempo. Der Stürmer im Check:

  • Mit 19 Treffern und 21 Assists stellte der 27-jährige Deutsch-Türke in der abgelaufenen Saison in der 3. Liga mit 40 Punkten einen neuen Scorer-Rekord auf. 
  • "Spieler der Saison" in der 3. Liga.
  • Ausgebildet bei der TSG Hoffenheim unter dem damaligen Jugendtrainer Julian Nagelsmann.
  • 1,69 Meter Körpergröße, Spielstil dafür sehr flink und quirlig.
  • Beim 3:2-Auswärtssieg gegen den Karlsruher SC traf er zum zwischenzeitlichen 2:0.

Statistiken und Serien

Die Frankfurter Eintracht schied in zwei der letzten vier DFB-Pokalteilnahmen jeweils in der ersten Runde aus – das ist ebenso oft wie in den 28 Jahren zuvor zusammen. Gleich zweimal in den vergangenen sechs Pokal-Saisons zogen die Adler indes aber auch ins Endspiel ein.

Wenn es mal wieder länger dauert: Gleich drei der letzten fünf DFB-Pokalspiele des 1. FC Magdeburg gegen Bundesligisten gingen in die Verlängerung, zwei davon sogar ins Elfmeterschießen. Darunter auch das Erstrunden-Duell gegen die Eintracht vor sechs Jahren.

Historische Duellbilanz

Eintracht Frankfurt und der 1. FC Magdeburg standen sich im Profifußball erst einmal gegenüber. In der ersten DFB-Pokalrunde 2016/2017 setzten sich die Adler in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts mit 4:3 im Elfmeterschießen durch (1:1, 1:1 n.V.). Lukas Hrádecky parierte für den späteren Pokalfinalisten vom Main zwei Strafstöße, der entscheidende Frankfurter Treffer vom Punkt gelang Guillermo Varela.

Wiedersehen

Einst an der Elbe: Filip Kostic spielte in der Saison 2017/18 für den Hamburger SV, und das unter anderem unter Trainer Christian Titz. Ebenfalls damals im Kader der Hanseaten und Teamkollege von Kostic: der Japaner Tatsuya Ito, seit Januar 2022 ein Magdeburger.

Übrigens: Das 0:3 des HSV gegen die Eintracht am 33. Spieltag der Spielzeit 2017/18 war das bislang erste und letzte Duell von Christian Titz im Profifußball mit den Adlern.

Schlüsselduell: Mario Götze gegen Andreas Müller

Mario Götze feierte im Testspiel gegen FC-Astoria Walldorf sein Startelfdebüt für die Eintracht.

Mario Götze ist zurück in der Bundesliga, und wenige Tage vor dem Pflichtspielauftakt 2022/23 gegen den 1. FC Magdeburg feierte der 30-Jährige sein Startelfdebüt im Eintracht-Dress. Beim 5:0 gegen Südwest-Regionalligist FC Astoria Walldorf bildete der WM-Finaltorschütze gemeinsam mit Jesper Lindström und Rafael Borré das offensive Trio. Mit seiner Erfahrung von bisher 231 Bundesliga-, 23 DFB-Pokal- oder 62-Champions-League-Spielen soll Götze als Denker und Lenker im Angriff der Adler agieren.

In Magdeburg wird Götze sicherlich häufiger Bekanntschaft mit Andreas Müller machen. Defensiver Mittelfeldmann, in den ersten beiden Partien der neuen Runde in der 2. Bundesliga als Sechser staubsaugend vor der Viererkette. Der 22-jährige gebürtige Sinsheimer, ausgebildet bei der TSG Hoffenheim und anschließend bei Frankfurts letztem Testspielgegner Walldorf am Ball, ist eine Bank und feste Größe im Spiel des FCM: In der Aufstiegssaison 2021/22 stand er in der 3. Liga in allen 36 Partien auf dem Rasen.