Adlercheck: Vorsicht bei ruhenden Bällen

Taktiktafel

Als Frank Schmidt den 1. FC Heidenheim im Jahr 2007 in der Oberliga Baden-Württemberg übernahm, war noch nicht abzusehen, wo die Reise für Trainer und Verein hingehen würde. 16 Jahre später spielt der FCH die erste Bundesligasaison seiner Vereinsgeschichte, und Schmidt ist immer noch Cheftrainer. Er ist äußerst flexibel in der Wahl seiner Formation. Ob 4-1-3-2, 4-2-3-1 oder im klassischen 4-4-2, die Heidenheimer wollen den Gegner durch ihr laufintensives Spiel unter Druck bringen.

Das lauffreudige Verhalten ohne Ball beginnt im Sturm, wo Tim Kleindienst, Torschützenkönig der vergangenen Zweitligasaison, als Spitze agiert. Je nach Formation stehen hinter oder neben ihm weitere torgefährliche Offensivkräfte: Freistoßspezialist Jan-Niklas Beste und die Bremer Leihgabe Eren Dinkci kommen zusammen auf sieben von bislang zehn Saisontoren, Beste ist mit sechs direkten Torbeteiligungen (drei Tore, drei Assists) bester Heidenheimer Scorer in der laufenden Bundesligasaison.

Dahinter stehen die Dauerläufer Lennard Maloney und Ex-Adlerträger Norman Theuerkauf auf den Sechser-Positionen. In der Viererkette sind seit sechs Partien Kapitän Patrick Mainka und Tim Siersleben gesetzt, flankiert wurden sie zuletzt durch Jonas Föhrenbach und Omar Traoré. Zwischen den Pfosten steht der seit über acht Jahren in Heidenheim spielende Kevin Müller.

Diese Spieler fehlen

Die Eintracht muss gegen Heidenheim auf Sebastian Rode (Sehnenverletzung an der Wade), Simon Simoni (Ellbogen) und Mehdi Loune (Kreuzbandriss) verzichten. Mario Götze fehlt gesperrt.

Bei den Heidenheimern fehlen Elidon Qenaj (Knie) und Marnon Busch (muskuläre Probleme). Kevin Sessa, der zuletzt an Adduktorenbeschwerden laborierte, ist indes zurück im Mannschaftstraining.

Spieler im Fokus: Tim Kleindienst

Der Torschützenkönig der vergangenen Zweitligasaison scheint auch in der Bundesliga angekommen zu sein. Mit zwei Toren und zwei Assists nach sechs Spielen trägt er maßgeblich zum guten Saisonstart der Heidenheimer bei. Der 1,94 Meter große Mittelstürmer wechselte bereits 2016 zu den Blau-Roten, zog zwischenzeitlich weiter und ist seit Januar 2021 wieder zurück. Zu Buche stehen für ihn in 144 Pflichtspielen 73 Tore. 

• Werdegang: Aus seinem Heimatort Jüterbog kam Kleindienst in die Jugend des FC Energie Cottbus. Nach seiner Durchbruchsaison 2014/15 zog es ihn aus der Dritten Liga zum SC Freiburg. Die nächsten Stationen hießen Heidenheim, Freiburg, Heidenheim, Gent in Belgien und seit 2021 wieder die Voith-Arena in Heidenheim. 

• Junioren-Nationalspieler: Sechsmal lief Tim Kleindienst für die deutsche U20 Nationalmannschaft auf, 2015 war er bei der U20-Weltmeisterschaft in Neuseeland dabei. 

• Bilanz: In 263 Partien zwischen Regionalliga und Bundesliga markierte Kleindienst 98 Tore. In Heidenheims Aufstiegssaison 2022/23 steuerte er 25 Tore bei. 2016 stieg er übrigens mit dem SC Freiburg ins Oberhaus auf.

Statistiken und Serien

Erst einmal trafen die Eintracht und der 1. FC Heidenheim im deutschen Profifußball aufeinander, im DFB-Pokal-Achtelfinale setzte sich die Eintracht auf dem Weg zum Pokalsieg 2018 mit 2:1 nach Verlängerung durch.

Die Hälfte aller seiner Bundesligatreffer erzielte der 1. FC Heidenheim nach Standardsituationen – das ist anteilig Ligaspitze.

Seit 13 Bundesligaheimspielen ist die Eintracht saisonübergreifend ungeschlagen. Sieben Siege und sechs Unentschieden stehen zu Buche.

Wiedersehen

Frankfurts Torwarttrainer Jan Zimmermann hütete von 2014 bis 2016 das Tor der Heidenheimer, Mitspieler war zeitweise Norman Theuerkauf – mit dem er auch schon in Frankfurts U23 zusammengespielt hatte.

Omar Marmoush und Tim Siersleben kennen sich aus der gemeinsamen Zeit beimVfL Wolfsburg, Ansgar Knauff und Lennard Maloney bei Borussia Dortmund.