16.03.2024
Bundesliga

Adlercheck: Viel Wucht im Westen

Im Dortmunder Kader steckt viel Qualität, in zentraler Position muss Edin Terzic gegen die Eintracht aber umdenken. Vorne marschieren Füllkrug und Malen im Gleichschritt.

Taktiktafel

Edin Terzic, Cheftrainer von Borussia Dortmund, wird am Sonntag umdenken müssen. Ein Puzzlestück in der Schaltzentrale ist weggebrochen. Marcel Sabitzer, im Hinrundenspiel beim spektakulären 3:3 im Deutsche Bank Park noch Torschütze, wird gegen die Eintracht rotgesperrt fehlen. Ein Novum in der Bundesliga seit dem Restart im Januar, denn in 2024 verpasste der Österreicher bislang keine Ligaminute für den BVB. Terzic, seit Juli 2022 zurück auf dem Dortmunder Trainerstuhl, wird diese Lücke in seinem angestammten 4-2-3-1 zu schließen wissen – auf die Eintracht wartet, so Julia Simic in der neuen Episode „Im Herzen von Europa“, „eine Mannschaft mit unheimlicher Qualität und individueller Klasse“. Cheftrainer Dino Toppmöller sprach gar von einer „abartig hohen Qualität“. Es wartet Wucht in allen Bereichen.

Terzic selbst sagt zum frei gewordenen Startelfplatz: „Wir haben auf dieser Position im Mittelfeldzentrum viele Jungs, die unterschiedliche Profile mitbringen. Wir haben schon mit Özcan, Can, Reus, Brandt und Nmecha gespielt – alle haben unterschiedliche Stärken.“

Notgedrungen stellte Terzic beim jüngsten 2:1-Erfolg gegen den SV Werder nach dem Platzverweis auf Dreier- respektive Fünferkette um, doch in der Regel rückt der Coach in der Grundordnung nur selten von vier Verteidigern vor Keeper Gregor Kobel ab. In der laufenden Runde zwei Mal: gegen den VfB Stuttgart im DFB-Pokal sowie gegen Paris Saint-Germain in der UEFA Champions League – beide Partien gingen verloren.

In der Bundesliga rangieren die Schwarz-Gelben indes auf Platz vier, sieben Zähler vor Frankfurt. Der bisherige Saisonverlauf: immer wieder wellenartig. „Es ist auch eine Mannschaft, die immer wieder Schwächen aufweist – die man schlagen und der man wehtun kann. Weil sie auch nicht immer 100 Prozent zuverlässig gegen den Ball arbeitet“, so Simic bei EintrachtTV.

Rückhalt Kevin Trapp

In die Gegenrichtung mit dem Ball nehmen bei den Dortmundern unter anderem Donyell Malen und Niclas Füllkrug zentrale Rollen ein. Dem entgegenstellen wird sich auf Frankfurter Seite unter anderem Torhüter Kevin Trapp. An dieser Stelle mal ein Blick auf drei Statistiken hinsichtlich Ligagegentoren außerhalb des Strafraums:

  • Sechs Spiele ohne Gegentor – geteilt viertbester Wert.
  • 0,04 Gegentore von außerhalb des Strafraums pro 90 Minuten – das ist geteilter Topwert, gemeinsam mit Lukas Hradecky.
  • Nur eins von 30 Gegentoren von außerhalb des Strafraums kassiert – ebenfalls geteilter Topwert mit Hradecky und dem nächsten Gegenüber Kobel unter allen Torhütern mit mindestens 30 Prozent Einsatzquote.

Diese Spieler fehlen

Der Borussia fehlen Marcel Sabitzer (Rotsperre) sowie verletzungsbedingt Julian Ryerson und Sébastien Haller. Der Einsatz von Jadon Sancho ist noch fraglich. „Er soll morgen das Abschlusstraining absolvieren. Dann schauen wir, wie es bei ihm aussieht“, sagte Edin Terzic am Freitag über die Leihgabe von Manchester United.

Bei der Eintracht sind Sebastian Rode (Arthroskopie am Knie), Sasa Kalajdzic (Kreuzbandriss) sowie Jean-Mattéo Bahoya (Wade) nicht dabei.

Spieler im Fokus: Niclas Füllkrug

Von der Weser ging es für Niclas Füllkrug, gebürtiger Niedersachse, in den Pott – von Bremen nach Dortmund. Die Eingliederung von Grün-Weiß auf Schwarz-Gelb funktionierte schnell, in bislang wettbewerbsübergreifend 35 Pflichtspielen markierte Füllkrug 13 Tore und zehn Assists. Torgefahr in doppelter Hinsicht. „Sie haben mit Füllkrug einen Spieler, der die Bälle gut festmacht, und so einen Anschluss für die Flügelspieler, die mit viel Tempo nach vorne stoßen“, sagte Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller im Vorfeld des Spiels über den 31-jährigen Mittelstürmer.

Niclas Füllkrug im Zweikampf mit Tuta und Robin Koch.
  • 19 Scorerpunkte in der Bundesliga: elf Tore und acht Assists. Bei den Treffern rangiert er im Ligaranking auf Platz sieben, bei den Vorlagen auf Platz fünf.
  • Füllkrug und sein Offensivkollege Donyell Malen gehen im Gleichschritt: fünf Tore vor, sechs Tore nach der Winterpause. Lediglich Harry Kane traf 2024 in der Bundesliga häufiger als das BVB-Duo: neun Mal.
  • Der Mittelstürmer ist amtierender Bundesligatorschützenkönig, in der Saison 2022/23 kam er im Bremer Dress auf 16 Tore.
  • In 13 Partien für die A-Nationalmannschaft knipste Füllkrug bislang zehn Mal, unter anderem steuerte er bei der WM 2022 zwei Tore bei.
  • Seine Bilanz in der Bundesliga gegen die Eintracht: acht Spiele – ein Sieg, ein Remis, sechs Niederlagen.

Serien und Statistiken

Nach Spielen in der Champions League hatte Dortmund zuletzt in der Bundesliga Anlaufschwierigkeiten: Keine der vergangenen fünf Partie nach Auftritten in der Königsklasse konnte die Borussia gewinnen: drei Unentschieden, zwei Niederlagen.

Seit fünf Bundesligaspielen ist die Eintracht ungeschlagen. Sechs Partien in Serie ohne Niederlage wäre neuer Saisonrekord und damit auch neuer Rekord unter Cheftrainer Dino Toppmöller. Drei Siege hintereinander gab es für die Adlerträger zuletzt im Dezember 2021.

Zum Spiel

Anstoß: Sonntag, 17. März, 17.30 Uhr, 26. Spieltag, Bundesliga, Saison 2023/24.
Stadion: SIGNAL IDUNA PARK, Dortmund.

Programmhinweise

EintrachtFM überträgt ab 17.15 Uhr live.
DAZN zeigt das Spiel live und exklusiv. Die Übertragung beginnt um 17 Uhr, es kommentiert Jan Platte. Experte ist Fredi Bobic.

Wiedersehen

Emre Can, Niklas Süle, Marius Wolf und Sébastien Haller haben eine Eintracht-Vergangenheit. Africa-Cup-Gewinner Haller wird am Sonntag ebenso verletzungsbedingt fehlen wie auch Sebastian Rode, der wiederum einst das schwarz-gelbe Trikot trug. Ebenfalls für den BVB liefen Ansgar Knauff und Mario Götze auf.

Jadon Sancho und Donny van de Beek kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Manchester United.

Omar Marmoush und Felix Nmecha spielten gemeinsam in Wolfsburg.

Philipp Max, Mario Götze und Dortmunds Donyell Malen liefen zusammen für die PSV Eindhoven auf.