Sportvorstand Markus Krösche: Es war eine schlechte zweite Halbzeit von uns und völlig unnötig, dass wir Union haben ins Spiel zurückkommen lassen. Wir waren in der ersten Hälfte schon fahrig, haben das Spiel aber dennoch kontrolliert. Wenn wir so dominant auftreten, müssen wir die Tür auch zumachen – mit dem zweiten Tor haben wir Ruhe. Wir machen das zweite Tor nicht, weil wir viel zu hektisch waren und zu viele einfache Ballverluste hatten. Wir machen zu viele Fehler, verlieren unsere Struktur, lassen uns auf deren Spiel ein und hatten im Pressing gar keine Ruhe mehr. Es war klar, dass sie irgendwann rauskommen; da müssen wir in unserer Struktur bleiben, Ruhe bewahren und auf unsere Umschaltmomente warten. Wir haben verdient verloren und sind allein dafür verantwortlich. Die Gegentore waren zu einfach. Die Fehler müssen wir knallhart ansprechen, das darf sich nicht wiederholen. Wir werden Tacheles reden. Es ist extrem ärgerlich.
Cheftrainer Dino Toppmöller: Wir haben fünf Minuten vor dem Anpfiff das System umgestellt, weil Arthur kurzfristig ausgefallen ist. Er konnte nicht spielen, weil er zu starke Schmerzen hatte. Er hatte vorher schon Probleme mit der Wade, wollte es aber probieren. Wir sind in der ersten Halbzeit ordentlich im Spiel, haben eine gute Positionierung mit Ball, haben dominiert, auch wenn wir keine 100-prozentige Torchance hatten, weil wir es nicht sauber genug zu Ende gespielt haben. Das sah dennoch sehr ordentlich aus, wir gehen verdient in Führung. Die zweite Halbzeit starten wir genau mit dem Angriff, den wir in der Pause den Jungs gezeigt haben. Union ist dann richtig gut drin, hat viel Druck gemacht. Wir haben fußballerisch und läuferisch nicht das auf den Platz gebracht wie vor der Pause. Wir haben dann Wechsel vollzogen und frische Energie gebracht. Leider hat das nicht funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Das Standardgegentor ärgert mich maßlos, weil wir nicht in der Position stehen, in der wir sein sollten. Da musst du megascharf sein, das haben wir am zweiten Pfosten nicht gehabt. Wir haben das 2:1 nicht geschafft. Union setzt einen guten Konter, macht das 1:2. Das Publikum hat uns brutal gepusht, hat uns Energie gegeben. Wir kriegen noch den Elfmeter, durch eine Situation, wie wir es über Ansgar und Rasmus viel öfter machen wollten, weil wir keine guten Entscheidungen getroffen haben. Den Elfmeter machen wir nicht rein. Es war ein gebrauchter Tag, wir sind enttäuscht. Das müssen wir abschütteln und jetzt den vollen Fokus auf Donnerstag richten. Da erwartet uns ein ganz anderes Spiel.
Kevin Trapp: Wir wissen alle, dass wir uns die Niederlage allein uns selbst zuzuschreiben haben, weil wir in der zweiten Halbzeit einfach nichts mehr gemacht haben. Warum das so ist, müssen wir uns selbst fragen. Wir spielen alle lange genug Fußball, um zu wissen, dass in der Bundesliga gute 45 Minuten nicht ausreichen, um ein Spiel zu gewinnen. Wir sind in der Liga zwar ganz gut unterwegs und haben am Donnerstag die Chance, vor eigenem Publikum ins Viertelfinale der Europa League einzuziehen – aber so eine Niederlage tut extrem weh.
Steffen Baumgart (Cheftrainer 1. FC Union Berlin): Wir freuen uns über die drei Punkte. Wer die gesamte 90 Minuten gesehen hat, der hat ein gutes und interessantes Spiel gesehen. Die erste Halbzeit ging an Frankfurt, das war aber auch zu erwarten. Dennoch haben wir wenige Chancen zugelassen, aber man hat schon gesehen, welche Qualität beim Gegner drinsteckt. Frankfurt ist Tabellendritter und hat das auch im Kombinationsspiel gezeigt. In der zweiten Halbzeit konnten wir das etwas abschalten und immer wieder unsere Nadelstiche setzen. Durch gute Situationen kam Selbstvertrauen, und endlich konnten wir uns auch mal belohnen. Aufgrund der zweiten Halbzeit freue ich mich sehr und habe das Gefühl, dass es nicht ganz unverdient ist.