10.03.2023
Bundesliga

Adlercheck: Schnell und schnörkellos

Der VfB Stuttgart stellt das jüngste Team der Liga, das so viele frühe Ballgewinne verzeichnet wie kein anderes. Ein Stilmittel, mit dem Frankfurt zuletzt Probleme hatte. Die Hintergründe.

Taktiktafel

Beim 3:1-Hinrundensieg der Eintracht in Stuttgart stand noch Pellegrino Matarazzo an der Seitenlinie des VfB. Nachdem im weiteren Saisonverlauf zunächst Michael Wimmer das Traineramt übernommen hatte, sitzt inzwischen mit Bruno Labbadia ein in Stuttgart vertrautes Gesicht auf dem Trainerstuhl. Der gebürtige Hesse hatte die Baden-Württemberger bereits von Ende 2010 bis Sommer 2013 betreut und unter anderem das DFB-Pokalfinale erreicht. Labbadias Spielidee ist offensiv ausgerichtet, er baut auf ein 4-3-3-System.

Bruno Labbadia setzt beim VfB Stuttgart auf ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3.

Im Tor gab es zuletzt einen Wechsel, Fabian Bredlow steht seit Mitte Februar für Florian Müller zwischen den Pfosten. Vor ihm agieren Hiroki Ito und Konstantinos Mavropanos als angestammte Innenverteidigung. Auch diese beiden sind mit dafür verantwortlich, dass der VfB mit 2.399 gewonnenen direkten Duellen auf Platz vier der zweikampfstärksten Teams der Liga rangiert. Der ebenfalls sehr robuste Waldemar Anton wird nach und nach zum Rechtsverteidiger umgeschult, während Borna Sosa die linke Außenbahn besetzt. Das Herz des Stuttgarter Spiels bildet ein japanische Duo: Winterneuzugang Genki Haraguchi und Kapitän Wataru Endo. In der Offensive vertraute Labbadia zuletzt Chris Führich und Neuzugang Gil Dias auf den Flügeln sowie Silas Katompa Mvumpa im Zentrum.

Diese Spieler fehlen

Labbadia muss auf seinen Toptorschützen Serhou Guirassy (Sehneneinriss im Adduktorenbereich) und Pascal Stenzel (nach Muskelfaserriss im Oberschenkel) verzichten. Bei der Eintracht fehlen Éric Junior Dina Ebimbe (Aufbautraining nach Syndesmosebandriss) und Jesper Lindström (Sprunggelenksverletzung).

Spieler im Fokus: Silas Katompa Mvumpa

Der VfB Stuttgart stellt in dieser Saison mit im Schnitt 23,6 Jahren den jüngsten Kader der Bundesliga. Die Verantwortlichen haben schon in den vergangenen Jahren darauf gesetzt, junge, talentierte Spieler aus dem Ausland zu holen und weiterzuentwickeln. Einer davon ist Silas Katompa Mvumpa. Der inzwischen 24-Jährige stieß im Sommer 2019 von Paris FC aus der französischen Ligue 2 zum Klub und hat sich seitdem zum Leistungsträger entwickelt.

Silas Katompa Mvumpa spielt seit 2019 für den VfB Stuttgart.
  • Hatte mit 15 Torbeteiligungen (sieben Tore, acht Assists) in der Saison 2019/20 maßgeblichen Anteil am Bundesligaaufstieg der Stuttgarter.
  • In insgesamt 89 Einsätzen für die Schwaben erzielte er 25 Tore und bereitete weitere 15 vor.
  • Sehr flexibel: Der Kongolese kann in der Offensive sowohl auf beiden Flügeln als auch im Sturmzentrum eingesetzt werden.
  • Geschwindigkeit als große Stärke: Mit einem Spitzentempo von 35,14 km/h (Platz 22 im Ligavergleich) ist er der schnellste Spieler im VfB-Trikot.

Statistiken und Serien

Die Adlerträger verloren keines ihrer vergangenen sieben Bundesligaduelle mit dem VfB Stuttgart (vier Siege, drei Remis). Gegen kein anderes aktuelles Team der Liga ist die SGE so lange unbesiegt.

Aufgepasst bei gegnerischem Pressing. Stuttgart kam in der Bundesliga im Kalenderjahr 2023 schon 17 Mal nach einem hohen Ballgewinn zum Abschluss – das ist Ligahöchstwert. Die Eintracht ließ dagegen in diesem Zeitraum ligaweit die meisten hohe Ballgewinne zu (81).

Historische Duellbilanz

Beide Vereine treffen zum 100. Mal in der Bundesliga aufeinander. Bisher ging die Eintracht 35 Mal als Sieger vom Platz, der VfB gewann 42 Partien. 22 Begegnungen endeten remis.

Wiedersehen

Jens Grahl schnürte als gebürtiger Stuttgarter zwischen 2016 und 2021 fünf Jahre lang die Fußballschuhe für den VfB. 

Christopher Lenz und Atakan Karazor kennen sich aus gemeinsamen Tagen bei Holstein Kiel. Dan-Axel Zagadou, Mario Götze und Sebastian Rode spielten derweil zusammen bei Borussia Dortmund. Faride Alidou und Stuttgarts Neuzugang Josha Vagnoman trugen indes zeitgleich das Trikot des Hamburger SV.

Mit Daichi Kamada, Hiroki Ito, Wataru Endo und Genki Haraguchi sind am Samstag vier aktuelle japanische Nationalspieler am Ball. Ex-Nationalspieler Makoto Hasebe ist in der Vergangenheit ebenfalls noch mit Endo und Haraguchi für sein Heimatland aufgelaufen. Kristijan Jakic und Borna Sosa spielen für Kroatien.

Schlüsselduell: Konstantinos Mavropanos gegen Randal Kolo Muani

Randal Kolo Muani verbuchte mit seinem Tor gegen Wolfsburg seinen elften Saisontreffer und damit seine 21. Torbeteiligung im 22. Bundesligaspiel. Seit detaillierter Datenerfassung schaffte einzig Erling Haaland mehr Torbeteiligungen (27) in seinen ersten 22 Ligaspielen. Zudem ist Kolo Muani mit sechs Toren seit Jahresbeginn der gefährlichste Angreifer im deutschen Oberhaus.

Zweikampfstark und explosiv im Antritt: Konstantinos Mavropanos.

Gegen Stuttgart wird es der 24-Jährige verstärkt mit Konstantinos Mavropanos zu tun bekommen. Dieses Duell könnte unterhaltsam werden, beide haben ihre Stärken in denselben Bereichen. Zum einen Schnelligkeit. Mit einem Höchstwert von 35,97 km/h ist Kolo Muani der siebtschnellste Spieler der Liga und hat die Nase im Vergleich zum Griechen leicht vorne, der mit 34,69 km/h zu den explosivsten Innenverteidigern zählt. Zum anderen überzeugen beide als robuste Zweikämpfer. Mavropanos gewinnt 66,7 Prozent seiner Duelle – nur vier Bundesligaspieler sind besser. Zudem blockt er teamintern die meisten Schüsse (16) und fängt die meisten Bälle ab (45). Kolo Muani lässt 1,8 Mal pro Spiel einen Gegenspieler im Dribbling hinter sich, 2,27 Mal pro Partie ist er indes nur durch ein Foul zu stoppen.

Hier läuft die Bundesliga

Sky Sport Bundesliga 4 HD überträgt das 24. Saisonspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart wie gewohnt auf EintrachtFM verfolgen. Als Expertin zu Gast ist Nia Künzer.