Der Rahmen wird dem bescheidenen Jubilar nicht unbedingt in den Kram passen, denn "Don Alfredo" mag den Rummel ganz und gar nicht. Und so wird er nur ungern das idyllische Morretal im Odenwald verlassen, wo er im Örtchen Zittenfelden eine Gastwirtschaft betreibt.
Doch Ehre, wem Ehre gebührt. Alfred Pfaff war 1954 nicht nur einer der legendären "Helden von Bern", die Deutschland mit dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im Finale gegen Ungarn in einen kollektiven Freudentaumel versetzten - nein, Alfred Pfaff war seinerzeit einer der ersten Weltstars, den der deutsche Fußball hervorgebracht hatte.
Und Alfred Pfaff war Eintrachtler durch und durch. Er war der Superstar der Riederwälder. 1959 führte er die Elf im Berliner Olympiastadion gegen Kickers Offenbach zur deutschen Meisterschaft und nur ein Jahr später erreichte er mit der Eintracht das Endspiel im Europapokal der Landesmeister gegen Real Madrid, was unseren Adlerträgern europaweiten Ruhm bescherte.
Der bekannte Frankfurter Journalist Horst Reber schreibt über Alfred Pfaff:
Alfred Pfaff, der von Bundestrainer Sepp Herberger 1954 beim ersten WM-Spiel gegen Ungarn (3:8) eingesetzt wurde und auch ein Tor erzielte, galt zu seiner Zeit als begnadeter Regisseur. Trotzdem musste er Fritz Walter vom 1. FC Kaiserlautern bei Länderspielen meistens den Vortritt lassen. „Herberger hat mir mal gesagt: ,Du und der Fritz, ihr seid beide mit den gleichen Fähigkeiten ausgestattet, aber nur einer kann halt spielen.’ Na ja, der Fritz war halt wie ein HerbergerSohn, das musste ich akzeptieren, und es fiel mir auch gar nicht so schwer“, erzählt er oft, wenn es um die WM 1954 geht.
Alfred Pfaff ist als Ehrenspielführer und erfolgreichster Spieler jener Jahre bis heute „Leitwolf“ geblieben. Die nach wie vor in der Öffentlichkeit gerne begrüßten Eintracht-Legenden wie Egon Loy, Friedel Lutz, Dieter Stinka, Istvan Sztani, Erwin Stein, Erich „Flutlicht-Meier“, Ekko Feigenspan, Adolf Bechtold, Wolfgang Solz, Alex Rothuber, Zeugwart Anton Hübler sowie der in Zagreb lebende Ivica Horvath sind eingefleischte enge Freunde, wie auch die Leichtathletik-Idole Doris und Heinz Ulzheimer. Ehrensache, dass am Sonntag nahe alle geschlossen zur Gratulation bei Alfred Pfaff antreten.
Alfred Pfaff war schon früher gelassen, deshalb ist auch der 80. Geburtstag für ihn kein Grund zur Aufregung: „Also, Leut’, es bleibt alles wie beim 70. Da ziehen wir uns jetzt wieder einen guten Anzug an und freuen uns auf viele altbekannte Gesichter, die in unserem Leben eine gute Rolle gespielt haben“. Sein ausnehmend starker linker Fuß, seine genauen Flanken sowie sein trockener Frankfurter Humor haben Alfred Pfaff seit eh und je ausgezeichnet und seine enorme Popularität mitbegründet. Und wenn er dem „Ich“ gerne ein „Wir“ voranstellt, dann meint er damit lediglich, dass seine Frau Edith, mit der er seit 1948 verheiratet ist, natürlich an seiner Seite steht.
Eine illustre Gästeschar hat sich angesagt heute Vormittag. Oberbürgermeisterin Petra Roth wird den Sohn der Stadt genauso würdigen, wie Hessens Innenminister Volker Bouffier. Tja...und seine Mannschaftskameraden von einst haben sich etwas ganz besonderes ausgedacht und Alfreds Lieblings-Chor eingeladen. Die Mainzer Hofsänger werden ihm ein Ständchen zum 80. Geburtstag bringen und Alfred wird ihnen andächtig zuhören.
Eintracht Frankfurt ist stolz, solch einen großen Spieler in seinen Reihen gehabt zu haben. Lieber Alfred Pfaff, wir wünschen Ihnen viel Glück und noch mehr Gesundheit.