Okay, auch im achten Aufeinandertreffen der Bundesligageschichte zwischen Eintracht Frankfurt und Leipzig gab es keinen Auswärtssieg. Aber da waren vor dem 19. Spieltag auch die anderen Statistiken. Die Gäste nach wie vor mit 20 Punkten die stärkste Auswärtsmannschaft. Bis dato ohne Niederlage gegen sämtliche Europapokalteilnehmer geblieben. Letztmals wettbewerbsübergreifend ohne Punkt am 26. Oktober bei der 1:2-Niederlage in Freiburg geblieben. Und die Adlerträger – nun ja – seit dem 1:0 gegen Borussia Dortmund im Dezember 2010 nicht mehr gegen einen Tabellenführer gewonnen. Seit dem 5:1 gegen die Bayern nicht mehr vor heimischer Kulisse. Überhaupt sprachen die meisten Zahlen für sich und gegen die Adlerträger. Bis aufs Resultat.„Wir tun uns gegen Mannschaften, die oben stehen und auch Fußball spielen wollen, einen Tick leichter“, traf Sportvorstand Fredi Bobic im Nachgang einen Kern der Wahrheit, die gleichwohl keine Punktegarantie war. Grundvoraussetzung war und bleibt die von Adi Hütter gepredigte und nach dem ersten Spiel ohne Gegentor seit dem 3:0 gegen Bayer Leverkusen Mitte Oktober explizit gelobte taktische Disziplin. Was vor der Pause fehlte, war Mut. „Wir waren sehr ungefährlich und schlampig nach eigenem Ballgewinn“, monierte der Cheftrainer in der Analyse, die eigene Überzeugung zunächst nicht auf den Rasen gebracht zu haben. Und sich damit der eigenen sportlichen traditionellen Stärke beraubt zu haben. Befreiungsschläge, die mehr hoch als weit waren, und vor dem Seitenwechsel nur ein Torabschluss: untypisch für die zweitabschlussfreudigste Mannschaft der Liga.
„Alles reingeworfen“
Dann brachte Toure die Eintracht auf Touren. „Nach seiner Chance vergangene Woche hat er ein Tor versprochen und das heute schon eingelöst“, verriet Djibril Sow, der gemeinsam mit Sebastian Rode die gegenüber dem 2:1 bei der TSG Hoffenheim unveränderte Startformation lauf- und kampfstark zusammenhielt. „Das frühe Tor nach der Pause von Almamy hat Leipzig ein bisschen den Zahn gezogen. Wir haben dann alles reingeworfen und sehr gut verteidigt“, empfand auch Chefcoach Hütter die eigene Führung als Schlüsselmoment für den erstmals in dieser Spielzeit zweiten Sieg in Serie. „In der zweiten Halbzeit hat mir vor allem gefallen, wie leidenschaftlich wir nach dem Tor von Almamy das eigene Tor verteidigt haben“, hob auch Sportvorstand Fredi Bobic den kollektiven Kampfgeist hervor, weshalb auch Gäste-Trainer Julian Nagelsmann von „keinem glücklichen Sieg für Frankfurt“ sprach.Und das trotz oder gerade angesichts Ballbesitzverhältnissen von 27 zu 73 Prozent im zweiten Durchgang. Doch wenn die Hausherren in Ballbesitz gerieten und die Anfeuerungsrufe der über 50.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena im Rücken und Herzen spürten, stand der Kopf dem Herzen in nichts nach. „Das 2:0 am Ende ist sehr gut herausgespielt und die Krönung“, befanden im Anschluss Hütter wie Bobic unisono.Weshalb die Eintracht nunmehr auch nach den Sonntagspielen nicht nur in der oberen Tabellenhälfte steht, sondern mit 31:30 auch ein positives Torverhältnis aufweist. In anderthalb Wochen gibt's bereits ein Wiedersehen mit Leipzig, und Fredi Bobic stellte mit Blick auf das bevorstehende DFB-Pokalachtelfinale fest: „Das wird wieder ein 50:50-Spiel.“