14.06.2014
Neuzugang

Aleksandar Ignjovski: Der Goldschmied aus Pančevo

Der serbische Nationalspieler Aleksandar Ignjovski ist der erste von bislang vier Neuzugängen unserer Eintracht für die kommende Bundesligasaison 2014/15. Wir stellen den ehemaligen Bremer und Münchner vor.

Aleksandar Ignjovski wurde am 27. Januar 1991 im serbischen Pančevo geboren, einer Stadt mit rund 76 000 Einwohnern, die etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Belgrad entfernt liegt. Mit sieben Jahren schnürte er erstmals die Fußballschuhe für den OFK Belgrad, und durchlief in dem großen Traditionsklub alle Juniorenmannschaften. Nachdem Ignjovski in der Jugend häufig als linker Außenverteidiger eingesetzt wurde, feierte er als erst 17-Jähriger sein Debüt in der ersten serbischen Liga auf der im zeitgenössischen Fußball so wichtigen Position des „Sechsers“ im defensiven Mittelfeld.

Das war 2008 – und es dauerte nicht lange, ehe Vereine aus dem Ausland auf den dynamischen, enorm zweikampfstarken und intelligenten defensiven Mittelfeldspieler aufmerksam wurden. Zur Spielzeit 2009/10 schloss sich Ignjovski auf Leihbasis für zwei Jahre dem deutschen Zweitligisten TSV 1860 München an – und avancierte prompt zum Stammspieler. 30 Spiele machte der junge Serbe in seiner ersten Saison für die Münchener und war einer der absoluten Leistungsträger im Ensemble des Traditionsklubs. In der zweiten schaffte er es zwar „nur“ auf 23 Ligapartien. Doch auch so galt Ignjovski mittlerweile deutschlandweit als einer der besten und talentiertesten Spieler der zweiten Liga.

"Iggys" Weg: Belgrad - München - Bremen - Frankfurt

Nachdem 1860 München eine vertraglich vereinbarte Kaufoption für den serbischen Auswahlspieler, der seit der U16 die Farben seines Landes trägt und mittlerweile auf 11 Länderspiele kommt, wegen eines finanziellen Engpasses nicht ziehen konnte, schloss er sich im Sommer 2011 schließlich dem damaligen Top-5-Klub Werder Bremen an, nachdem er zahlreiche andere Angebote aus Deutschland und weiteren europäischen Topligen ausschlug. Der bissige Mittelfeldspieler fügte sich an seiner neuen Wirkungsstätte bestens ein, fand schnell Anschluss bei den Teamkollegen und lernte als erstes, „Moin“ zu sagen. Überhaupt erwies sich „Iggy“, wie Ignjovski seit seiner Zeit an der Weser in Anlehnung an die lebende Punk-Legende Iggy Pop genannt wird (obwohl er dessen Musik gar nicht sonderlich mag und eher auf House steht), schnell als sprachbegabt, lernte schon in den ersten Wochen in München genügend deutsch, um sich mit seinen Teamkollegen verständigen zu können – und verzichtete auch in seiner Antrittspressekonferenz in Bremen auf die bereitgestellte Dolmetscherin. Heute hat der 23-Jährige keinerlei Probleme mehr mit der deutschen Sprache.

Der sehr mannschaftsdienlich spielende Ignjovski ist ohnehin ein etwas anderer Fußballprofi. Um im Bedarfsfall ein zweites berufliches Standbein zu haben, lernte er neben seiner beginnenden Karriere in Belgrad den Beruf des Goldschmieds. Seine Kreativität wurde „Iggy“ dabei gewissermaßen in die Wiege gelegt. Seine Tante ist nämlich Professorin für Kunsthandwerk an der Uni Belgrad – Ignjovski selbst vermutet, sein künstlerisches Talent von ihr geerbt zu haben. Mittlerweile ist er auch ein passionierter Maler – und nimmt den Pinsel immer dann zur Hand, wenn ihn gerade die Muse küsst.

Leidenschaftlicher Kämpfer auf dem Platz, kreative Ader privat

In seiner ersten Spielzeit beim SV Werder sollte Ignjovski eigentlich als junger Ergänzungsspieler behutsam an die erste Elf vom damaligen Bremen-Coach und neuem Eintracht-Cheftrainer Thomas Schaaf herangeführt werden. Nach einer Verletzung des etatmäßigen Linksverteidigers Lukas Schmitz machte er jedoch schon am 5. Spieltag 2011/12 seine erste Ligapartie über die vollen 90 Minuten – und war seither nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Auch wenn „Iggy“ als Allrounder insbesondere ab der darauffolgenden Saison 2012/13 vermehrt auf verschiedenen Positionen eingesetzt wurde – er selbst spielt weiterhin am liebsten auf der „Sechs“ – und häufig auch erstmal auf der Ersatzbank saß: Der integere und loyale Sportsmann war stets ein fester Bestandteil des Teams und überzeugte bei seinen Einsätzen mit leidenschaftlichem, aggressiven aber immer fairen Auftreten. Er war, wie sagt man so schön, schlichtweg immer da, wenn er gebraucht wurde.

Aus diesem Grund wollten die Bremer Verantwortlichen den auslaufenden Vertrag mit dem Serben auch frühzeitig verlängern – doch Ignjovski, der bislang ein Bundesligator erzielte (beim 1:1 mit Bremen in Mönchengladbach), will künftig häufiger auf seiner Lieblingsposition im Mittelfeld spielen und suchte deshalb eine neue Herausforderung. Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner wurde schnell auf den in seinem Team extrem beliebten Spieler aufmerksam und machte die Verpflichtung von Ignjovski schließlich am 3. April 2014 perfekt.

Wir freuen uns auf „Iggy“ und wünschen dem sympathischen Serben für seine mindestens drei Jahre bei der Eintracht viel Spaß, Erfolg, tolle Erlebnisse und eine möglichst verletzungsfreie Zeit!