09.04.2022
Bundesliga

Adlercheck: Wehe, wenn der Ball ruht

Mit Frankfurt und Freiburg treffen die Eckballspezialisten der Bundesliga aufeinander. Außerdem verfügen beide über die statistisch abwehrstärksten Keeper der Saison.

Taktiktafel

In der ersten Saisonhälfte wechselte SCF-Coach Christian Streich vorwiegend zwischen einer 3-4-3- oder 4-4-2-Formation. Zwischenzeitlich ließ er seine Elf aber auch im 4-2-3-1 oder 3-5-2 auflaufen. Der dienstälteste Trainer der Bundesliga vertraut dabei stets einer Doppelsechs vor der Abwehr. Nicolas Höfler kam auf dieser Position in dieser Saison am häufigsten zum Einsatz. Absolute Stammkraft ist Christian Günter. Der Kapitän stand in allen bisherigen 28 Bundesligabegegnungen in der Startelf und spielte stets durch. Gemeinsam mit Gladbach-Keeper Yann Sommer ist das der Topwert der Liga.

Diese Spieler fehlen

Frankfurt steht einzig Diant Ramaj nicht zur Verfügung. Christopher Lenz ist nach Wadenproblemen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, nach Einschätzung von Oliver Glasner aber erst nach dem Wochenende wieder ein Kandidat für den Kader.

Beim SC Freiburg fehlen Yannik Keitel mit einem Zehenbruch und Kevin Schade mit einer Bauchmuskelzerrung. Der Einsatz von Lukas Kübler ist fraglich. Er fehlte unter der Woche wegen eines Magen-Darm-Virus.

Spieler im Fokus: Nils Petersen

Nils Petersen gilt gemeinhin als Phänomen. Ein Ruf, dem der Stürmer wiederkehrend gerecht wird. Erst am vergangenen Spieltag toppte der 33-Jährige seinen eigenen Rekord mit nun 32 Jokertoren, als er 17 Sekunden nach seiner Einwechslung den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen den FC Bayern markierte. Es war der drittschnellste Treffer nach Einwechslung in der Geschichte der Bundesliga und gleichzeitig Petersens 100. Treffer im Dress der Breisgauer. Der ehemalige zweimalige deutsche ist stellvertretender Spielführer der Schwarzwälder und Rekordtorschütze des Tabellenfünften, für den er seit 2015 auf Torejagd geht und bei dem er unlängst seinen Vertrag verlängert hat.

Schreibt weiter fleißig Bundesligageschichte: Edeljoker Nils Petersen.

Im Deutsche Bank Park trifft Petersen am Sonntag gewissermaßen auf seinen Lieblingsgegner. Gegen kein anderes Team traf der 1,88 Meter große Angreifer in der deutschen Beletage so oft wie gegen die Hessen: acht Mal in 15 Vergleichen. In der Bundesligahistorie erzielte außerdem kein anderer Akteur mehr Jokertore gegen einen Klub als Petersen gegen die SGE: sechs.

Historische Duellbilanz

 Eintracht Frankfurt und der SC Freiburg standen sich bisher 40 Mal gegenüber. 17 Mal siegten die Adlerträger, 14 Mal der Sport-Club. Neun Partien endeten unentschieden. Die Tordifferenz von 58:49 spricht für die Hausherren.

Statistiken 

Seit dem erstmaligen Bundesligaaufstieg Freiburgs 1993 gewann Eintracht Frankfurt gegen kein Team mehr Bundesligaspiele als gegen die Breisgauer. Aus 35 Partien gingen die Adlerträger 15 Mal als Sieger hervor. Die SGE holte im selben Zeitraum nur gegen den SV Werder Bremen mehr Punkte im Oberhaus (54) als gegen den SCF (52).

Regelmäßig Gefahr im Verzug: Filip Kostic legt sich den Ball an der Eckfahne zurecht.

Mit Frankfurt und Freiburg treffen die Eckballspezialisten der Bundesliga aufeinander. Kein Team benötigt weniger Versuche für einen Erfolg per Eckstoß, die Adler 18, die Greifen 19. Das ist weit über dem Durchschnitt aller 18 Klubs: 26.

Freiburgs Mark Flekken (77 Prozent) und Frankfurts Kevin Trapp (73) sind die Torhüter mit der besten Abwehrquote in dieser Bundesligasaison. Trapp verhinderte gemessen am Expected-Goals-on-Target-Modell zudem die meisten Gegentore (6,8), Flekken die drittmeisten (5,5).

Der SC Freiburg blieb in dieser Saison auswärts sechs Mal ohne Gegentor – Ligaspitze.

Wiedersehen

Makoto Hasebe und Benjamin Uphoff standen in der Saison 2013/14 gemeinsam für den 1. FC Nürnberg auf dem Platz.

Kevin Trapp kennt Nico Schlotterbeck und Christian Günter von der deutschen Nationalmannschaft.

Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger spielen mit Philipp Lienhart in der österreichischen Nationalmannschaft.

Schlüsselduell: Evan Ndicka gegen Lucas Höler

Lucas Höler ist oftmals nur mit unfairen Mitteln zu bremsen.

Mit fünf Toren zählt Lucas Höler statistisch gesehen in dieser Saison zwar nicht unbedingt zu den torgefährlichsten Angreifern der Liga. Dennoch kam der 27-Jährige bisher in jedem Ligaspiel 2021/22 zum Einsatz. Und das hat aus Sicht der Breisgauer auch seinen guten Grund: Höler ist als äußerst mannschaftsdienlicher Mittelstürmer bekannt, der sich in nahezu jeden Zweikampf wirft – und meist auch als Sieger aus dem Duell hervorgeht. Mit 386 gewonnenen Tacklings führt er dieses Ligaranking vor Stuttgarts Wataru Endo (377) an. Und wenn er seine direkten Duelle nicht für sich entscheidet, nachweislich vor allem wegen Fouls. Gemeinsam mit Bochums Elvis Rexhbecaj wurde er nach Jude Bellingham (73) bisher am zweithäufigsten von den Beinen geholt: 57 Mal. Gleichzeitig weiß sich der 1,83-Meter-Mann auch in der Luft zu behaupten. 118 gewonnene Kopfballduelle bedeuten ligaweit Rang drei.

Eine Wand, am Boden wie in der Luft: Evan Ndicka.

Und genau hier kommt Evan Ndicka ins Spiel. Der Innenverteidiger könnte es am Sonntag immer wieder mit Höler zu tun bekommen. Der Franzose gewinnt 64,5 Prozent seiner Luftduelle und gehört damit ebenso zu den kopfballstärksten Spielern der Beletage. Außerdem klärt der 1,90-Hüne im Schnitt 4,26 Bälle pro Spiel. Das bedeutet ligaweit Platz 15. Sollte Ndicka Höler wie schon im Hinspiel im Griff behalten, könnte dieses Aufeinandertreffen aus Sicht des Tabellenneunten einer der Schlüssel zum Erfolg werden.

Hier läuft die Bundesliga

DAZN überträgt das Heimspiel live und exklusiv. Außerdem lässt sich die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg wie gewohnt auf EintrachtFMverfolgen.