29.09.2017
Bundesliga

Angriffslustige Rückkehrer - Gegnercheck Stuttgart

Am Samstag begrüßt die Eintracht den VfB Stuttgart im Stadtwald. Der Aufsteiger ist stark in die Saison gestartet, wartet aber noch auf die ersten Auswärtspunkte. Diese sollen nun folgen.

Bei Spielen im Ländle läuft es prächtig, auswärts dagegen lässt der erste Punkt noch auf sich warten. Der VfB Stuttgart hat mit sieben Punkten aus den ersten sechs Spielen einen für einen Aufsteiger durchaus gelungenen Start in die Saison hingelegt. Damit die Bundesliga-Rückkehr aber definitiv glückt, wollen die Schwaben nun auch auf fremden Plätzen endlich etwas Zählbares mitnehmen. Am Samstag allerdings reist die Truppe vom jungen Coach Hannes Wolf zur Frankfurter Eintracht, bei der es für die Stuttgarter traditionell ganz gut lief.

Der VfB gewann nämlich fünf seiner vergangenen sechs Gastspiele im Frankfurter Stadtwald, wobei es immer torreich zuging. In den vergangenen vier Begegnungen gab es zwischen diesen beiden Teams sechs Treffer im Schnitt. Mit dem Toreschießen hapert es allerdings derzeit noch beim VfB. Drei Treffer konnten die Schwaben in den ersten sechs Spielen erzielen. Eines davon war den Ex-Bayern-Star Holger Badstuber vorbehalten, die beiden anderen Treffer erzielte der kongolesische Neuzugang Chadrac Akolo. Beide hatten sich zuletzt mit Zerrungen herumgeplagt, dürften in Frankfurt aber auflaufen.

Schmerzhaft wiegt indes der Ausfall von Kapitän Christian Gentner. Die Galionsfigur ist einer von wenigen Spielern, der mit dem VfB nach dem Abstieg 2016 den direkten Wiederaufstieg mit den Stuttgartern im Sommer vollbracht hat, allerdings verletzte sich der Spielführer gegen Wolfsburg nach einem Zusammenprall mit Wölfe-Keeper Koen Casteels schwer, trug mehrere Knochenbrüche im Gesicht davon. Glücklicherweise konnte der 32-Jährige vor dem jüngsten 0:0 gegen Augsburg schon wieder die Mannschaft besuchen "und sogar lachen. Wenn auch ein bisschen anders als zuvor", wie Andreas Beck, der vor der Saison von Besiktas Istanbul an den Neckar zurückgekehrt ist, schmunzelnd anfügte.

Trainer Hannes Wolf, der sich vor allem im Juniorenbereich von Borussia Dortmund einen Namen gemacht hat, vor fast genau einem Jahr den VfB übernahm und den direkten Wiederaufstieg erzielt, ist mit den bisherigen sieben Zählern einigermaßen zufrieden, "allerdings finde ich, dass wir zu wenige Punkte haben für das, was wir bisher gespielt haben." In Frankfurt hofft Wolf, dass seine Jungs die Kompaktheit weiterhin wahren, vorne sich jedoch das Quäntchen Glück erarbeiten und "die Qualität entwickeln, Tore zu schießen."

Drei im Fokus

Holger Badstuber - Risiko hat sich bisher gelohnt

Die Verpflichtung von Holger Badstuber bedeutete für den VfB ein Risiko, und einige Experten sahen sich mit ihrem Misstrauen bestätigt, als der von Verletzungen so gebeutelte Verteidiger vom dritten bis zum fünften Spieltag wegen einer Adduktorenzerrung pausieren musste. Trotz aller Malaisen könnte sich die Personalie Badstuber aber als großer Coup erweisen, ist die Mannschaft doch extrem stabil, wenn der Ex-Nationalspieler auf dem Platz steht: So kassierte Stuttgart in den 202 Minuten mit Badstuber auf dem Rasen noch kein Gegentor, und der Ex-Bayern-Star verlor in diesem Zeitraum nur vier seiner 33 Zweikämpfe (gewann also überragende 88 %). Badstuber könnte sich als Nicht-Abstiegsgarant erweisen, wenn er denn fit bleibt.

Santiago Ascacibar - Das Idol läuft immer mit

Mit seinen 20 Jahren hat der Mittelfeldspieler schon viel erlebt, absolvierte die U20-WM und die Olympischen Spiele in Brasilien für sein Heimatland Argentinien. Ein Tor im Seniorenbereich blieb dem Südamerikaner bislang verwehrt, allerdings überzeugte Ascacibar vor allem durch Laufstärke, legte in den bisherigen vier Ligaspielen im Schnitt 12,3 Kilometer zurück. Auf seiner rechten Wade trägt der Argentinier ein Tattoo seines Idols Diego Maradona. Ein sportliches Vorbild ist für ihn aber auch Bayerns Arturo Vidal: "Einfach ein kompletter Spieler", sagt Ascacibar.

Simon Terodde - das lange Warten

Es brauchte die Stationen Union Berlin und VfB Stuttgart sowie viel Geduld, bis Simon Terodde wieder Bundesligaluft schnuppern durfte. Sein letztes Spiel im Oberhaus absolvierte der 29-Jährige am 16. Januar 2011 für den 1. FC Köln gegen Kaiserslautern, sechs Minuten waren es seinerzeit für den damaligen Joker. Bei den Schwaben ist der Stürmer nun endlich Stammspieler, auf ein Tor muss Terodde aber weiterhin warten: Die beste Chance hatte der zweifache Torschützenkönig der Zweiten Liga gegen Mainz. Nach vier sicher verwandelten Strafstößen in Liga zwei scheiterte er da am Pfosten. Immerhin gewann der VfB trotzdem mit 1:0.