16.10.2023
Historie

Alles Gude, Uwe Müller!

Deutscher Juniorenmeister und DFB-Pokalsieger mit der Eintracht, Rekordspieler der Tradi, seit zehn Jahren Fußballschule: Uwe Müller wird 60 Jahre alt.

Wenn sich draußen auf dem Rasen bei einem Camp der Fußballschule Kids zwischen sieben und 13 Jahren tummeln, ist Uwe Müller selten zu sehen. Seltener zumindest als früher, als er gelegentlich als Trainer dabei war. Aber der frühere Offensivspieler der Eintracht hat heute einen großen Anteil daran, dass das Camp so gut läuft, wie es läuft. Denn seit zehn Jahren arbeitet Müller fest im Team von Karl-Heinz Körbel, kümmert sich unter anderem darum, dass die Ausrüstung zur Verfügung steht und vieles mehr. Im Lager der Fußballschule ist er der Hausherr, kennt den Inhalt jeder Kiste. Er ist sozusagen das Pendant zu Franco Lionti, dem Materialwart der Profis.

Körbel weiß das zu schätzen. „Uwe war damals ein Glücksgriff für unser Team, er hat damals eine neue Herausforderung gesucht. Er ist immer zuverlässig, morgens stets der Erste bei uns im Büro und immer für die Tradi auf dem Platz dabei. Er lebt die Werte von Eintracht Frankfurt“, sagt der Leiter der Fußballschule und Traditionsmannschaft bei der Eintracht, der Müller schon seit über 40 Jahren kennt.

Denn Uwe Müller stieß schon in der Jugend aus seinem Geburtsort Langenselbold zur Eintracht und wurde zwei Mal Meister mit den Adlerträgern. Zwei nahezu identische Mannschaften holten unter Trainer Klaus Mank zunächst 1979/80 den U17-Titel durch einen 2:1-Erfolg in Gelsenkirchen gegen den FC Schalke 04, als Müller zur 1:0-Führung traf. Zwei Jahre später klappte es auch in der U19, die im Finale den VfB Stuttgart nach zwei Toren von Harald Krämer mit 2:0 besiegte. „Wir hatten eine tolle Truppe, die fast die gesamten vier Jahre in der B- und A-Jugend unter Klaus zusammenblieb. Hans-Jürgen Gundelach, Hans-Peter Boy, Mike Kahlofen, Heiko Ernst, Harald Krämer, Dennis Rieth, Holger Friz, Thomas Berthold, Uwe Müller – alles Spieler aus der Region, die es in den Profifußball geschafft haben. Das war Klaus' Verdienst, ebenso wie der unglaublich starke Zusammenhalt zwischen Mannschaft, Trainer und Eltern“, bilanziert Müller seine Jugendzeit bei der Eintracht.

Profidebüt vor seinem 19. Geburtstag

Uwe Müller auf einer seiner Autogrammkarten.

Müller schaffte den Sprung zu den Profis und debütierte kurz vor seinem 19. Geburtstag bei einer 0:4-Niederlage gegen Bayern München. „Das war schade, aber für mich trotz allem ein Riesenerlebnis. Mit Spielern wie Cha Bum-kun, Bruno Pezzey, Charly Körbel, Willi Neuberger, Bernd Nickel, Ronny Borchers oder Werner Lorant in einem Bundesligaspiel zusammen spielen zu dürfen, war einfach toll.“ Später, als Dietrich Weise viele der genannten ehemaligen Jugendspieler einbaute, gehörte er zu den „Weise-Bubis“, die die Eintracht in einer schwierigen Phase unter anderem 1984 in der Liga hielten – über die Relegation, Müller traf in beiden Spielen gegen Duisburg (5:0, 1:1). Er blieb bis 1988, wurde in jenem Jahr DFB-Pokalsieger und absolvierte insgesamt 140 Spiele für die Eintracht.

Uwe Müller (2.v.r.) als DFB-Pokalsieger mit der Eintracht.

Es folgten neun Jahre in Österreich, sieben davon beim damaligen Topteam Admira/Wacker (heute Admira/Wacker Mödling) aus Wien mit fast 300 Einsätzen. Beim Traditionsverein, mit dem er den nationalen Supercup 1990 gewann und auch im UEFA-Cup spielte, wurde der ehemalige U21-Nationalspieler vor einigen Jahren in die Jahrhundertelf gewählt. „Eine geile Zeit in einer der schönsten Städte der Welt“, schwärmt Müller rückblickend. Zu seinen Mitspielern zählte unter anderem Fred Schaub, Torschütze bei Eintracht Frankfurts UEFA-Cup-Sieg 1980.

Als 2007 die Traditionsmannschaft der Eintracht gegründet wurde, war Müller einer der Spieler der ersten Stunde. In diesem Jahr übernahm er wieder die Spitze, kein Adlerträger kommt auf mehr Einsätze bei offiziellen Spielen und Turnieren: 244. Seit Jahren ist er auch neben dem Platz im Team von Karl-Heinz Körbel dabei, der kürzlich zum Zehnjährigen der Fußballschule gratulieren konnte – und sicherlich auch heute einer der Ersten sein wird, die Glückwünsche übermitteln.

Alles Gude, lieber Uwe!