11.09.2025
Bundesliga

Adlercheck: Reset im Rheinland

Großer Kaderumbruch, schneller Trainerwechsel: Das Duell in Leverkusen beschert diverse Eventualitäten. Die Grundidee sollte sich nicht ändern.

Taktiktafel

Nach der Trennung von Erik ten Hag nimmt Kasper Hjulmand auf der Trainerbank der Werkself Platz. Für ihn ist die Bundesliga kein komplettes Neuland, war er in der Saison 2014/15 für 24 Partien Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05. Ein Wechsel nach den ersten beiden Ligaspieltagen 2025/26 bringt Unwägbarkeiten mit sich, am Mittwoch leite der 53-Jährige sein erstes Mannschaftstraining unter dem Bayer-Kreuz. „Wenn man ein Topteam sein will, ist es wichtig, in allen Phasen des Spiels gut zu sein. Vor allem muss man proaktiv sein, um das Spiel kontrollieren zu können. Im Fußball braucht man etwas Zeit, nicht alles kann sofort funktionieren“, betonte Hjulmand am Mittwoch.

Taktisch ist der Däne in seinen Aufstellungen flexibel und lässt sich auf kein einheitliches System festnageln. Bei seinen vergangen Stationen sprang er zwischen Dreier- und Viererkettekette, wenngleich er die 3-4-1-2- beziehungsweise 3-4-2-1-Formation bevorzugt – so zuletzt während seiner knapp vier Jahre als Nationaltrainer Dänemarks. Zuletzt beim 3:3 in Bremen lief Bayer im 4-2-3-1 auf.

„Es ist ein Topteam, der Gegner hat eine unfassbar hohe Qualität. Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Die Situation ist aufgrund des sehr großen Umbruchs schon speziell, der Trainerwechsel nach zwei Spieltagen macht es uns in der Vorbereitung auch nicht deutlich einfacher. Die Grundidee wird aber so sein wie zuvor auch, der Kader ist auf eine Dreierkette ausgelegt“, vermutet Cheftrainer Dino Toppmöller und fügt an: „Ich gehe nicht von extrem großen Veränderungen aus, aber es bleibt dennoch eine Wundertüte.“

Ziemlich sicher ist, dass Mark Flekken das Bayer-Tor hüten wird. Edmond Tapsoba, Jarell Quansah und Loic Badé sind Kandidaten für die Defensivkette. Davor könnten Kapitän Robert Andrich, Alejandro Grimaldo, Ezequiel Palacios, Lucas Vázquez sowie in der Spitze Patrik Schick, beim Remis an der Weser Doppelpacker, auflaufen. Ein Einsatz der beiden Neuzugänge Christian Kofane und Malik Tillman ist denkbar. Insgesamt, ein weiteres Puzzlestück der Werkself-Wundertüte, hat Bayer 04 einen großen Kaderumbruch hinter sich, die Zugangs- wie Abgangsseite im Sommertransferfenster liegt im zweistelligen Bereich.

Diese Spieler fehlen

Die Adlerträger müssen auf Mario Götze und Jessic Ngankam verzichten.

Bei Leverkusen fehlen voraussichtlich Jonas Hofmann (muskuläre Probleme) und Martin Terrier (Achillessehnenriss).

Spieler im Fokus: Malik Tillman

Malik Tillman ist neu im Rheinland, der offensive Mittelfeldspieler wechselte zur Saison 2025/26 von der PSV Eindhoven nach Leverkusen. Und er kam als amtierender Titelträger, zweimal in Folge wurde Tillman mit Eindhoven niederländischer Meister und trug mit insgesamt 54 Ligaeinsätzen und 21 Toren entscheidend zum Erfolg bei. Die Reise des in Nürnberg geborenen US-Amerikaners begann beim FC Bayern München: 103 Spiele für die U17, U19 und Zweitvertretung, Torschützenkönig in der A-Junioren-Bundesliga 2020, Deutscher Drittligameister 2020, sieben Profispiele – darunter zwei Champions-League-Partien –, Deutscher Meister 2022 und Teil des siegreichen Königsklassen-Triumphs 2020.

Malik Tillman im Einsatz gegen Bremen.

Über den Rangers FC aus Glasgow und anschließend Eindhoven ging es für ihn nun zurück in die Bundesliga. Malik Tillman…

  • ... fühlt sich auf der Acht wie auf der Zehn wohl und überzeugt durch kluge Laufwege, Dribbelstärke und Torgefahr.
  • ... bestritt am zweiten Spieltag gegen Bremen sein Debüt für Leverkusen und verbuchte direkt sein erstes Tor.
  • … erzielte vergangene Saison 16 Tore sowie fünf Assists in 34 Pflichtspielen für die PSV.
  • ... absolvierte 21 Partien für diverse deutsche U-Nationalmannschaften, entschied sich dann aber für die United States Soccer Federation und bestritt 25 A-Länderspiele.
  • … spielte mit seinem drei Jahre älteren Bruder Timothy zunächst für die SpVgg Greuther Fürth, ehe beide zum FC Bayern München wechselten.

Serien und Statistiken

Bayer 04 Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt: In 80 Bundesligaduellen endete es noch nie torlos – Bundesligarekord.

Seit Patrik Schicks Wechsel an den Rhein im Sommer 2020 netzte nur Robert Lewandowski (76 Tore) öfter im Oberhaus als der Tscheche (66). Nur gegen Freiburg und Hoffenheim (je sechs Tore) traf er in der Liga öfter als gegen Frankfurt (fünf).

Wiedersehen

Pirmin Schwegler, Leiter Profifußball der Adlerträger, lief sowohl für Eintracht Frankfurt als auch Bayer 04 Leverkusen auf.

Xaver Zembrod war von 2017 bis 2020 Co-Trainer in Leverkusen, während Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche diese Rolle von 2015 bis 2017 innehatte.

Schahriar Bigdeli, Leiter Athletik bei der Eintracht, war von 2011 bis 2023 Athletiktrainer in Leverkusen, ehe er in Frankfurt anheuerte.

Mark Flekken und Ritsu Doan spielten in der Saison 2022/23 gemeinsam für den SC Freiburg.

Mo Dahoud und Jonas Hofmann spielten zwischen 2015 und 2017 gemeinsam für Borussia Mönchengladbach.