17.12.2018
Team

Adlerträger durch und durch

Die Vertragsverlängerung von Marco Russ ist ein wichtiges Zeichen. Für die Vergangenheit und für die Zukunft.

Alexander Schur, Jens Keller, Arie van Lent. Als Marco Russ im Oktober 2004 die große Profibühne betritt, da ist die Welt rund um den Fußball noch eine andere. Seine Teamkollegen klingen heute eher nach den guten alten 90ern; und auch die Namen des damals amtierenden Deutschen Meisters (Werder Bremen), des Nationaltrainers (Jürgen Klinsmann hatte gerade Rudi Völler abgelöst) oder des Bundeskanzlers (Gerhard Schröder) suggerieren eine Zeit, die heute weit entfernt klingt. Dass Russ heute, über 14 Jahre nach seinem Profi-Debüt in der 2. Bundesliga, immer noch den Adler auf der Brust trägt und nun seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat, ist bemerkenswert.

Verbundenheit und Treue

Es zeugt auf der einen Seite von großer Treue und Verbundenheit des Spielers zu seinem Verein, bei dem er das fußballerische Laufen gelernt hat. Und es unterstreicht auf der anderen Seite, dass die Eintracht weiterhin an ihrem dienstältesten Profi festhält und mindestens ein weiteres Jahr auf die sportlichen wie menschlichen Vorzüge des 33-Jährigen bauen möchte.

Man kann von Glück sagen, dass das Endergebnis beim Debüt eines Spielers in der Regel nicht ausschlaggebend für den weiteren Karriereverlauf desselbigen ist. Denn als Russ am 22. Oktober 2004 beim Auswärtsspiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth eingewechselt wird, steht an diesem Freitagabend letztlich ein maues 1:2 aus SGE-Sicht. Und trotzdem legte der gebürtige Hanauer in den Folgejahren eine Karriere hin, die sich mehr als sehen lassen kann.

Über 320-mal den Adler auf der Brust

Ab der Rückrunde der Saison 2005/06 hat sich Russ einen Stammplatz bei den Adlerträgern erkämpft. Bis heute hat das zu insgesamt 326 Pflichtspielen mit dem Adler auf der Brust geführt, in denen ihm 24 Tore gelangen. 279-mal in der Bundesliga, 28-mal im DFB-Pokal, zwölfmal in der UEFA Europa League. Von seinem kurzen Intermezzo in Wolfsburg (Sommer 2011 bis Dezember 2012) abgesehen war Russ dabei stets eine wichtige Größe im schwarz-weiß-roten Defensivverbund. Dabei überzeugte der Rechtsfuß konstant mit guten Leistungen auf dem Feld und mit großer Persönlichkeit abseits dessen. Russ galt und gilt als wichtiger Wortführer im Team, trägt nicht selten Kapitänsbinde und erfreut sich auch bei den Fans an großer Beliebtheit.

Marco Russ und Eintracht Frankfurt - es scheint wie eine untrennbare Verbindung. Klub und Spieler sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen. Auf sportlicher Ebene mit der erfolgreichen Relegation gegen Nürnberg, den zahlreichen Europacup-Reisen oder den insgesamt drei gemeinsamen Pokalfinals, von denen letzteres im Mai auf sensationelle Weise erfolgreich endete. Aber natürlich auch auf menschlicher Ebene, zum Beispiel als Russ im Jahr 2016 eine schwere Erkrankung heimsuchte, die er letztlich auf eindrucksvolle Weise besiegte. All das wurde gemeinsam gemeistert. Und nun ist es Zeit für die nächsten Herausforderungen. Vertraglich mindestens noch bis 2020 – gedanklich aber auch weit darüber hinaus.