05.04.2023
DFB-Pokal

Attacke mit Ertrag

Nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg steht die Eintracht im DFB-Pokalhalbfinale. Neben den Topscorern ging es am Dienstag auch um einen Balljungen und den Mantel von Oliver Glasner.

Dieser Dienstag war einer dieser Abende, an denen es den Eindruck hatte, Eintracht Frankfurt wäre für den DFB-Pokal gegründet worden. Nach dem letztlich nicht gefährdeten 2:0 über den Bundesligadritten 1. FC Union Berlin stehen die Hessen zum 16. Mal im Halbfinale des wichtigsten deutschen Cupwettbewerbs. Zum sechsten Mal in diesem Jahrtausend, einzig die Bayern und Dortmund gelang letzteres häufiger.

Zahl des Spiels: 7

Neben dem einen oder anderen Spieler ist der Einzug in die Runde der letzten Vier auch für Oliver Glasner in Deutschland Neuland. Der zehnte Eintracht-Trainer in einem DFB-Pokalhalbfinale sah im ersten Sieg seit dem 18. Februar grundsätzlich „die Belohnung für den Aufwand in den vergangenen Wochen“ seiner Schützlinge.

Der Wahl seines erstmals zu sehenden Wintermantels maß der Österreicher keinen allzu großen Einfluss zu, wie der 48-Jährige auf Nachfrage erklärte: „Ich war am Abend davor Pizza essen mit der Familie und habe gefroren. Da habe ich gedacht, ich kann was verändern. Ich weiß nicht wie das Wetter demnächst wird, aber heute hat er Glück gebracht...“ Und nebenbei den siebten Heimsieg in Serie im DFB-Pokal nach den wiederum zuletzt verflixten sieben Pflichtspielen am Stück ohne maximalen Ertrag.

So viel Fortune war gegen die Eisernen nicht mal möglich; und verändert hat der Fußballlehrer zwar sein Outfit, nicht aber die Startelf, den ersten Anzug gewissermaßen. Die Abläufe saßen, Makoto Hasebe bediente Mario Götze, der per Hacke Randal Kolo Muani das 1:0 auflegte. Wenige Augenblicke später eroberte Rafael Santos Borré das Leder an der Außenlinie, Sebastian Rode passte auf Götze, der schickte Kolo Muani – Bumm. 2:0.

Geschichte des Spiels: Kolo und der Balljunge

Nahbar: Randal Kolo Muani bejubelt seinen zweiten Treffer mit dem Balljungen.

Während der Weltmeister von 2014 nun mit fünf Assists die meisten im laufenden Wettbewerb aufweist, ist der Vizeweltmeister des vergangenen Winters mit fünf Treffern Toptorjäger im Pokal. „Man hat auch an den Torvorlagen von Mario gesehen, welche Leichtigkeit so einem Hackentrick abgeht. Dann haben wir die spielerische Klasse, es auch zu zeigen“, befand Rode im Nachgang.

Die Leichtigkeit ist zurück bei den Adlerträgern um Mario Götze.

„Es ist eine große Freude, mit Mario auf Platz zu stehen. Er macht viel intuitiv und es seinen Mitspielern sehr einfach“, lobte derweil der zum Man of the Match gekürte Kolo Muani seinen Zulieferer. Intuition war auch beim Bejubeln des 2:0 das Stichwort, als der mit nun elf Buden 2023 wettbewerbsübergreifend treffsicherste Bundesligaspieler auf einen Balljungen zustürmte und mit ihm feierte.

Ausblick: Nachlegen in Leverkusen

Wobei feiern an dieser Stelle eher der ganz kurzfristigen Betrachtung gilt. Vor der Auslosung des Halbfinales am Ostersonntag gehen die Adlerblicke auf Samstag, wenn Frankfurt beim unmittelbaren Verfolger Bayer 04 Leverkusen gastiert. „Wir richten den Fokus aufs nächste Spiel am Wochenende“, unterstreicht Kolo Muani, nebenbei der schnellste Doppelpacker in der Pokalhistorie von Eintracht Frankfurt. Der amtierende Gewinner des Coupe de France weiter: „Natürlich ist der Cup im Hinterkopf, aber es geht erstmal darum, in der Bundesliga zu bestehen und am Wochenende die drei Punkte einzufahren.“

Dass dies unterm Bayer-Kreuz erfahrungsgemäß selten möglich war, ließ sich auch Glasner bereits berichten. Aber, meint der in die dritte Person driftend: „Ich habe mit meinem vorherigen Klub dort beide Spiele gewonnen. Vielleicht kann Oliver Glasner ein bisschen Input geben, damit die Serie reist.“ Die Mantelfrage ließ er derweil offen, erst recht im Pokal. Am 3. Juni, dem Tag des Endspiels, sei es dafür vielleicht am bisschen zu warm, so die charmante Angriffsparole. Zumindest die haben sich die Adlerträger auch auf dem Platz zu Herzen genommen.