30.12.2019
Team

„Alle Dämme gebrochen“

Halbfinal-Aus und Schulter-Schluss auf der einen, Elfmeterheld und Bandenjubel auf der anderen Seite: Kevin Trapps Jahr der Kontraste im Zeitraffer.

Kevin Trapp über…

…Bild 1: Unser Torhüterteam im Wintertrainingslager. Das haben wir für Wiede [Felix Wiedwald; Anm. d. Red.] gemacht, er ist da gerade weg nach Duisburg. Dann haben wir das Bild gemacht und dem Wiede geschickt mit Grüßen aus Florida. Insgesamt muss ich zum Torhüterteam sagen, dass wir wirklich ein echtes und gutes Team sind. Aber auch ein großes. Zimbo [Jan Zimmermann; Anm. d. Red.] hat jetzt aber auch noch einen anderen Part übernommen. Klar, er ist immer noch Torhüter und wenn er gebraucht wird, ist er da. Er trainiert immer fleißig. Und genau das macht ihn auch aus, weil er der Mannschaft mit seiner Präsenz extrem hilft. Jetzt macht er auch noch einen Trainerlehrgang. Mit Freddy [Frederik Rönnow; Anm. d. Red.], Wiede und mir klappt das sehr gut. Es ist ein Posten, auf dem nur einer spielen kann, aber trotzdem verstehen wir uns alle sehr gut untereinander und respektieren uns gegenseitig. Moppes ist ein super Typ und steht in meiner Telefonliste ziemlich weit oben.…Bild 2: Ein sehr schöner Moment. Das war das Hinspiel gegen Inter, kurz nach meinem gehaltenen Elfmeter. Da stand es noch 0:0. Es war vor der eigenen Fankurve beim Heimspiel. Ich habe danach versucht, dieses Herzsymbol zu machen, weil meine Verlobte darauf gewartet hat, dass ich einen Elfmeter halte. Das waren in so einem wichtigen Spiel vor den eigenen Fans Emotionen pur. Das Rückspiel haben wir 1:0 gewonnen, was zum Weiterkommen gereicht hat. Von daher war das einer meiner schönsten Momente des Jahres. …Bild 3: Ein krasser Kontrast zum Bild vorher. Das war nach dem Ausscheiden gegen Chelsea. Man sieht es an den Gesichtern – alle sehr enttäuscht, obwohl wir eigentlich eine riesen Partie geliefert hatten. Wir standen so kurz vor dem Finaleinzug, was uns vorher niemand zugetraut hätte. Daher waren wir natürlich sehr niedergeschlagen. Das sieht man jetzt leider nicht auf dem Bild, aber was vor uns, auf der Tribüne passiert ist, war unfassbar. Die Stimmung bei den Fans nach dem Spiel, die unglaublich stolz auf uns waren und einfach weiter gesungen haben und uns damit aufgemuntert haben, obwohl gerade der große Traum geplatzt war. Das war ein sehr emotionaler Moment, weil uns auch fast ganz Europa den Sieg gegönnt hätte. Wir haben bis dahin einen tollen Weg hingelegt. Im Elfmeterschießen auszuscheiden, tat sehr weh. Das war kein schöner Moment, aber trotzdem irgendwie fantastisch. Besonders durch den extremen Zusammenschluss von Fans und Mannschaft. …Bild 4: So sehe ich mich selten (lacht). Nach dem dritten Tor gegen Straßburg war klar, dass wir das große Ziel, erneut in die Europa League einzuziehen, schaffen werden. Bei mir sind dann alle Dämme gebrochen. Wir haben das entscheidende Tor geschossen, die Mannschaft feiert vorne und ich stand hinten allein im Tor. Das erste, was mir in den Sinn kam war, mit den Fans zu feiern. Das war die emotionalste und lauteste Stimmung, die ich je miterlebt habe. Danach habe ich mich auch gefragt, was ich da eigentlich gemacht habe. Aber in dem Moment kam es einfach aus mir raus. Das war einer der schönsten Momente, die ich im Fußball erleben durfte. …Bild 5: Kein schöner Moment. Auf dem Foto sieht man es auch. Da habe ich schon gespürt, dass etwas nicht stimmt. Ich hatte gehofft, dass es nur eine Prellung ist. Ich hatte noch ein paar Sekunden weitergespielt. Der nette Herr kam dann zu mir, weil ich auf dem Boden saß und Schmerzen hatte. Und man sieht es hier auch ganz gut, dass ich schon gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt mit der Schulter. Einen Tag später kam dann für mich die Diagnose, dass ich für den Rest der Hinrunde ausfallen würde. Verletzungen sind immer schade, weil man aus dem Rhythmus geworfen wird, obwohl man gerade gut drauf war. Wir haben das erste Auswärtsspiel in der Bundesliga gewonnen, aber dann bekam ich die Hiobsbotschaft. Die Heilung und die Reha sind gut verlaufen, dafür bin ich all meinen Wegbegleitern sehr dankbar. Ich hoffe, dass es ab Januar wieder Bilder gibt, die mich in Torwart-Action zeigen. Bild 6: Hier stehe ich vor der Alten Oper. Das ist für mich fast der schönste Platz in Frankfurt, mit dem Gebäude, dem Brunnen und den ganzen kleinen Cafés drum herum. Wir haben an diesem Tag für EintrachtTV den Adlerträger gedreht, ich konnte euch einen privaten Einblick in mein Leben geben.Das daraus entstandene 18 Seiten starke Interview hat die Titelstory der Novemberausgabe des Klubmagazins gebildet.

Und hier geht’s zur Adlerträger-Trilogie:

Teil 1
Teil 2
Teil 3