02.01.2021
Bundesliga

„Art und Weise hat mir imponiert“

Spiel gedreht, kaum etwas zugelassen, mit drei Punkten in 2021 gestartet. Bis auf eine frühere Entscheidung bleiben bei Trainer, Sportdirektor und Spielern kaum Wünsche offen.

Cheftrainer Adi Hütter: Es ist ein absolut verdienter Sieg, sowohl in offensiver als auch defensiver Hinsicht. Wir hatten auf der einen Seite tolle Passstafetten und haben auf der anderen Seite auch richtig gut verteidigt. Die Balance hat gestimmt, wir hätten nur früher für die Entscheidung sorgen können, dafür haben wir bis zum Schluss gut dagegengehalten. Ich würde nicht von einer Demonstration sprechen, das wäre übertrieben. Aber wir haben ein Zeichen gesetzt, indem wir gegen eine Spitzenmannschaft gewonnen haben. Besonders die Art und Weise hat mir imponiert, einen Rückstand zu drehen und zu Hause weiter ungeschlagen zu bleiben. Wenn wir häufiger so über 90 Minuten spielen, bin ich sicher, dass wir noch einige Siege einfahren werden. Wir haben uns für Makoto Hasebe auf der Sechs entschieden, weil er taktisch clever ist und sich im Spielaufbau auch nach hinten fallen lassen kann. Er hat neben Djibril Sow im zentralen Mittelfeld ein hervorragendes Spiel gemacht und unter Beweis gestellt, dass er ein klasse Spieler ist. Djibi hatte nach seiner Verletzung in der ersten Vorbereitung Probleme, in Tritt zu kommen, hat sich aber mit Ruhe und beinhartem Training zurückgekämpft. Er hat nie gemotzt, sondern an sich gearbeitet. Jetzt ist er da, wo ich ihn mir wünsche. Auch die Spiele in der Nationalmannschaft haben ihm gutgetan. Amin Younes hat in Augsburg schon gezeigt, dass er torgefährlich sein kann. Ich habe ihm gesagt, wenn er so weitermacht, trifft er bald. Heute hätte er sogar zwei Mal treffen müssen. Er hat dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt, war immer anspielbar, giftig gegen den Ball und ein absoluter Schlüsselspieler. Daichi Kamada hat für Aymen Barkok begonnen, weil wir alle drei offensiven Mittelfeldspieler brauchen, keiner kann im Januar sieben Spiele am Stück bestreiten. Dass beide Zehner an den Toren beteiligt waren, tut uns natürlich gut. In den vergangenen Wochen haben wir gezeigt, dass wir an guten Tagen auch mit Spitzenteams mithalten können. Mit Selbstvertrauen fällt meistens vieles leichter. Das haben wir diesmal nach dem Sieg in Augsburg bestätigt. Jetzt sind wir auf Tuchfühlung und haben die Möglichkeit, in den nächsten Wochen eine noch bessere Ausgangssituation zu schaffen. Dafür müssen wir aber immer an unsere Grenzen gehen, in der Bundesliga ist jeder Sieg hart erkämpft. Mit fünf oder zehn Prozent weniger wird es schwer.

Sportdirektor Bruno Hübner: Wir haben hochverdient gewonnen. Leverkusen spielt sich gegen jeden Gegner viele Chancen heraus, aber wir haben heute kaum etwas zugelassen. Wir sind hinten kompakt gestanden, deswegen war ich trotz der Erfahrung gegen Mönchengladbach etwas ruhiger als sonst. Wir haben trotzdem einige Chancen liegenlassen. Amin Younes tut uns richtig gut, insbesondere seine Ballsicherheit. Er bietet sich immer an, das ist sehr wichtig. Wir haben lange überlegt, ob wir Hasebe auf der Sechs bringen. Es war ein Spiel für Hase, er hat es richtig gut gemacht. Djibril Sow wird immer besser, er dreht auf, hat das erste Tor hervorragend vorbereitet, traut sich was zu und läuft Räume zu. Insgesamt sind wir stabiler, die Mannschaft ist gereift.

Mein Fast-Eigentor war kurios. Ein Dank an die Schienbeinschoner, dass ich sie gut gerichtet hatte. Ich habe schon viele Eigentore geschossen, heute hatte ich Glück. Das haben wir uns aber verdient.

Martin Hinteregger

Martin Hinteregger: Wir haben genauso weitergemacht wie in den letzten Spielen im vergangenen Jahr, das 0:1 hat uns nicht aus dem Konzept gebracht. Gegen eine richtig starke Offensive haben wir hervorragend verteidigt, das war der Schlüssel heute. Das Gegentor war ein bisschen Zufall, ansonsten haben wir Leverkusen weit weg von unserem Strafraum gehalten. Der Sieg in Augsburg war zwar ein Brustlöser, aber die stetige Steigerung im Saisonverlauf insgesamt war ausschlaggebend. Man merkt, dass uns zwei, drei Spieler nach vorne gebracht haben. Mit Amin und Aymen haben wir einen Ruck mehr Mut, die Konkurrenz für Daichi ist nicht schlecht. Dadurch sind wir spielerisch mutiger. Wir haben das heute nur über 60, 70 Minuten geschafft, aber insgesamt super verteidigt. Mein Fast-Eigentor war kurios. Ein Dank an die Schienbeinschoner, dass ich sie gut gerichtet hatte. Ich habe schon viele Eigentore geschossen, heute hatte ich Glück. Das haben wir uns aber verdient. Wir tun uns leichter gegen Teams, die mitspielen. Aber tief stehende Kontrahenten sind auch kein Problem mehr, weil wir spielerisch zugelegt und uns gesteigert haben. Ich habe mich richtig für Makoto gefreut, als ich die Aufstellung erfahren habe. Er tut uns richtig gut mit seiner spielerischen Intelligenz, das eröffnet uns gute Möglichkeiten nach vorne. Was Djibril heute abgerissen hat – große Klasse. Genauso wie Erik, der die rechte Seite zugemacht hat.

Djibril Sow: Wir sind überglücklich, dass wir zu Hause einen Sieg über die Zeit gebracht haben. Es war wieder sehr eng. Wir hatten die Chance auf das 3:1, haben es aber nicht gemacht. Ich fühle mich gut und habe an mir gearbeitet. Wir spielen immer besseren Fußball, heute auch gegen eine Topmannschaft. Mit Makoto zu spielen, ist sehr einfach. Er hat gefühlt schon 1000 Bundesligaspiele gemacht. Er hilft mir als jungem Spieler sehr. Wir haben aber so viel Qualität in der Mannschaft – es ist egal, mit wem ich spiele. Nächsten Samstag in Mainz müssen wir wieder so eine Leistung abrufen.

Peter Bosz (Trainer Bayer 04 Leverkusen): Wir waren heute in vielen Bereichen nicht gut, das habe ich schon nach zehn Minuten gesehen. Deswegen haben wir früh die Spielweise umgestellt. Die Feldbesetzung war dann etwas besser, aber die Großchancen hatte Frankfurt. Die Eintracht hat verdient gewonnen.