Wenn Ralf Falkenmayer an seine Zeit als Adlerträger denkt, kommen ihm ganz besondere Momente in den Sinn. „Es sind meine ersten beiden Einsätze für die Eintracht unter Trainer Lothar Buchmann“, verrät er. „Ich kam 1981 als 18-Jähriger frisch aus der A-Jugend und durfte in den letzten zwei Saisonspielen gegen Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf ran. Einen Monat vorher gewannen wir den DFB-Pokal gegen Kaiserslautern. Auch wenn ich dabei nicht zum Einsatz kam, war das ein besonderes Erlebnis.“
Seit seinem Debüt im Juni 1981 gegen Borussia Dortmund sammelte Falkenmayer über 32.000 Einsatzminuten in 385 Bundesligaspielen für Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen. Mit der Werkself gewann er 1988 den UEFA-Pokal, bevor er 1989 nach zwei Jahren im Rheinland wieder in seine Heimatstadt Frankfurt zog und unters Adlerdach zurückkehrte. Als Nationalspieler absolvierte er zwischen 1984 und 1986, während seiner Zeit als Adlerträger, vier Länderspiele für Deutschland.
Déjà-vu in diesem Jahr
In wenigen Tagen spielen die Hessen in der UEFA Champions League gegen die SSC Napoli. Ein kleines Déjà-vu für Falkenmayer: Er war bei den bislang einzigen zwei Aufeinandertreffen der SGE mit den Italienern im UEFA-Cup-Achtelfinale 1994 dabei und schoss die Eintracht im Rückspiel zum 1:0-Sieg, nachdem Ralf Weber das Leder in die Tiefe und Dirk Wolf in die Mitte gepasst hatte. Dort war Falkenmayer schneller als sein Gegenspieler und traf zum Endstand, der nach demselben Resultat im Hinspiel das Weiterkommen bescherte. Mit seinem Treffer sorgte er nicht nur für das Ausscheiden Napolis, sondern auch für reichlich Unmut bei den Azzurri.
Die italienischen Fans waren richtig sauer.
Ralf Falkenmayer
„Die italienischen Fans waren richtig sauer“, schwelgt Falkenmayer in alten Tagen. „Sie rissen nach dem Spiel ihre Sitze raus und warfen sie auf das Feld. Für uns hingegen war es ein schönes Gefühl, wir sind in die nächste Runde eingezogen“, schmunzelt er. Ob es der Eintracht ein zweites Mal gelingt, die SSC zu bezwingen und in die nächste Runde einzuziehen, weiß er nicht. „Ich denke aber, dass die Eintracht gute Chancen hat, wenn sie an den bisherigen Leistungen der Saison anknüpft“, ist er überzeugt.
In den vergangenen Jahren spielte der frühere Mittelfeldakteur das eine oder andere Spiel bei der Traditionsmannschaft mit, „doch auch das frühe Aufstehen und lange Arbeiten unter der Woche ist ein Grund, weshalb das leider oft nicht möglich war“, erklärt er. Seit einigen Jahren arbeitet Falkenmayer in einem Laminat- und Parkett-Großhandel in Darmstadt. Bei der Traditionself dabei zu sein, habe natürlich Spaß gemacht, sagt er. „Aber schon beim Spazierengehen mit meiner Frau verspüre ich Schmerzen, das Sprunggelenk ist kaputt. Für die Spiele Tabletten einnehmen möchte ich auch nicht unbedingt.“
Noch eher als auf dem Platz ist Ralf Falkenmayer im Stadion anzutreffen. Auch das ist aber die Seltenheit. „Ich verfolge die Spiele schon hin und wieder. Aber ehrlicherweise viel lieber zu Hause vor dem Fernseher. Dort habe ich meine Ruhe“, sagt er gewissenhaft und fügt an, dass der letzte Stadionbesuch noch vor der Coronapandemie gewesen sei. Im vergangenen Jahr stattete er dennoch der Fußballschule einen Besuch ab. „Meine Enkeltochter wollte unbedingt mitmachen“, lacht er. „Da habe ich sehr gerne mal vorbeigeschaut.“