Oliver Glasner über ...
… die Ausgangslage: Wir wollen nach Berlin! Es ist toll, dass wir im Halbfinale stehen, doch das ist uns zu wenig – wir wollen ins Finale. Dafür werden wir alle Kräfte mobilisieren. Es ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel, und wir werden auf Alles gehen. Alle ziehen an einem Strang, schon die gesamte Saison.
… die Stimmung: Nach dem Spiel gegen Augsburg waren wir alle sehr enttäuscht. Wir sind nach wie vor sehr ambitioniert, hatten uns viel vorgenommen und wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Wir haben es sacken lassen und blicken positiv nach vorne. Wir haben uns darüber unterhalten und uns gegenseitig aufgerichtet. Die Köpfe sind wieder oben – die Jungs sind eine tolle Gruppe, Kompliment an ihren Charakter.
… den Kampfgeist: Sebastian Rode hat gegen Augsburg seit langer Zeit wieder über 90 Minuten gespielt. Ich habe fünfmal reingerufen, ob es noch geht, und immer ging der Daumen nach oben. Er wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen und vorangehen. Das ist unsere Mannschaft, wenn ich den Kapitän als Symbol nenne. Das stimmt mich positiv. Sie wollen, sie machen, sie tun, aber aktuell ist die Tür fest verschlossen. Wir werden gegen Stuttgart alles geben, um durch diese Tür zu gehen.
… das Personal: Bei Randal Kolo Muani sieht es gut aus, er wird am Dienstag mit uns trainieren. Djibril Sow und Evan Ndicka stehen zur Verfügung. Jesper Lindström hat inzwischen zwei Einheiten mehr in den Beinen; es ist gut, mit seinen Skills, seinem Tempo und seiner Tiefe wieder mehr Alternativen zu haben. Philipp Max ist noch kein Thema.
… Evan Ndicka: Er hat auf dem Trainingsplatz einen sehr guten Eindruck gemacht. Wir müssen sehen, wie sich das Training auswirkt, aber wenn er sich bereit fühlt, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er von Beginn an spielen wird. Er ist körperlich unser größter Spieler, und mit Mavropanos, Anton, Guirassy – falls er spielen kann – Silas oder Zagadou hat Stuttgart viele große Spieler. Da tut uns Evan gut, wir müssen alle Facetten abdecken.
Es geht darum, das Potenzial, dass in jedem einzelnen Spieler steckt, an die Oberfläche zu bekommen.
Cheftrainer Oliver Glasner
… den Gegner VfB Stuttgart: Der größte Unterschied seit dem Trainerwechsel liegt in der Grundordnung, von einem 4-3-3 zu einem 3-4-3 mit Variablen. Mit Guirassy haben sie vorne einen Zielspieler, daneben viel Tempo – dort können Silas, Coulibaly oder Millot spielen. Mit Sosa haben sie einen der besten Standardschützen und Flankengeber der Liga auf links, mit Vagnoman einen sehr physischen Spieler auf rechts. Und hinten drei echte Abwehrhünen. Eine gute Mannschaft mit Kampfkraft und fußballerischer Qualität. Durch die jüngsten Erfolgserlebnisse haben sie einen neuen Spirit entwickelt, es scheint ein anderer Geist und Glaube zu sein. Signifikante Änderungen gibt es aber nicht, das schafft man in wenigen Wochen auch nicht.
… die Herangehensweise: Es geht darum, das Potenzial, dass in jedem einzelnen Spieler steckt, an die Oberfläche zu bekommen. Wir müssen an unserer Spielanlage nichts Grundlegendes verändern, wir konnten es zuletzt aber nicht konstant abrufen. Es gibt das Sprichwort von Zuckerbrot und Peitsche – was braucht es, auch darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine positive Grundstimmung benötigt, um das Potenzial abrufen zu können. Ich versuche immer, in die Köpfe der Spieler zu blicken. Ich spreche mit ihnen und beobachte sie. Die Aufgabe ist, von jedem das Potenzial auszuschöpfen, versuchen, es zu verbessern, und dann alles so zusammenzufügen, dass es harmoniert. Positionen und Rollen finden, die Spieler dabei mitnehmen. Dabei gibt es immer mehrere Variablen.