03.02.2023
Historie

Alles Gude, Jörn Andersen

Erster Torschützenkönig der Eintracht-Geschichte. 1992 fast Meister. Inzwischen Nationaltrainer in Hongkong. Heute feiert Jörn Andersen seinen 60. Geburtstag.

Jörn Andersen hat in seiner Laufbahn sowohl als Spieler als auch als Trainer einiges erlebt und viele verschiedene Mannschaften kennengelernt. Seine größten Erfolge feierte er im Herzen von Europa. Im Sommer 1988 zur Eintracht gewechselt, gelang ihm knapp zwei Jahre später Historisches. Mit 18 Treffern kürte er sich zum Bundesligatorschützenkönig der Saison 1989/90. Dies war vor ihm noch keinem Adlerträger und insgesamt keinem Spieler gelungen, der nicht aus Deutschland stammte.

Ich wusste nicht, dass ich der erste ausländische Spieler bin, dem das gelungen ist.

Jörn Andersen

„Für mich war das sehr überraschend, denn ich wusste nicht, dass ich der erste ausländische Spieler bin, dem das gelungen ist. In der Bundesliga haben vor mir bereits viele tolle Spieler und Stürmer aus dem Ausland gespielt: Kevin Keegan, Bum-kun Cha unter anderem bei der Eintracht, Allan Simonsen und viele mehr. Und die haben das alle nicht geschafft. Ich war froh und auch stolz, dass ich das als erster geschafft habe“, sagte Andersen 2020 im Interview mit der Eintracht-Redaktion anlässlich des 30-jährigen Bestehens seines Titels.

Jörn Andersen und seine Torjägerkanone.

Entspannter Teamplayer

1992 wäre neben der Torjägerkanone fast noch eine Meisterschale in Eintrachts beziehungsweise Andersens Vitrine gelandet. Eine denkwürdige Niederlage in Rostock verhinderte dies. Insgesamt 115 Mal streifte sich der Norweger mit der blonden Mähne, unter Mitspielern mit dem Spitzname „Schwede“ versehen, in Bundesliga, DFB-Pokal, UEFA-Cup und Europapokal der Pokalsieger das Adlerdress über, erzielte dabei 38 Tore.

„Jörn hat vielleicht nicht immer technische Kunststücke vollbracht. Aber wenn er das Tor gesehen hat, wollte er den Ball auch verwandeln. Außerdem war er ein richtiger Mannschaftsspieler, den nichts aus der Ruhe bringen konnte“, beschreibt ihn sein ehemaliger Teamkollege und heutiger Eintracht-Markenbotschafter Uwe Bein.

Insgesamt 115 Mal streifte Andersen das Trikot mit dem Adler auf der Brust über.

Später zog es ihn weiter zum Hamburger SV, Dynamo Dresden, dem FC Zürich, dem FC Lugano und FC Locarno. Im Süden der Schweiz beendete er 2001 seine aktive Karriere und startete wenig später seine Laufbahn als Trainer. Auch auf diesem Gebiet lässt sich der nun 60-Jährige getrost als Wandervogel bezeichnen. Er trainierte in der Schweiz, Deutschland, Griechenland, Österreich, Nord- und Südkorea. Seit Dezember 2021 hat er die Nationalmannschaft von Hongkong übernommen. Mit Frau Ulla wohnt er auch in der Metropole am Pazifik.

Historischer Erfolg für Hongkong

„Ich möchte das Land Hongkong fußballerisch weiterentwickeln“, sagt er, weißt im selben Atemzug aber auch auf die Schwierigkeiten dieses Vorhabens, insbesondere durch die Coronapandemie, hin: „Das war eine lange und schwierige Zeit, da der Trainings- und Spielbetrieb für sechs Monate komplett gestoppt wurde.“ Mit der Nationalmannschaft gelang ihm trotz allen Widrigkeiten im vergangenen Sommer ein riesiger Erfolg. Zum ersten Mal seit 1968 konnte sich Hongkong wieder für die Asienmeisterschaft qualifizieren. In der letzten Play-off-Runde schlugen die Andersen-Schützlinge Afghanistan und Kambodscha. Die abschließende Niederlage gegen Indien hatte keine Auswirkungen mehr.

Ich habe viele Eintracht-Freunde, mit denen ich mich regelmäßig austausche.

Jörn Andersen

Ähnlich wie bei seinem ehemaligen Verein, läuft es derzeit also sehr gut für den Norweger. Die Erfolge im Herzen von Europa verfolgt er natürlich auch aus der Ferne. „Ich habe viele Eintracht-Freunde, mit denen ich mich regelmäßig austausche, und freue mich über die bis jetzt gelungene Saison“, so Andersen.

Zu seinem Ehrentag, den er „im kleinen Kreis bei einem guten Italiener in Hongkong“ feiern möchte, hat er nur bescheidene Wünsche: „Ich hoffe, dass ich gesund bleibe, um im Trainerjob noch einige Jahre weiterzuarbeiten.“

Auch Eintracht Frankfurt wünscht seinem ehemaligen Stürmer nur das Beste für die kommenden Jahre und freut sich, Jörn Andersen auch mit über 60 bald wieder einmal im Deutsche Bank Park begrüßen zu dürfen.