Der Gegner
Im Jahr 1956 wurde die niederländische Profiliga Eredivisie gegründet, seit 1956 zählt der Amsterdamsche Football Club Ajax, kurz AFC Ajax, zum Teilnehmerfeld. Unabhängig der Ligagründing reicht die Historie des am 18. März 1900 gegründeten AFC selbstverständlich deutlich weiter zurück: Dem ersten niederländischen Pokalsieg in der Saison 1916/17 schloss sich am Ende der darauffolgenden Spielzeit der erste Meistertitel an. Inzwischen stehen 36 Meisterschaften und 20 Cup-Erfolge im Briefkopf.
Angebaut werden musste am Trophäenschrank auch aufgrund zahlreicher Titel auf internationaler Bühne. Ajax zählt zu den Klubs, die mit dem Europapokal der Landesmeister und der später folgenden UEFA Champions League sowie dem UEFA-Pokal und dem Europapokal der Pokalsieger in den großen europäischen Klubwettbewerbe erfolgreich war.
Zur Wahrheit und damit zur jüngeren Vergangenheit gehört aber auch: die bislang letzte große Titelsause rund um die Grachten stieg 2022.
Das Stadion
Am Donnerstag, 6. März, rollt der Ball ab 21 Uhr in der 55.865 Zuschauer fassenden Johan Cruijff ArenA. Benannt ist das Stadion im Südosten der niederländischen Metropole nach Fußballlegende Johan Cruyff. Der Mittelfeldstratege trug zwischen 1964 und 1973 sowie 1981 und 1983 das Trikot der Rot-Weißen und stand zudem in den 1980er Jahren als Trainer des AFC Ajax an der Seitenlinie.
Das Stadion wurde im Jahr 1996 erbaut und war das erste Fußballstadion Europas mit einem vollständig schließbaren Dach.
Der Trainer
Seit der laufenden Saison sitzt der Italiener Francesco Farioli auf dem Trainerstuhl in Amsterdams Südosten. Nach dem Schweden Oscar Hiljemark, 32 Jahre jung, vom IF Elsborg, ist Farioli der zweitjüngste Cheftrainer im diesjährigen Europa-League-Teilnehmerfeld. Vor seiner Zeit beim AFC zeichnete der im italienischen Barga geborene Farioli unter anderem als leitender Coach für Nizza, Alanyaspor und Karagümrük verantwortlich.
Apropos Stiefelstaat: Das bis dato letzte UEL-Spiel absolvierte die Eintracht bei der AS Roma, trainiert von Claudio Ranieri, seines Zeichens 73 Jahre, und nach Miroslav Koubek von Viktoria Plzeň – Gegner der Hessen in der Ligaphase – der zweitälteste Cheftrainer des laufenden Wettbewerbs.
Taktiktafel
Francesco Farioli setzt – wenig überraschend für Fußball in den Niederlanden – in der Regel auf ein 4-3-3. Vor Keeper Remko Pasveer, der bislang die viertmeisten Paraden in der laufenden Europa-League-Spielzeit hingelegt hat, bildeten zuletzt Daniele Rugani und Josip Sutalo beziehungsweise Youri Baas das Innenverteidigerduo. Auf den Außen in der Viererkette sind Jorrel Hato und Lucas Rosa gesetzt.
Davy Klaassen, zu Hause im Mittelfeldzentrum, muss wegen einer Rotsperre passen. Die Fäden könnte daher Routinier Jordan Henderson ziehen. Torgefahr sollen beim Klub aus Amsterdam, der im Schnitt 50,7 Prozent Ballbesitz verzeichnet, Kenneth Taylor, Kian Fitz-Kim, Mika Godts, Oliver Edvardsen, Steven Berghuis, Bertrand Traoré und Christian Rasmussen ausstrahlen. Letzterer fehlte zuletzt aber verletzt (Oberschenkel). Ajax stellt auf der aktuellen Europa-League-Reise zehn verschiedene Torschützen. Stürmer Wout Weghorst (Zehenbruch) fehlt verletzungsbedingt.
Noch einmal zurück zum 41-jährigen Torsteher Pasveer: Dieser trug zwischen 2017 und 2021 das Trikot von Vitesse Arnheim. In seinem letzten Jahr arbeitete Jan Fießer, inzwischen Co-Trainer von Dino Toppmöller, als Assistenzcoach bei Vitesse. „Ich kenne ihn noch aus Vitesse. Sehr erfahren, fußballerisch sensationell“, so Fießer.
Formkurve
Amsterdam surft in der heimischen Eredivisie auf einer Erfolgswelle, nach zuletzt neun Siegen in Folge führen die Rot-Weißen das Klassement mit acht Punkten Vorsprung auf den amtierenden Meister PSV Eindhoven und aktuellen Rangzweiten – im Übrigen Ex-Klub von Mario Götze – an. Die letzte Niederlage im Ligabetrieb datiert vom 8. Dezember, ein 1:2 gegen AZ Alkmaar – potenzieller Gegner der Eintracht in einem möglichen Viertelfinale (im Achtelfinale gegen Tottenham Hotspur). Gegen Alkmaar unterlag Ajax Mitte Januar zudem auch im Pokalachtelfinale des KNVB Beker.
Der Weg ins Achtelfinale
Amsterdam schloss die Ligaphase als Tabellenzwölfter ab – drei Zähler weniger als Frankfurt – und musste entsprechend in die Play-offs. Auf einen 2:0-Auswärtssieg im Hinspiel ging es eine Woche später gegen Royale Union Saint-Gilloise in die Verlängerung – 1:2 verloren, aber das Achtelfinalticket gelöst.
Randnotiz: Ajax hat seit der Saison 2020/21 keines der vergangenen sechs Heimspiele in europäischen K.-o.-Runden gewonnen; insgesamt aber auch nur eines der bisherigen 21 Heimspiele gegen deutsche Mannschaften in großen europäischen Wettbewerben verloren.
Historische Duellbilanz
Abseits von zwei Testspielen treffen die beiden Klubs erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander.
Serien und Statistiken
Geht es gegen Gegner aus den Niederlanden, so hat die Eintracht in den vergangenen beiden K.-o.-Vergleichen in großen europäischen Wettbewerben jeweils die nächste Runde erreicht. 1979/80 gegen Feyenoord Rotterdam sowie 1980/81 gegen den FC Utrecht.
Die Hessen haben zwar sechs ihrer vergangenen acht Achtelfinalpartien auf großer europäischer Bühne gewonnen, sind aber auch in zwei der vergangenen drei Duelle ausgeschieden. Nämlich gegen Basel in der UEFA Europa League 2019/20 und gegen Napoli in der UEFA Champions League 2022/23.
Wiedersehen
Rasmus Kristensen spielte von Januar 2018 bis Sommer 2019 für die Rot-Weißen und holte das niederländische Double aus Meisterschaft und Pokal.