27.11.2021
Bundesliga

Adlercheck: Kurze Geschichte, große Versprechen

In der Bundesliga treffen Eintracht Frankfurt und Union Berlin erst zum fünften Mal aufeinander. Die Akteure sind sich dennoch keine Unbekannten. Und langweilig wurde es in der jüngsten Vergangenheit nicht.

Taktiktafel

Urs Fischers favorisierte Formation ist das 3-5-2-System. In jedem der bisherigen zwölf Bundesligaspiele ließ er seine Mannschaft in dieser Formation auflaufen. Dabei setzt der 55-Jährige auf drei zentrale Mittelfeldspieler und zwei lauffreudige Außenspieler. Im Sturm sind Max Kruse und Taiwo Awoniyi gesetzt.

Diese Spieler fehlen

Christopher Lenz kehrte am zurückliegenden Mittwoch ins Mannschaftstraining zurück, im Kader wird er gegen seinen Ex-Klub allerdings noch nicht stehen. Martin Hinteregger hingegen ist sehr wahrscheinlich wieder eine Option für Oliver Glasner.

Bei Union Berlin fehlen voraussichtlich Kevin Behrens aufgrund einer Coronaerkrankung und Laurenz Dehl verletzt. Ein kleines Fragezeichen steht außerdem hinter dem Einsatz von Julian Ryerson, der gegen Haifa angeschlagen früher raus musste.

Spieler im Fokus: Taiwo Awoniyi

Taiwo Awoniyi gegen Sebastian Rode: Zu diesem Duell könnte es auch am Sonntag kommen.

Taiwo Awoniyi ist bisher maßgeblich am Erfolg des 1. FC Union Berlin beteiligt. In den ersten zwölf Spielen traf der Nigerianer acht Mal. Am vergangenen Spieltag gegen Hertha BSC schoss er sein insgesamt 13. Bundesligator für die Eisernen. Im Oberhaus ist das neuer Vereinsrekord vor Sebastian Andersson und Max Kruse, die beide jeweils zwölf Mal trafen.

Mit seinen acht Treffern hat der bullige Mittelstürmer bereits jetzt seinen Scorerwert aus der Vorsaison überboten. Damals war der 24-Jährige an sieben Toren in 21 Spielen beteiligt. In der bisherigen Saison übertraf kein anderer Spieler der Liga seinen Expected-Goals-Wert so deutlich wie der ehemalige Liverpooler. Zu erwarten wären 4,6 Treffer zum jetzigen Zeitpunkt gewesen. In der Torjägerliste steht der 1,83-Meter-Mann momentan hinter Robert Lewandowski (14 Tore) und Erling Haaland (9) auf Rang drei.

Statistiken

In den zwei Bundesligaspielen zwischen Eintracht Frankfurt und Union Berlin in der Vorsaison fielen insgesamt 13 Tore. Das sind so viele wie bei keiner anderen Paarung. Beim 5:2-Heimsieg über die Eisernen im März 2021 traf die SGE fünffach, das Hinspiel endete 3:3.

Die Hessen kassierten in der bisherigen Saison acht Gegentore weniger, als anhand des sogenannten xG-Models zu erwarten gewesen wären. Statt 24 Gegentoren musste Kevin Trapp 16 Mal hinter sich greifen. Bei keinem anderen Team der Liga ist die Differenz annähernd so groß.

Union Berlin kassierte erst zwei Niederlagen in dieser Bundesligasaison. Das ist Ligabestwert zusammen mit dem FC Bayern München und dem Sport-Club Freiburg. 20 Zähler nach zwölf Partien sind für die Hauptstädter die beste Zwischenbilanz der Bundesligahistorie des Vereins.

Die Gäste erzielten in dieser Saison drei Kontertore. Mehr gelangen einzig Borussia Dortmund mit vier.

Historische Duellbilanz

Eintracht Frankfurt und Union Berlin standen sich bisher elf Mal gegenüber. Sechs Mal gewannen die Adlerträger, ein Mal die Köpenicker. Vier Partien endeten unentschieden. Die Tordifferenz von 29:13 spricht klar für die Hausherren.

Wiedersehen

Bastian Oczipka trug das Eintracht-Trikot zwischen 2012 und 2017.

Bastian Oczipka und Frederik Rönnow haben eine Eintracht-Vergangenheit. Oczipka trug zwischen 2012 und 2017 insgesamt 167 Mal den Adler auf der Brust. Rönnow stand zwischen 2018 und 2021 21 Mal zwischen den Pfosten. In der Vorsaison war der Keeper an den FC Schalke 04 verliehen und wechselte anschließend in die Hauptstadt. Oczipka spielte in der Saison 2020/21 mit Goncalo Paciencia für Königsblau.

Martin Hinteregger schnürte zwischen 2016 und 2019 mit Andreas Luthe, zwischen 2016 und 2018 mit Marvin Friedrich und zwischen 2017 und 2019 mit Rani Khedira seine Stiefel für den FC Augsburg.

Stefan Ilsanker spielte mit Khedira zwischen 2015 und 2017 bei Leipzig.

Hinteregger und Ilsanker kennen außerdem Christopher Trimmel aus der österreichischen Nationalmannschaft.

Makoto Hasebe und Robin Knoche waren zwischen 2011 und 2013 gemeinsam beim VfL Wolfsburg aktiv.

Filip Kostic und Timo Baumgartl gingen in der Saison 2015/16 gemeinsam für den VfB Stuttgart auf Punktejagt. Kostic kennt zudem Rick van Drongelen aus der Spielzeit 2017/18 beim Hamburger SV.

Schlüsselduell: Jesper Lindström gegen Niko Gießelmann

Jesper Lindström erzielte in der vergangenen Bundesligapartie seinen Premierentreffer im deutschen Fußballoberhaus.

Hinter Jesper Lindström liegen ereignisreiche Wochen. Zuerst feierte der 21-Jährige sein Startelfdebüt für sein Heimatland Dänemark, dann schnürte der Rechtsfuß gegen den SC Freiburg mit seinem ersten Bundesligator das 1:0. Der Flügelspieler scheint sich immer besser zurechtzufinden in seiner neuen Heimat Frankfurt und im Trikot der Eintracht. „Obwohl ich wusste, worauf ich mich einlasse, musste ich mich erstmal daran gewöhnen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich an dieser Liga und mit dieser Mannschaft gewachsen bin. Der Schritt war für mich also der richtige“, so Lindström unter der Woche gegenüber EintrachtTV selbstbewusst.

Agiert der 1,82 Meter große Offensivpieler gegen Union Berlin ähnlich variabel wie in den vergangenen Spielen, könnte er auf der rechten Angriffsseite immer wieder auf Niko Gießelmann treffen. Der 30-Jährige stand in allen bisherigen Bundesligaspielen in dieser Saison in der Startelf. Lindström wird seinerseits ebenso gegen den Ball gefordert sein. Gießelmann ist mit sieben Torbeteiligungen der zweitbeste Scorer im Team der Köpenicker. Als offensiv ausgerichteter Außenverteidiger erzielte er bereits drei Tore und bereitete vier weitere vor. Beide sollten dementsprechend in alle Richtungen stets wachsam sein.

Hier läuft die Bundesliga

DAZN überträgt die Partie am Sonntag ab 15 Uhr live und exklusiv. Zudem wird das Duell zwischen der Eintracht und Union Berlin wie gewohnt auf EintrachtFM zu hören sein. Als Experte zu Gast ist der Eintracht-Fan und Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour.