16.04.2025
Europapokal

Adlerticker: „Heimvorteil kann etwas bewirken“

Pressekonferenz mit Toppmöller und Koch, Abschlusstraining mit Trapp und Knauff, Son bleibt auf der Insel und weitere Neuigkeiten aus London. Mit einem Klick auf Ballhöhe!

Der Adlerticker: Die Eintracht-News des Tages – mit einem Klick auf Ballhöhe! Montag bis Freitag sowie an Spieltagen auf eintracht.de und mainaqila.

+++ „Ein großes Spiel“ +++

Als wäre die eine Stunde Zeitverschiebung nicht genug, hob der Tottenham-Flieger in London mit Verspätung ab. Entsprechend erschienen nacheinander Verteidiger Micky van de Ven und Spurs-Coach Ange Postecoglou 50 bis 60 Minuten später als geplant im Pressekonferenzraum des Deutsche Bank Park. Nachdem die Türen des Saals schlossen, fielen die zahlreichen englischen Journalisten direkt mit der selbigen ins Haus. Der 59-jährige Postecoglou schien ob der verbalen Schärfe nicht überrascht oder zumindest sehr gut vorbereitet: „Ich betrachte das Spiel nicht als Rettung der Saison, sondern als Gelegenheit, etwas Besonderes zu erreichen: im nächsten Schritt in einem großen Wettbewerb ins Halbfinale einzuziehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn selbst, wenn du insgesamt eine gute Saison spielst, kann es sein, dass sich diese Chance nicht bietet.“

Die Besinnung auf die eigenen Geschicke führt Postecoglou darauf zurück, „wie man auf das Leben blickt“, und präzisierte einige Minuten darauf: „Ich definiere mich nicht darüber, was andere Leute über mich denken. Ich weiß nicht, warum das bei vielen Menschen so ist, aber mir ist das dermaßen egal. Ich denke nicht daran, was am nächsten Tag ist, sondern an die Aussicht, unter den letzten Vier zu landen.“

Jetzt haben wir eine ganz andere Dynamik.

Ange Postecoglou

Zuversicht zieht der Australier auch aus der Personallage, die sich weit besser gestaltet als über weite Teile der laufenden Spielzeit: „Es ist super positiv, dass fast alle dabei sind. Je nach Spielverlauf können wir Impulse von der Bank setzen. Viele Spieler mussten lange individuell und hart arbeiten, um zurückzukommen. Jetzt haben wir eine ganz andere Dynamik in der Kabine, auf dem Trainingsgelände und auch auf Reisen. Man hat seine besten Freunde neben sich und lässt nicht die Hälfte verletzt daheim.“

Der einzige ist zugleich der größte Wermutstropfen aus Sicht der Gäste. Kapitän Heung-min Son ist „der Einzige, der zu Hause geblieben ist. Er hat immer noch Probleme mit dem Fuß und zu große Schmerzen.“ Ein Fragezeichen stehe ansonsten einzig hinter Kevin Danso, der die Bundesliga aus Zeiten beim FC Augsburg kennt.

So oder so betont Postecoglou: „Auswärts in Europa ist immer eine große Herausforderung. Wir hatten bei Galatasaray und im Ibrox [gegen Glasgow; Anm. d. Red.] schon schwierige Orte und damit Erfahrung sammeln können; gerade die jüngeren Spieler. Das wird ihnen zugutekommen.“

Micky van de Ven könnte seinem Manager mehr zum Flutlichtzauber im Herzen von Europa sagen, aber laut des ehemaligen Verteidigers des VfL Wolfsburg war die Kulisse im Stadtwald bisher kein Thema unter Kollegen: „Um ehrlich zu sein, haben wir nicht wirklich über die Atmosphäre gesprochen. Ich weiß, dass sie hier sehr gut ist. Als ich mit dem VfL hier gespielt habe, war es auch sehr schwierig. Die Fans stehen absolut hinter ihrer Mannschaft, sie sind der zwölfte Mann. Uns erwartet eine besondere Stimmung, wir sind bereit dafür.“

Wie Postecoglou hebt der 23-Jährige die Möglichkeit hervor, „etwas Besonderes zu erreichen. Wir haben zwar noch einige Premier-League-Spiele, aber wenn wir etwas in den Händen halten und nächstes Jahr europäisch vertreten sein wollen, geht es nur über die Europa League. Es ist ein großes Spiel für uns!“

+++ Die Pressekonferenz mit Toppmöller und Koch +++

Cheftrainer Dino Toppmöller und Robin Koch nehmen auf dem Podium im Medienraum des Deutsche Bank Park Platz und sprechen unter anderem über …

… die Ausgangslage

Dino Toppmöller: In so Spielen, und das konnte man bereits im sehr umkämpften und engen Hinspiel sehen, kommt es auf mehrere Dinge an. Es wird auf die Tagesform ankommen, wir brauchen einen richtig guten Tag und müssen alle bei 100 Prozent sein – ich bin mir sicher, dass wir das auch sein werden. Zudem benötigen wir eine Portion Spielglück und einen guten Plan. Mit am wichtigsten wird sein, dass wir von Anfang an gut reinkommen. Der Heimvorteil im Rückspiel kann etwas bewirken; das konnte man am Dienstagabend in der Champions League sehen, auch wenn beide Teams letztlich nicht weitergekommen sind. Wir setzen auch auf den Faktor Publikum. Es ist eine große Partie, auf die wir uns alle freuen – für mich als Cheftrainer ist es mit Sicherheit das besonderste Spiel.

Robin Koch: Man spürt es in der ganzen Stadt, im Verein und natürlich auch in der Mannschaft – jeder freut sich auf das Spiel. Es war wichtig, dass wir nach dem Match in London am Wochenende das Ergebnis gegen Heidenheim gezogen haben. Jetzt ist die Vorfreude unglaublich groß auf Donnerstag. Für mich persönlich ist es auf Vereinsebene das schönste Spiel, auf das ich blicke.

… Ansgar Knauff und Kevin Trapp

Dino Toppmöller: Es ist schön, dass beide wieder auf dem Platz sind. Ein Einsatz von Kevin Trapp ist für morgen kein Thema. Ansgar hat den Abschlusstest am Dienstag bestanden, heute haben wir ihn ins Training integriert. Er wird in den Kader zurückkehren, eine Option für die Startelf ist er aber nicht.

Die gesamte Pressekonferenz im Re-Live

… Fokus

Dino Toppmöller: Ich bin komplett im Tunnel, ich denke an nichts anderes außer an das Spiel am Donnerstag. Nach dem Hinspiel gegen Tottenham hatte ich nur Heidenheim im Kopf. Unser aller Fokus sollte nur auf morgen liegen, man sollte nie den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Wir werden Vollgas geben, ein gutes Spiel machen und wollen weiterkommen. Anschließend geht mein Fokus in Richtung Augsburg.

Robin Koch: Wir fokussieren uns immer und immer wieder voll auf das nächste Spiel, das ist eine einfache Formel: gut vorbereiten, volle Konzentration auf das Spiel, dann liegt die Wahrheit auf dem Platz. Über alles andere denken wir nicht nach.

… Druck und Selbstverständnis

Dino Toppmöller: Wir freuen uns riesig auf das Spiel, wir sind richtig heiß. Wir haben uns in der Liga und auch für dieses Spiel eine tolle Ausgangslage erarbeitet. Die K.-o.-Spiele vergangene Saison gegen Saint-Gilloise und die Partie morgen – diese beiden Szenarien lassen sich nicht miteinander vergleichen. Damals waren wir nicht in einer absoluten Topverfassung und hatten nicht dieses Selbstverständnis und Selbstvertrauen. Das haben wir uns nun im Laufe der gesamten Saison erarbeitet: sei es das Heimspiel gegen den FC Bayern; das Pokalspiel gegen Gladbach in Unterzahl, in dem wir gemeinsam mit dem Publikum und dieser Energie etwas Besonderes geschafft haben; dann haben wir in Istanbul und Amsterdam gewonnen. Das sind Momente, in denen das Selbstverständnis und Selbstvertrauen meiner Spieler und aller wächst. Vergangene Woche hatten wir die nächste Feuertaufe, als es darum ging, in London in diesem Stadion zu bestehen und mit diesem Ergebnis zurückzukommen. Wir wollen mit aller Macht weiterkommen. Wir dürfen nicht überdrehen, aber die Ausgangslage lähmt uns nicht.

Wir brauchen Ballbesitz und müssen klare Ideen auf den Platz bringen.

Cheftrainer Dino Toppmöller

… Tottenham Hotspur

Dino Toppmöller: Wir wissen um die Qualität, die Tottenham hat, es kommt eine extreme Wucht auf uns zu. Wir sind aber auch überzeugt von unseren Qualitäten und was wir bisher auf den Platz gebracht haben. Das jüngste 2:4 [Tottenham unterlag bei den Wolverhampton Wanderers in der Premier League; Anm. d. Red.] spielt keine Rolle, denn ihr einziger Fokus liegt auf der Europa League.

Robin Koch: Für Tottenham geht es um alles, die Saison in der Liga ist mehr oder weniger gelaufen. Ich gehe nicht davon aus, dass Tottenham auswärts das Fußballspielen verlernt hat [angesprochen auf Tottenhams negative Auswärtsbilanz im Europapokal; Anm. d. Red.].

… die Herangehensweise

Dino Toppmöller: Im Hinspiel hat es sich nicht so angefühlt, dass wir 44 Prozent Ballbesitz hatten, es hatte sich etwas weniger angefühlt. Wir brauchen Ballbesitz, müssen klare Ideen auf den Platz bringen und wissen, welche Räume wir bespielen und nutzen wollen. Die nächste Phase ist dann das defensive Umschalten respektive das offensive Umschalten des Gegners – welche Räume gibt man ihnen und welche Räume müssen wir besetzen, um Konter zu vermeiden und nicht Konter verteidigen zu müssen. Nicht einen Konter zuzulassen, wird uns nicht gelingen, aber auch da haben wir unsere klaren defensiven Prinzipien: was passiert, wenn der Gegner mit Tempo und Dynamik auf unsere Kette zukommt. Manche Situation wird heikel, aber wir haben eine top Defensive und einen richtig guten Torwart.

Robin Koch spricht über das Rückspiel gegen Tottenham.

… ein mögliches Elfmeterschießen

Dino Toppmöller: Da hätte ich nullkommanull Bammel vor.

Robin Koch: Da habe ich keine Sorge, wir haben genug Jungs, die mit Überzeugung antreten können – da zähle ich auch mich dazu.

+++ Impressionen vom Trainingsplatz +++

+++ Talisman Hasebe +++

Einer, der den Spurs im Herbst 2022 an Ort und Stelle beim 0:0 in der Champions League den Zahn gezogen hat, lässt sich die letzte Einheit seiner weiterhin eng verbundenen Ex-Kollegen nicht entgehen. Makoto Hasebe positioniert sich auf Höhe des Stadiontunnels, beobachtet das Treiben mit Argusaugen und plaudert multitasking mit Landsmann Koichi Kurokawa aus der medizinischen Abteilung und Christoph Preuß, Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Gut zugehört: Denn die Worte des alten Meisters haben schon vor dem Hinspiel ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt.

+++ Trapp und Knauff auf dem Platz +++

Schöne Aussichten: Kevin Trapp und Ansgar Knauff wirken auf dem Stadionrasen mit. Der Kapitän fehlte seit dem 12. März, der U21-Nationalspieler seit dem 29. März verletzt.

Welche Aussagekraft die Trainingsbeteiligung für Donnerstag beziehungsweise den weiteren Saisonverlauf hat, beantwortet Cheftrainer Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz ab 14 Uhr – live auf EintrachtTV.

+++ Abschlusstraining auf EintrachtTV +++

+++ Update vor dem Training +++

Am späten Vormittag steigt das Abschlusstraiuning. Junior Dina Ebimbe trainiert individuell, Krisztián Lisztes und Ebu Bekir Is setzen indes ihre Reha fort.

+++ Der Fahrplan im Deutsche Bank Park +++

Alle Blicke richten sich heute auf den Deutsche Bank Park, zwei Trainingseinheiten und zwei Pressekonferenzen finden statt:

  • 11.30 Uhr: Absschlusstraining Eintracht Frankfurt.
  • 14 Uhr: Pressekonferenz mit Cheftrainer Dino Toppmöller und Robin Koch.

Die ersten 15 Minuten des Abschlusstrainings sowie die gesamte PK laufen live auf eintracht.de, mainaqila, YouTube und Facebook.

Am Abend erscheinen schließlich die Tottenham Hotspur zur Medienrunde, um 18.35 Uhr bittet Coach Ange Postecoglou zum Feinschliff auf den Platz.

+++ Die Runde im Überblick +++

Vier Partien stehen am Donnerstag ab 21 Uhr auf dem Programm, vier Halbfinaltickets sind zu vergeben:

  • Eintracht Frankfurt – Tottenham Hotspur | Hinspiel: 1:1
  • S.S. Lazio – FK Bodø/Glimt | Hinspiel: 2:0 für Bodø/Glimt
  • Manchester United – Olympique Lyonnais | Hinspiel: 2:2
  • Athletic Cub – Rangers FC | Hinspiel: 0:0

Sollten die Hessen ins Halbfinale einziehen, so bekämen sie es mit Lazio oder Bodø/Glimt zu tun.

+++ „Werden unsere Chancen bekommen“ +++

Guten Morgen und damit rein in die neue Folge von „Aufstehen mit der Eintracht“. Marc Hindelang und Lars Weingärtner schauen natürlich ganz genau auf die Eintracht, werfen aber auch einen Blick auf den Gegner aus Tottenham und dessen Auswärtsbilanz auf dem europäischen Festland sowie auf die weiteren drei Viertelfinalbegegnungen.

+++ Stimmen aus Nordlondon +++

Mathys Tel kennt die Bundesliga und den Deutsche Bank Park, drei Mal war der junge Franzose in Diensten des FC Bayern zu Gast im Stadtwald. Seine Bilanz ist ausgeglichen: ein Sieg, eine Niederlage, ein Remis. Derzeit ist der Angreifer von München ausgeliehen in den Norden Londons, im Viertelfinalhinspiel gegen die Eintracht stand er zehn Minuten auf dem Platz.

„Wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen aus dieser Situation lernen. Wir müssen zeigen, wer wir sind und weitermachen. Wir haben am Donnerstag ein großes Spiel, und wir müssen bereit sein, vorwärts gehen und nicht aufgeben“, sagte der 19-Jährige nach Tottenhams jüngster 2:4-Auswärtsniederlage in der Premier League gegen die Wolverhampton Wanderers: „Es geht um Konzentration. Wir müssen uns von der ersten bis zur letzten Minute konzentrieren.“

+++ Platziert ins untere Eck +++

Es lief die sechste Spielminute im Tottenham Hotspur Stadium, als Hugo Ekitiké nach starker Vorarbeit von Ellyes Skhiri parallel zur Strafraumgrenze dribbelte, abzog und die Kugel punktgenau im unteren Toreck versenkte. Zum Genießen noch einmal auf dem Eintracht-Instagram-Kanal.