23.08.2023
Europapokal

Adlercheck: Samba de Sofia

Jung, flexibel – brasilianisch. Der PFC Levski Sofia kommt forsch daher, vertraut auf einen Knipser namens Ronaldo, hatte aber gegen deutsche Klubs in der Vergangenheit Probleme.

Taktiktafel

Levski-Cheftrainer Nikolay Kostov hat die Mannschaft im Juni übernommen und lässt seine Schützlinge bisher sehr variabel agieren. In der Qualifikation zur UEFA Europa Conference League liefen die Bulgaren bereits mit Dreier- und Viererkette auf. Im Angriff spielten sie mit einer oder zwei Sturmspitzen oder zuletzt mit einer brasilianischen offensiven Dreierreihe, bestehend aus den beiden Flügelspielern Welton und Ronaldo sowie dem zentralen Stürmer Ricardinho. Überhaupt bestand die halbe Startelf aus Künstlern vom Zuckerhut. Drei knappe Siege sowie ein torloses Remis bescherten ihnen am Ende den Einzug in die Play-offs und das Duell mit der SGE.

Herzstück im Mittelfeld von Levski Sofia: Der bulgarische Nationalspieler Andrian Kraev (8).

Grundsätzlich besticht Kostovs Team vor allem durch jugendliche Kreativität und Tempo. Die Startelf im entscheidenden Rückspiel gegen Hapoel Beer-Sheva FC war im Durchschnitt 23,3 Jahre alt und damit knapp vier Jahre jünger als die Startformation der Eintracht am ersten Bundesligaspieltag (27,2 Jahre). In Torhüter Plamen Andreev und Mittelfeldregisseur Asen Mitkov zählen zwei 18-Jährige zum Stammpersonal. Kapitän Andrian Kraev ist mit seinen 24 Jahren auf der Sechserposition bereits einer der erfahrensten und wichtigsten Führungsspieler.

Diese Spieler fehlen

Aufseiten der Bulgaren fehlen Stürmer Bilal Bari nach einer Knieoperation, Rechtsaußen Marin Petkov wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk sowie Rechtsverteidiger Jeremy Petris aufgrund einer Zerrung. Ersatzkeeper Nikolay Mihaylov hatte sich zuletzt zudem eine Viruserkrankung zugezogen. Sein Einsatz ist fraglich.

Lucas Alario nach arthroskopischem Eingriff im Knie und Sebastian Rode nach einem ausgeprägten Schlag auf den Unterschenkel arbeiteten zuletzt individuell und sind nicht für den Play-off-Kader der Adlerträger gemeldet. Kurzfristig mussten auch die von einem leichten Infekt ausgebremsten Makoto Hasebe und Hugo Larsson passen.

Spieler im Fokus: Ronaldo

Ohne Flügelstürmer Ronaldo würde Levski Sofia womöglich nicht in den Play-offs stehen. Der 22-Jährige mit dem berühmten Namen erzielte im Rückspiel der Dritten Qualifikationsrunde in der sechsten Minute der Nachspielzeit den umjubelten Siegtreffer gegen Beer-Sheva.

  • Fern der Heimat: Sofia ist seine erste Profistation in Europa. Zuvor spielte er für EC Bahia in der höchsten brasilianischen Liga.
  • Brasilien-Connection: Ronaldo ist einer von fünf brasilianischen Stammspielern beim bulgarischen Klub. Alle stießen entweder diesen Sommer oder, wie er, vergangene Saison zur Mannschaft.
  • Dauerbrenner: Einzig Sturmkollege Welton absolvierte mit 42 Pflichtspielen in der vergangenen Spielzeit eine Partie mehr als Ronaldo. Nur zwei Akteure sammelten mehr Einsatzminuten.
  • 2022/23 kam Ronaldo wettbewerbsübergreifend auf fünf Treffer und sieben Assists. Diese Saison kann er bereits drei Tore, aber noch keine Vorlage vorweisen.

Statistiken und Serien

Beide Vereine stehen erstmals in den Play-offs um die Europa Conference League. Levski Sofia war in der Vorsaison in der dritten Runde im Elfmeterschießen an den Hamrun Spartans aus Malta gescheitert. Zudem kämpfen die Bulgaren um ihre erste Gruppenphasenteilnahme eines europäischen Wettbewerbs seit der Spielzeit 2010/11. Damals gingen sie in der Europa League an den Start. Seither scheiterten sie alleine sieben Mal beim Versuch, diese wieder zu erreichen. 

Levski hat mit Gegnern aus Deutschland bisher weitgehend schlechte Erfahrungen gesammelt. Im Europapokal gewann der Hauptstadtklub keines der vergangenen acht Spiele gegen deutsche Teams: vier Niederlagen, vier Remis. Der letzte Levski-Sieg gegen eine deutsche Mannschaft datiert aus dem September 1983, als die Blau-Weißen einen 1:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart in der ersten Runde des UEFA-Cups einfahren konnten und nach dem 1:1 im Hinspiel sogar weiterkamen.

Wiedersehen

Die Brasilianer Ricardinho und Tuta entstammen beide der Jugend des São Paulo FC und zählten Anfang 2019 zum Aufgebot der U20.